Die Deutsche Kriegschronik
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Die Deutsche Kriegschronik

Sachsen mit Erzgebirge

Christian Lehmann, Hendrik Heidler, Hendrik Heidler

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Die Deutsche Kriegschronik

Sachsen mit Erzgebirge

Christian Lehmann, Hendrik Heidler, Hendrik Heidler

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Über dieses Buch

Über die Kriegschronik Christian Lehmanns schreibt der Sohn Johann Christian 1703: "Hierin sind alle kriegerischen Ereignisse, soweit sie das Erzgebirge betreffen, von den ältesten Zeiten bis zum Osnabrücker Friedensschlusse bearbeitet und vollständig dargestellt worden. Es ist ein ganzer Band mit Abbildungen (leider verloren), worin vor allem das Elend des 30-jährigen Krieges in diesem Gebirge anschaulich geschildert wird." Zuerst hat Magister Christian Lehmann den zweiten Teil des Werkes geschrieben. Es mag dies um 1660 geschehen sein. Die beiden anderen Teile sind erst später entstanden, doch so, dass Teil III sich zeitlich bald (zwischen 1661 und 1664) an Teil II angeschlossen hat. Der Schrift nach und einigen Angaben nach fallen sie in Lehmanns Greisenjahre, vor allem macht sich hier das Jahr 1681 bemerkbar. Wir dürfen also sagen, dass Lehmann die Kriegschronik zwischen 1660 und 1681 niedergeschrieben hat, und zwar in der Reihenfolge Teil II, III und I. Der wertvollste Bestandteil der Schrift ist die Schilderung der Kriegsjahre 1632-48 (Teil II). Hier kommt Magister Christian Lehmann als Zeitgenosse und als Ohren- und Augenzeuge (testis oculatus ipse, wie er sagt) in Betracht, und so liegt über diesen Zeilen überall der Reiz des Mit- und Selbsterlebten. Gerade die Kriegschronik rechtfertigt das Urteil, welches Poeschel über Lehmanns gesamte Schriften fällt: "Sie sind durch ihren Inhalt sowie durch die gewandte und dabei echt volkstümliche Darstellung desselben dazu berufen, die Grundlage einer vaterländischen Hausbibliothek für das Erzgebirge zu bilden, welche dem Laien Belehrung und Unterhaltung, dem Gelehrten vielfache Anregung zu selbständigem Forschen bieten würde." nach Dr. Bönhoff

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Information

ISBN
9783741202506
Auflage
1

Vorwort der 1. Auflage

„... unser Vaterland führet so viel merckwürdige Dinge in sich, daß es Schade, wenn solche, wie vorhin, länger in der Finsternis stecken solten, und zu beklagen, daß die Menschen sich allein über außländische und öffters ungewisse Dinge verwundern, da wir zu Hause um und bey uns solche Sachen haben, welche den Außländischen viel grössere Verwunderung erwecken würden.”
Christian Lehmann, Historischer Schauplatz 1699
Diese Zeilen sind nach über 300 Jahren aktueller denn je und eröffnen in wenigen Worten einen guten Teil Lehmann’schen Selbstverständnisses. Nicht Ruhm, Ehre und Unsterblichkeit haben ihn getrieben, ohne Unterlass zu schreiben, sondern die Liebe zur Heimat und der Wille zu bewahren, zu bewahren für die, die nach ihm kommen. Anfänglich mag das mehr ein Spiel gewesen sein, so wie fast jedes Kind irgendwann aus Neugier einmal beginnt, ein Tagebuch zu schreiben. Später, als er Kinder hatte, erzählte er ihnen in vielen Stunden von seinen Erlebnissen und denen anderer. Und je mehr er entdeckte und schrieb, desto mehr wird ihn die Leidenschaft getrieben haben, seine Zeit mit allen ihren Eigenheiten schriftlich zu bewahren. Man kann sich gut vorstellen, wie er als ruheloser Pfarrer durchs Gebirge streifte und allseits bekannt wurde, immer gern bereit für ein Schwätzchen, immer auf der Suche nach Geschehnissen und Kuriosa. Mehr und mehr Informationen werden ihm zugetragen worden sein und die Fülle des Materials schien ihn sicherlich manches Mal zu erdrücken – fast zuviel für ein einzelnes Menschenleben. Doch was er hinterlassen hat, ist viel mehr, als man eigentlich von einem Menschen erwartet – „nebenbei” war er ja hauptberuflich Pfarrer, Seelsorger in Scheibenberg, und nach allem, was man von ihm weiß, hat er seinen Beruf als Berufung verstanden und sehr ernst genommen. Man könnte fast denken, er hat Tag und Nacht gearbeitet – gepredigt und geschrieben.
Seiner Hingabe ist zu verdanken, dass uns unschätzbare, lebensnahe Informationen aus dieser Zeit überkommen sind. In anderen Werken sucht man dieses Alltägliche, Banale – scheinbar Unbedeutende – häufig vergebens. Doch gerade das ist es, was über die Jahre und Jahrhunderte meist verloren geht. Dann sind Historiker gefragt, die mit viel Phantasie versuchen, dieses Verlorene wieder zu finden – der Erfolg kann zumindest angezweifelt werden. Was die jeweiligen Machthaber lesen wollen, was in der sogenannten „großen Geschichte” geschah, wurde und wird übermäßig viel bewahrt, das geht kaum verloren. Man stelle sich jedoch einmal Fragen nach dem Alltäglichen, wie z. B.: „Was wurde in Scheibenberg für Bier gebraut und gegen welche ,Wehwehchen‘ wurde es angewendet?” oder „Wie hoch lag der Schnee in den Straßen und wie kam man dann vom Pfarrhaus zur Kirche?” Meistens erreicht man dabei sehr schnell die Grenzen des vorhandenen Wissens – aber nicht bei Lehmann, er hat das aufgeschrieben und läßt uns damit seine Zeit in einer Lebendigkeit vor Augen erstehen, dass man mitunter denkt, alles selbst erlebt zu haben. Ihm ist dafür außerordentlicher Respekt zu zollen.
Dieser, seiner Sicht des kleinen Mannes ist es sicherlich auch zu verdanken, eine Kriegschronik in seinem Nachlass zu finden. Denn die Zeit des 30-jährigen Krieges hat er selbst erlebt, erlebt aus eben diesem Blickwinkel und nicht aus dem heroischen, dem der Herren aus der Ferne. Er hat das Leid am eigenen Leibe gespürt, er hat um die ihm anvertrauten Menschen gebangt, ist mit ihnen in den „Dunklen Wald” geflüchtet und hat auf den Knien um die Verschonung Scheibenbergs gefleht. Er weiß, wovon er schreibt – und er wußte, weshalb er über den furchtbaren Krieg Buch geführt hat: als Gedächtnisstütze und Mahnung für kommende Generationen, als sein Vermächtnis gegen den Krieg.
Für die Neuauflage der Lehmann’schen Kriegschronik (des Teils, der von Bönhoff bearbeitet wurde) gab es mehrere Möglichkeiten. Es hätte eine reine Reprintausgabe mit deutscher Schrift werden können oder ein völlig überarbeitetes Werk, angepaßt in Inhalt und Form an heutige Verhältnisse, oder eine Lösung dazwischen, lesbar für heutige Augen, aber unter Beibehaltung des damaligen Stils, insbesondere der damaligen Schreibweise. Wir entschieden uns für Letzteres, weil wir denken, dass damit sowohl die historische Ausstrahlung erhalten bleibt, als auch Zugang geschaffen wird für heutige Leser ohne Kenntnisse der deutschen Schrift. Damit hoffen wir, die Lehmann’sche „Kriegschronik – Sachsen mit Erzgebirge“ breitesten Leserschichten zugänglich gemacht zu haben. Für uns als Scheibenberger Verlag ein ganz besonderer Anspruch, wirkte doch Christian Lehmann über fünfzig Jahre hier in Scheibenberg.
Wir danken folgenden Personen und Einrichtungen, die die Herausgabe dieser Ausgabe unterstützten: dem Erzgebirgsverein für die Erlaubnis zur Herausgabe, dem Erzgebirgsmuseum Annaberg für die problemlose Bereitstellung der Orginalausgaben von 1911 bzw. 1916, Herrn Peter Schmidt von der AG Heimatgeschichte Scheibenberg, der Annaberger Druckzentrum GmbH für die drucktechnisches Herstellung und nicht zuletzt den Mitarbeitern der Fa. Heidler und Fahle für die engagierte und nicht ganz einfache Umsetzung der Originale auf heutige Technik.
H&F Verlag Scheibenberg
Hendrik Heidler

Vorwort

Für die Abgeordneten- und Jahresversammlung des Erzgebirgsvereins in Scheibenberg 19081) hatte der Zweigverein Lauter den Antrag gestellt, einen Neudruck der für die Heimatskunde wertvollen Schriften des Magisters Lehmann in Scheibenberg, soweit sie heute allgemeines Interesse noch haben, anzuregen. Die Hauptversammlung stellte zunächst von Vereins wegen etwa 800 Mark für Veröffentlichung der „Kriegschronik“ zur Verfügung. Der unterzeichnete Bearbeiter derselben war bereits seit Juni 1908 mit dem Ausziehen dieses Werkes beschäftigt, bot seine Arbeit dem Erzgebirgsverein an und vollendete im Oktober 1909 die mühevolle und zeitraubende Aufgabe, bei deren Vollendung die in Aussicht gestellte Unterstützung des Erzgebirgsvereins aufmunternd und anspornend wirkte. Die Grundsätze, die ihn bei der Herausgabe der „Kriegschronik“ leiteten, decken sich zum Teil mit denen Dr. Poeschels, die er im „Jahresbericht der Fürsten- und Landesschule zu Grimma über das Schuljahr 1888/9“, S. 31 f. niedergelegt hat. Dr. Poeschel teilt Lehmanns Schrift in drei Teile. (Dresdner Handschrift, fol. 1-333 = I; 334-712 = II; 713-808 = III.) Aus dem ersten wird hier ein Auszug geboten, der nur die Kriegsgeschichte des Erzgebirges enthält. Es ist dabei Unrichtiges und Hypothetisches weggelassen worden, wie z. B. der willkürlich ins Erzgebirge verlegte Krieg zwischen Armin dem Cherusker und seinem marko-mannischen Rivalen Marbod, die Gründung des Chemnitzer Bergklosters durch den Frankenkönig Chlothar II. auf der Walstatt, wo er siegreich gegen die Sorben focht, oder die sagenhaften Beteiligungen der Zwickauer an Kriegszügen des 11. und 12. Jahrhunderts. Zu einem vollständigen, wortgetreuen Abdruck des zweiten Teiles konnte sich der Herausgeber nicht entschließen. Er hat sich auf die Begebenheiten beschränkt, die sich im Erzgebirge zutrugen. Poeschel wollte die Abschnitte auch abgedruckt wissen, die uns auf die pommerschen, west-fälischen, rheinischen, bayrischen, böhmischen und schlesischen Kriegsschau-plätze des 30jährigen Krieges führen, obwohl er selbst sagt, daß sie uns „viel Neues nicht bieten“ können, und fragt: „Sollen sie aber deshalb fort bleiben, soll das Ganze, das unser Chronist in diesem Hauptteile seines Werkes sich zu geben bemüht, erst wieder zerstückelt werden?“ Vor die Alternative: „Das Erzgebirge oder Magister Lehmann?“ gestellt, hat der Herausgeber sich für das erstere entschieden. Das Erzgebirge, seine Not und sein Elend in jenem langen Kriege sollte zur Darstellung kommen. Nicht eine „deutsche“, sondern eine „erzgebirgische Kriegschronik“ sollte den Lesern geboten werden, und so ist der zweite Teil strengstens auf seine erzgebirgischen Abschnitte beschränkt worden. Maßgebend war auch hierbei die Rücksicht auf den Umfang der Drucklegung. Je weiter die Arbeit übrigens fortschritt, um so weniger bewährte sich die Befürchtung, Teil II werde in dieser Gestalt einen fragmentarischen Charakter zeigen. Der dritte Teil ließ sich auf wenige Seiten zusammendrängen, weil die Kriegsgeschichte fast ganz darin zurücktritt. Der einheitliche Gesichtspunkt, der bei der Herausgabe des Werkes und der Auswahl der Abschnitte den Unterzeichneten leitete, war lediglich die Heimatsliebe. Möge die „erzgebirgische Kriegschronik“ des Magister Lehmann in der vorliegenden Form ihre modernen Leser erwärmen und zur Hebung des berechtigten erzgebirgischen Lokalpatriotismus ihren Teil beitragen. Das wäre dem Herausgeber der köstlichste Lohn für seine Bemühungen.
Annaberg, im Oktober 1909.
Lic. Dr. Bönhoff.

1 Glückauf 28 (1908), S. 131, 155, 157.

Einleitung.

1. Kurze Skizze über Magister Christian Lehmann und seine Vorfahren.

Der Ururgroßvater, Bernhard Lehmann, war ein Freiberger, also ein Erzgebirger, und starb bereits in jungen Jahren.
Der Urgroßvater, Petrus senior (2 1507), war Bürger und Bäcker in Mittweida und siedelte später nach Annaberg, der Heimat seiner Frau (Magdalene Fischer), über, hatte Glück im Bergwerk und ward auch Ratsherr. († 15. Mai 1574.)
Der Großvater, Petrus junior (2 8. Oktober 1545 zu Annaberg), ward 1571 Mag. philos., 1575 Ratsherr in seiner Vaterstadt, 1580 Stadtrichter, 1584 zum 1. Male Bürgermeister (er bekleidete dieses Amt noch weitere 12 Mal, „welches bei Annaberg als ein seltenes Exempel geachtet wurde“) und bald darauf Syndikus. († 18. Juni 1618.)
Der Vater, Theodosius (* 11. Juli 1581 zu Annaberg), Afraner seit 17. März 1597, ward, nachdem er zuvor die Würde des Mag. philos. erworben hatte, 1608 Pfarrer in Königswalde bei Annaberg, dann am 19. Juli 1612 Pfarrer der Stadt Elterlein, durchlebte zum größten Teile den 30-jährigen Krieg mit, ohne freilich den „längst gewünschten Frieden“, wie er 1634 schreibt, zu erleben, und verschied am Schlag auf der Rückreise von Annaberg, wohin er hatte vorm Feinde fliehen müssen. († 27. Januar 1642.) Seine 1. Ehefrau, die Mutter Christian Lehmanns, hieß Susanne und war die Tochter des Pfarrers Bartholomäus Thiele zu Forchheim. (2 1589, † 21. Juli 1615.)
Christian selbst ward geboren 11. November 1611 zu Königswalde, besuchte 1622 die Fürstenschule zu St. Afra in Meißen, 1628 die Stadtschule zu Guben in der Lausitz, 1631 die Stadtschule und endlich das Paedagogium regium illustre zu Stettin. Wo und wann er studiert und Mag. phil. geworden, ist unbekannt. 1632 war er Hauslehrer bei einem pommerschen Pfarrer zu Löckenitz. 1633 kurz vor Ostern kam er als Pfarrsubstitut seines Vaters nach Elterlein. Dort verheiratete er sich 1635 mit der Stadtrichterstochter Euphrosyne Kreusel (2 3. Januar 1611 zu Elterlein, † 28. April 1686 zu Scheibenberg). Im April 1638 ward er als Pfarrer nach Scheibenberg berufen und durchlebte hier die ärgste Zeit des gräßlichen Krieges, wobei er nach eigener Aussage (Kriegschronik, fol. 707 a) „25 Haupt-Marche, 20 Haupt-Einquartirung und unzehlige Einfall und Ausplunderungen erlitten und außgestanden“ hat. Er starb als Senior der Annaberger Ephorie, an deren Spitze damals sein zweiter Sohn, D. Johann Christian (2 1647, † 1723), seit 1685 als Superintendent stand, nachdem er über 50 Jahr in Scheibenberg amtiert hatte. († 11. Dezember 1688.)
Christian Lehmann war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Alle seine Werke gehen unser Erzgebirge an. Ihre Titel lauten:
  1. Historischer Obererzgebirgischer Schauplatz (1699 zu Leipzig erschienen);
  2. Topographie des Erzgebirges (historia civilis), leider verschollen;
  3. Kriegschronik der Deutschen (s. u.);
  4. Kirchenhistorie des Erzgebirges 2)
  5. Bergchronik (historia metallica) 2),
  6. Moralchronik (historia moralis) 2),
  7. 100 deutsche Episteln (erzgebirgische Anekdoten) 2),
  8. Erzgebirgische Annalen 2),
  9. Nachrichten über das Bergstädtlein Scheibenberg, mehrfach abschriftlich vorhanden, auch 1801 im Druck veröffentlicht;
  10. Beschreibung von Schwarzenberg (lateinisch in 364 Hexametern), 1731 von Schöttgen und Kreyßig veröffentlicht.

2. Die Kriegschronik.

Über dieselbe schreibt der Sohn Johann Christian 1703: „Hierin sind alle kriegerischen Ereignisse, soweit sie das Erzgebirge betreffen, von den ältesten Zeiten bis zum Osnabrücker Friedensschlusse bearbeitet und vollständig dargestellt worden. Es ist ein ganzer Band mit Abbildungen (leider verloren), worin vor allem das Elend des 30-jährigen Krieges in diesem Gebirge anschaulich geschildert wird.“ Die Originalhandschrift befindet sich, 768 Folioseiten stark 3), auf der Königlichen Bibliothek zu Dresden. (Mscr. Dresd. H. 1d.) Sie gelangte in deren Besitz durch eine Auktion zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Einer ihrer Vorbesitzer muß der Magister Georg Christoph Kreysig, aus Dörfel bei Annaberg gebürtig (daher M. Dörfel), gewesen sein. Denn im Jahre 1756 hat er zwei kleine Proben aus der „Kriegschronik“ veröffentlicht und zu diesem Behufe die Folioseiten 103/4 (Hussiten im Erzgebirge) und 146/7 (Bauernunruhen im Erzgebirge) herausgeschnitten, die durch solchen „Vandalismus“ verloren gegangen sind. Sie werden hier nach Kreysigs Nachdruck wieder eingereiht werden. Nur ganz vereinzelte Druckproben finden sich in den „Neuen Jahrbüchern der Geschichte und Politik 1845“ (S. 135 ff.). Erst Poeschel hat die Schrift gleichsam wiederentdeckt und mehrfach auf sie aufmerksam gemacht, in seinem Werke „Eine erzgebirgische Gelehrtenfamilie“ (1883) und in dem „Jahrbuch für das Erzgebirge“ von Rösch (1884) mancherlei abgedruckt und endlich in dem oben erwähnten Programme Grundlinien für eine teilweise Herausgabe der Lehmannschen Schrift in trefflichster Weise dargeboten. Sie sind für die vorliegende Herausgabe tunlichst, wiewohl mit Modifikationen inbetreff des zweiten Teiles, verwendet worden. Wir sind Dr. Poeschel für seine l...

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