Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul
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Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul

  1. 368 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Zwischen Frankfurt, Marrakesch und Kabul

Über dieses Buch

Auf den ersten Blick scheint es wohl kaum einen Bereich des Privatrechts zu geben, in dem mehr und unterschiedlichere Regelungen existieren, als das Eherecht. Dies gilt für die Gegenwart in internationaler und regionaler Perspektive, aber auch für die geschichtliche Betrachtung.Richtet man dagegen den Blick auf die Ursachen eherechtlicher Problemsituationen und versucht sie als abstrakte, zeit- und raumübergreifende Phänomene zu begreifen, dann könnte die Analyse der jeweiligen Konfliktursachen und Lösungsstrategien überraschende Gemeinsamkeiten, über Zeiten, Regionen und Kulturen hinweg hervortreten lassen und ein unerwartet reiches und außerordentlich kompatibles Erkenntnispotential bieten.

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Information

Jahr
2016
ISBN drucken
9783738619393
eBook-ISBN:
9783741257018
Auflage
2
Thema
Jura

Zozan Cahide Arslan

Die Ehe in der kurdisch-êzîdîschen Kultur Teil 1 – Einführung

  1. Einleitung
  2. Aktuelle Lage
  3. Wer sind die Kurden?
  4. Religionen der Kurden
  5. Wer sind die Êzîden?
  6. Die Glaubensgrundlagen des Êzîdentums
  7. Heilige Personen und Persönlichkeiten / die Engel
  8. Das Kastensystem
  9. Religiöse Führer und Gelehrte
  10. Heilige Bücher
  11. Heilige Stätten, Symbole und Gegenstände
  12. Heilige Tage / Êzîdische Feiertage und Feste im Jahreskreis
  13. Ein Muss für alle Êzîden
  14. Traditionen und Bräuche

I. Einleitung

Im Laufe der Zeit existierten vielzählige religiöse Gruppierungen. Vielen dieser Gemeinschaften gelang es nicht sich durchzusetzen. Manchen gelang es, trotz starker geographischer, gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Veränderungen, ihre Religion zu bewahren. Die Menschen sind geprägt von ihrer Gemeinschaft, ihrer Religion oder ihrer Volkszugehörigkeit. Jede dieser Gruppen hat Regeln, kulturelle Gewohnheiten, Rituale oder Traditionen. Die Êzîden, Anhänger des Êzîdentums, konnten trotz des Wandels der Umgebung überleben. Sie waren sowohl aufgrund ihrer religiösen Ansicht, als auch ihrer Volkszugehörigkeit Unterdrückung und Kriegen ausgesetzt. Die Êzîden sind Kurden und es gehören ca. 800.000472 Menschen dem Êzîdentum an, womit sie innerhalb der kurdischen Gesellschaft, welche mehrheitlich sunnitische Muslime sind, Minderheit bilden.473 Ihnen ist trotz Unterdrückung, Folter, Vertreibung, Verfolgung und Tötung über 1000 Jahre474 bis in die heutige Zeit gelungen ihre Gemeinschaft, ihre eigenen Riten und ihre Kultur beizubehalten und mündlich zu überliefern. Selbst heute im 21. Jahrhundert werden sie mit all dem konfrontiert. Der IS (Islamischer Staat) unterdrückt, foltert, vertreibt, verfolgt, ermordet, vergewaltigt und köpft die Êzîden aufgrund ihres Glaubens. Durch die jüngsten Ereignisse sind sie in den Fokus der Öffentlichkeit getreten. Die Êzîden hatten nie ein selbstverwaltetes und kulturell selbstbestimmtes Gebiet. Die Kurden besaßen für eine kurze Zeit die Republik Kurdistan,475 welche vom 22. Januar bis zum 16. Dezember 1946 bestand, und unter Präsident Qazi Mohammed ausgerufen wurde.476 Die Êzîden haben es geschafft zu überleben, jedoch ist die kurdisch-êzîdîsche Religion, im Gegensatz zum Judentum, Christentum und dem Islam, bis dato weitgehend unbekannt. Auch über ihre Existenz haben die wenigsten Kenntnis. Selbst eine große Anzahl der Kurden weiß nicht vom Êzîdentum und sofern ihnen etwas bekannt ist, dann wird ihnen meistens nur vorgeworfen, dass sie Teufels- oder Sonnenanbeter seien und man den Namen des Teufels bei ihnen nicht aussprechen darf. Das Êzîdentum schreibt ein Kastensystem477 vor, wodurch die Êzîden in verschiedenen Bereichen des Lebens mit Einschränkungen konfrontiert werden. Aufgrund des Kastensystems unterscheidet sich die Religion der Êzîden besonders von anderen Religionen. Die jeweiligen Kasten haben verschiedene Aufgaben. Eine Besonderheit, die im Êzîdentum hervorsticht, ist die Heiratsregel, die es den Êzîden vorschreibt, nur innerhalb des Êzîdentums und ihrer eigenen Kaste zu heiraten.478 Vor allem diese strengen Heiratsregeln rufen auch in Deutschland viele Probleme vor. Aufgrund dessen, dass das Êzîdentum eine wenig erforschte Religion ist, bedarf es einer ausführlicheren Darstellung der Kultur und Religion, damit man die Probleme erkennt und durch diesen Überblick einen in einem späteren Band folgenden zweiten Beitrag die eherechtlichen Thematiken nachvollziehen kann. Literatur zur Thematik der Êzîden gibt es nur wenig. In jüngster Zeit jedoch, beschäftigen sich immer mehr Individuen mit dem Êzîdentum und verfassen darüber Texte. Auch die êzîdîschen Jugendlichen setzen sich immer mehr mit ihrer Konfession auseinander und bilden Arbeitskreise, aus denen Texte, Aufsätze, Berichte etc. über das Leben der Êzîden und ihrer Konfession entstehen. Außerdem haben sich immer mehr êzîdîsche Vereine gebildet, in denen die Êzîden zusammen kommen und auf diese Weise eine Anlaufstelle für Informationen bilden. Aufgrund dessen, dass in der kurdischen Gesellschaft der Bildung ein höherer Stellenwert zugesprochen wird als früher, forschen, informieren, berichten und schreiben die Jugendlichen mehr als in der Vergangenheit. Auch der Wandel der Zeit hat dazu beigetragen, dass die Êzîden sich nicht mehr aufgrund von Angst verstecken müssen und zumindest in Deutschland die Freiheit genießen ihre Religion auszuüben und diesbezüglich zu forschen. Die Êzîden werden seitens des deutschen Staates unterstützt und bei der Forschung und Ausübung ihrer Religion gefördert. Aus aktuellem Anlass wird zunächst auf die Übergriffe des IS gegen die Kurden und vor allem Êzîden eingegangen. Daraufhin wird die Volkszugehörigkeit und Religion der Êzîden erläutert.

II. Aktuelle Lage

1. Der IS (früher ISIS)

Die Terrororganisation IS, „Islamischer Staat“ (früher ISIS „Islamischer Staat im Irak und in Syrien“) ist eine der radikalsten islamistischen Gruppen im Nahen Osten, die für einen sunnitischen Gottesstaat im arabischen Raum kämpft. Der IS resultierte aus dem irakischen Widerstand der 2003 gegründeten Gruppe „Tawhid und Dschihad“, welche sich gegen die US-Invasion wandte. Der IS überfiel im Irak nicht nur US-Soldaten, auch auf Schiiten und Christen wurden Selbstmordanschläge verübt. Der Iraker Abu Bakr Al-Bagdadi ist seit Mai 2010 der Anführer des IS. Im Frühjahr 2013 intervenierte der IS in den syrischen Bürgerkrieg und gewann an Macht. Der IS wird vor allem durch Spenden aus den Golfstaaten Katar und Saudi-Arabien finanziert, jedoch auch durch Wegzölle entlang der Grenzen zwischen Syrien und Irak. In der Terrororganisation kämpfen internationale Brigaden, unter ihnen befinden sich Muslime aus Nordafrika und den arabischen Golfstaaten und Konvertiten aus Europa und Nordamerika.479

2. Die Übergriffe des IS auf religiöse und ethnische Minderheiten

Anfang August marschierte der IS von Syrien in den Irak. Die IS-Terroristen begannen eine extreme Operation gegen die Kurden im Irak. Sie eroberten in der Provinz Mossul die Städte Zummar und Sinjar. Am 7. August nahmen die Extremisten des IS die christlichen Städte Karakosch, Tel Kaif, Bartella und Karamlisch ein.480 Zur selben Zeit überfielen sie Gwer und Makhmur, Städte in der nähe der kurdischen Hauptstadt Erbil im Nordirak. Die Übergriffe des IS verursachten eine Massenflucht von ethnischen und religiösen Minderheiten auf dem Land rund um Mossul.481 Die ersten Flüchtlinge, die Schiiten, ergriffen im Juni aus Tal Afar bei Mossul die Flucht. Die Schiiten wurden von den IS-Anhängern ermordet, ohne Konsequenzen daraus tragen zu müssen. Anschließend waren die Christen gezwungen aus Mossul-Stadt fortzugehen,482 was im Gegensat...

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Jasmin Jessika Hussain: Konfliktquellen und Lösungsansätze im pakistanischen Eherecht
  4. Sarina Karimpur: Ehe und Eherecht in Saudi-Arabien
  5. Zozan Cahide Arslan: Die Ehe in der kurdisch-êzîdîschen Kultur – Teil 1 – Einführung
  6. Mojda Helmand: Polygamie – Konfliktherd oder Chance zur Konfliktvermeidung?
  7. Christoph Rafael Pudelko: „Seid fruchtbar und mehret euch“ – Fortpflanzungsmedizin in Israel
  8. Hanan El-Azzouzi: Zwangsverheiratung mit den Vergewaltiger - Der Fall der Amina Filali in Marokko
  9. Anna Homolka: Das Verhältnis von obligatorischer Zivilehe und religiöser Eheschließung im deutschen Recht - Konfliktherd oder Weg zur Konfliktvermeidung?
  10. Anhang: Konfliktfragebögen
  11. Die Autoren und Herausgeber
  12. Impressum