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Schulgärten
Anlegen, pflegen, nutzen
- 200 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch
Our School Garden
This book provides a wealth of inspiration and ideas for planning, establishing and maintaining school gardens. In view of the great diversity of school gardens, the book examines the different possibilities for the range of uses that teachers associate with a school garden.
Basic knowledge and specific advice for gardening with schoolchildren are given in an introductory course, which examines how to grow useful plants, and also how to establish biotopes. Additionally, the experiences of nature that school gardens make possible are presented in detail, and interdisciplinary aspects are also addressed.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Thema
BildungThema
Erwachsenenbildung1Schulgärten sind vielfältig (Le)
Das Schulgartenprojekt an der Mel Johnson School in Wabowden (Nord-Manitoba, Kanada) begann im Jahr 2006 als Teil einer naturwissenschaftlichen Unterrichtseinheit: Samen keimten in einem Gewächshaus an der Schule. Die Kinder setzten die Jungpflanzen in Beete, die sie in den Hinterhöfen ihrer Wohnhäuser anlegten, und zogen daraus mit der Unterstützung ihrer Lehrerinnen Gemüse und Salat für die eigene Ernährung. Durch Katharina Stieffenhofer’s Film „And This is my Garden“ und die Auszeichnung durch die Nachhaltigkeits-Kommission der Vereinten Nationen wurde das Projekt über die Grenzen Kanadas hinaus bekannt. Die Schüler waren stolz auf ihre Erzeugnisse, die zum Schulfest präsentiert wurden. Sie entwickelten Verantwortung für ihre Pflanzen, ihre Umgebung und sich selbst hin zu einer gesünderen Lebensführung.
Der Schulgarten im oben beschriebenen Beispiel besteht aus einem Gewächshaus auf dem Schulgelände, den Beeten in der Wohnumgebung der Kinder und dem Auto der Lehrerin, mit dem sie die Kinder und ihre Gärten nach der Schule besucht oder die Jungpflanzen transportiert. Abhängig von den verfolgten Zielen und den örtlichen Voraussetzungen wird deshalb kein Schulgarten dem anderen gleichen. Dennoch soll hier der Versuch einer Systematisierung unternommen werden und öfter mal ein kurzer Rückblick erfolgen, denn viele Schulgartentypen sind „Kinder“ ihrer Zeit. Darüber, und wie man in einer Schule zum passenden Schulgarten gelangt, geht es in diesem Kapitel. Aus Sicht der Pflanze und des Pflanzenbaus spielen dabei die Standortbedingungen eine wichtige Rolle. Auch Sicherheitsaspekte und die Frage, wie möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinde vom Schulgarten profitieren können, werden hier beleuchtet.
1.1 Schulgelände und Schulgarten
So wie unter dem Begriff „Garten“ unterschiedlichste Formen von „Gärten“, z. B. Bauerngärten, Barockgärten, Englische oder Japanische Gärten, Zoologische Gärten, zusammengefasst werden, verwenden wir in diesem Buch den Begriff „Schulgarten“ umfassend und in gleicher Bedeutung wie das „naturnah gestaltete Schulgelände“, das von seinen Benutzern, in erster Linie von Schülern, in absichtsvoller Weise (mit-)gestaltet und genutzt wird. Wir wissen sehr wohl, dass unter „Schulgarten“ häufig ein abgegrenzter oder gar umzäunter Bereich auf dem Schulgelände verstanden wird, auf dem Schüler „gärtnern“, d. h. Nutz- oder Zierpflanzen anbauen. Solche Schulgärten im engeren Sinne werden als Arbeitsgarten oder als Ertragsgarten genutzt (s.u.). In der Praxis werden Schulgärten immer Mischformen darstellen und abhängig von der Lage und den klimatischen Bedingungen sehr individuell gestaltet sein. Darüber hinaus dienen sie sehr unterschiedlichen Zielen, die ebenfalls Einfluss auf die Gestaltung nehmen.
Im Regelfall sind Schulgärten auf dem Schulgelände angesiedelt. Vielerorts reicht jedoch der Platz dort gerade mal für den Pausenhof aus. An einigen städtischen Schulstandorten, z. B. in Berlin, gibt es deshalb Zentralschulgärten, in denen Schulklassen Gartenerfahrungen machen können. Auch Kleingartenvereine, Gemeinden oder Privatpersonen stellen vielerorts Gelände für eine Nutzung als Schulgarten zur Verfügung. Ausschließlich auf Grund fehlender Flächen scheitert die Gründung eines Schulgartens in der Regel nur sehr selten. Hier gilt wie so oft: Wo ein Wille ist, ist auch ein Schulgarten.
Bereich Stadtnatur
Hier dominieren Gebäude, Technik, Bodenversiegelung und Beton. Die Aufforderung heißt hier:
Tu’ was!
Mögliche Aktionen: Entsiegelung und Neupflanzung, Pflanzbehälter, Fassadenbegrünung, Dachbegrünung, Sammeln von Regenwasser, Kompostierung
Bereich Kulturlandschaft
Hier befinden sich intensiv und extensiv genutzte Flächen. Die Aufforderung heißt hier:
Pflege!
Pflegemaßnahmen: Säen, pflanzen, ernten, jäten, Wiese mähen, Bäume und Hecken schneiden, aus Teich und Bachlauf Biomasse entfernen, Wege erhalten
Bereich Wildnis
Jeder Aufwuchs wird geduldet, kein Tier wird verfolgt. Die Aufforderung heißt hier:
Tu’ nichts!
Eine Absperrung und Informationstafeln weisen auf das Nichtbetretungsgebot hin. Nur im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht darf die Wildnis betreten und erkennbare Gefahren beseitigt werden.
Natur ist abhängig vom menschlichen Einfluss unterschiedlich ausgeprägt – von Wildnis bis zur Natur in der Großstadt (Trommer 1994). Auch in einem Schulgarten finden sich solche Bereiche, in denen unterschiedlich gehandelt werden sollte – von „Tu was!“ bis hin zu „Tu nichts!“.
Vieles von dem, was in den folgenden Kapiteln beschrieben wird, findet seine Entsprechung im Ökologischen Lerngarten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Vieles von dem, was in den folgenden Kapiteln beschrieben wird, findet seine Entsprechung im Ökologischen Lerngarten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.

Abb. 1 Modell für einen Schulgarten – Der Lerngarten der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
Schulgarten als Erholungsraum
Schüler und Lehrer verbringen einen großen Teil ihrer aktiven Zeit in der Schule und sind dort vor allem kognitiven und psychischen Leistungsanforderungen ausgesetzt. Schon Johann Amos Comenius (2008) forderte in seiner „Didactica Magna“ aus dem Jahre 1657 einen Garten zur Erholung und Erbauung in Nachbarschaft des Schulgebäudes:
„Draußen soll nicht nur ein Platz vorhanden sein zum Springen und Spielen, denn dazu muss man den Kindern Gelegenheit geben […], sondern auch ein Garten, in den man sie ab und zu schicken soll, dass sie sich am Anblick der Bäume, Blumen und Gräser freuen können“.
Ein Garten kann einen Beitrag gegen die „artfremde Haltung von jungen Menschen“ (Oberholzer & Lässer 1991, 16 ff.) liefern und dem Syndrom der „Nature-deficit Disorder“ (Louv 2008) entgegenwirken.
Aktuelle Forschungsergebnisse belegen den gesundheitsfördernden Wert eines aktiven Aufenthalts in möglichst vielfältigen Naturräumen. Aus ähnlichen Gründen wird der Garten in der Therapie vor allem psychischer Störungen erfolgreich eingesetzt. Schüler an Schulen mit einem naturnah gestalteten Schulgelände betonen immer wieder die hohe Zufriedenheit, die sie empfinden, wenn sie ihre Pausen und andere freie Zeit in „ihrer grünen Oase“ verbringen können und dabei z. B. die Anspannung der letzten Klassenarbeit von ihnen abfällt. Ein solcher Garten wird vielfältig gestaltet sein, lauschige Winkel und unerwartete Ein-, Durch- und Ausblicke bieten, außerdem Sitzplätze, Spielmöglichkeiten, vielleicht einen Grillplatz oder eine Feuerstelle enthalten.
Schulgarten als Erfahrungsraum
Kinder kommen nicht als „unbeschriebene Blätter“ in den Unterricht. Fruchtbares Lernen gründet auf Erfahrungen, die Schüler in der Schule oder außerhalb machen oder gemacht haben. Unter der Prämisse, dass Lernen auf Erfahrungen basiert, und der berechtigten und beängstigenden Annahme, dass Schüler immer weniger Gelegenheit haben, authentische Naturerfahrungen in ihrer Freizeit zu machen, ist es notwendig, Schule und Schulgelände als vielfältige, naturnahe Räume zu gestalten. Allein durch den Aufenthalt in Lebensräumen mit vielfältiger Pflanzen- und Tierwelt haben die Schüler Gelegenheit zu entsprechenden Naturerfahrungen, die als Voraussetzungen für einen nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Natur angesehen werden. Darüber hinaus lassen sich diese Angebote im Biologieunterricht und fächerübergreifend nutzen (siehe Kapitel 6).
Schulgarten als Liefergarten
Anschaulicher Biologieunterricht setzt die Auseinandersetzung mit echten Pflanzen und Tieren voraus. Wenn Schüler Pflanzen und Tiere auch in der Natur wiedererkennen sollen, ist auf möglichst authentisches Material zu achten. Dies liefert in idealer Weise der Garten in der Nähe der Schule. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Weltkrieg war dies die wichtigste Aufgabe eines Schulgartens und kennzeichnend für die „Erste Schulgartenbewegung“. Besonders in größeren Städten waren zentrale Liefergärten weit verbreitet. Diese lieferten tausende von Pflanzen als Anschauungsmaterial besonders für den Unterricht an Gymnasien. Heute können Lehrerinnen und Lehrer nur an wenigen Standorten, z. B. im Schulbiologiezentrum Hannover, Materialkisten für bestimmte Unterrichtsvorhaben bestellen. Auf den Internet-Seiten (www.schulbiologiezentrum.info) finden sich Listen für bestellbares Saatgut, ein Kalender für die Pflanzenlieferungen über das Jahr und ausleihbare Pflanzensortimente. Klassische Themen, bei denen Material aus dem Garten wertvolle Unterstützung liefert, sind z. B. die Frühblüher, Pflanzenfamilien, Verbreitungsformen, Keimung, von der Blüte zur Frucht, Früchte und Samen, Bewegungen bei Pflanzen, Kreuzung von Pflanzenhybriden.
Schulgarten als Lehrgarten
Schon die Verfechter der „ersten Schulgartenbewegung“ vor über 100 Jahren waren sich uneinig darüber, ob der Naturkundeunterricht im Klassenzimmer mit Pflanzen aus dem Liefergarten oder doch besser draußen stattzufinden habe. Wie immer gibt es Argumente für die Arbeit im Unterrichtsraum, wie z. B. die vertrauten Plätze, Tische zum Schreiben und Untersuchen, leichte Verfügbarkeit von Arbeitsmaterialien und Medien usw.
Es gibt aber auch gewichtige Beweggründe für den Unterricht im Garten. Hier können die Pflanzen (und auch viele Tiere) in ihrer Originalität und Unversehrtheit mit allen Sinnen erfahren werden – eben so, wie sie in Kultur oder auch an ihren natürlichen Standorten anzutreffen sind.
So wurde mit dem Schulgarten, wie er für die landwirtschaftliche Ausstellung in Stuttgart 1908 angelegt wurde, primär das Ziel verfolgt, Kenntnisse über die wichtigsten einheimischen Nutzpflanzen zu vermitteln. Es müsste auch heute, im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, ein wichtiges Anliegen sein, zu vermitteln, welche Nahrungspflanzen lokal und zu welcher Jahreszeit erzeugt werden können, angesichts einer globalisierten Welt, in der nahezu sämtliche Nahrungspflanzen ganzjährig in den Regalen der Supermärkte verfügbar sind und Verbraucher entscheiden können und müssen, ob sie saisonalen oder lokalen Produkten den Vorzug geben.
Ein Garten in der Funktion eines Lehrgartens könnte auch Giftpflanzen, Arzneipflanzen und nachwachsende Rohstoffe präsentieren und wie ein Botanischer Garten eine Übersicht über die wichtigsten Pflanzenfamilien geben. Auch Biotope können z. B. mithilfe einer passenden Beschilderung oder „Biotopführern“ zum Selbstlernen genutzt werden oder im Rahmen des Biologieunterrichts der Veranschaulichung dienen.
Schulgarten als Arbeitsgarten
Wenn Schüler Beete bearbeiten und darauf Nutz- oder Zierpflanzen kultivieren, erproben sie sich selbst und lernen nebenbei Wichtiges über Pflanzen: deren Eigenschaften, Bedürfnisse und Ansprüche, deren Anbau, Verwendung und eventuell deren Gefährdung oder gar Entwertung durch Witterung, Tiere oder Pilze. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zu einem Ertragsgarten kaum auszumachen – soll doch auch im Arbeitsgarten auf den Beeten etwas Verwertbares wachsen. Der Fokus liegt im Arbeitsgarten jedoch nicht primär auf der Ernte oder auf dem Ertrag, sondern auf dem Erwerb von Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und Werten im Zusammenhang mit dem Gärtnern. Hier haben die Schüler eigene Beete. Diese bewirtschaften sie entweder alleine oder in Kleingruppen. Besonders im Grundschulalter entwickeln die Kinder zu ihren „eige...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Über die Autoren
- Impressum
- Geleitwort von Bettina Gräfin Bernadotte
- Inhaltsverzeichnis
- Hinweise
- Vorwort von Helmut Birkenbeil
- 1 Schulgärten sind vielfältig
- 2 Gärtnerischer Grundkurs
- 3 Gärtnern ohne Garten (Le)
- 4 Schulgartenelemente: vielfältig und vernetzt
- 5 Lebendige Vielfalt: Biodiversität im Garten
- 6 Schulgarten und Unterricht
- 7 Das Schulgartenjahr: Alles zu seiner Zeit (Le)
- 8 Schulgärten und Öffentlichkeit (Le)
- Dank
- Literatur