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Die schöne Frau Bär
Falsches Spiel mit Carsten Tsara.Deutsch als Fremdsprache / EPUB-Download
Franz Specht
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Die schöne Frau Bär
Falsches Spiel mit Carsten Tsara.Deutsch als Fremdsprache / EPUB-Download
Franz Specht
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Índice
Citas
Información del libro
Niveau B1Carsten Tsara ist Anfang 30, besitzt keinen besonders scharfenVerstand und auch sein Gedächtnis ist eher durchschnittlich. Keine guten Voraussetzungen für einen Privatdetektiv, oder? Er ist trotzdem einer. Er vertraut seiner Intuition, und sein Wahlspruch ist: Probieren geht über Studieren.Frau Bär kommt in die Detektei Müller. Sie hat Angst. Jemand beobachtet sie. Jemand fotografiert sie heimlich und schickt ihr dann die Bilder. Sie will wissen, wer dieser Unbekannte ist. Ein toller Job? Schon, aber leider nicht für Carsten Tsara. Ein anderer Mitarbeiter der Detektei bekommt den Auftrag. Tsara mischt sich trotzdem ein und... kommt in große Schwierigkeiten.Niveaustufe B1
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Información
Editorial
Hueber, Verlag GmbH & Co. KGAño
2008ISBN
9783190086115
Edición
11
Carsten Tsara steht im großen Flur der Detektei Müller
und holt sich eine Tasse Kaffee. Er möchte gerade noch
etwas Milch dazugießen, da steht Sie plötzlich neben ihm.
Er hat die Frau noch nie vorher gesehen. Sie ist Ende
zwanzig, groß und schlank. Sie hat dunkle Augen, einen
roten Mund, lange braune Locken und trägt ein elegantes
weißes Kleid.
Sie schenkt ihm einen kurzen, prüfenden Blick, während
Frau Heilmann, die Sekretärin der Detektei, an ihr vorbeigeht und die Tür zu Verena Müllers Büro öffnet.
„Bitte schön, unsere Chefin erwartet Sie.“
Dann macht sie die Tür wieder zu. Die Frau in dem weißen Kleid ist weg. Nur ihr Parfüm ist noch da.
Carsten Tsara schließt die Augen und holt tief Luft.
Irgendwo beginnt ein Telefon zu klingeln.
„Aufwachen, Herr Tsara!“, sagt Frau Heilmann. „Ihr Kaffee wird kalt.“
„Sehr lustig!“ Eine bessere Antwort fällt ihm nicht ein.
„Können Sie mir sagen, ...“
„... wer das ist?“, ergänzt die Sekretärin.
„Ja!“
„Geh‘n Sie doch einfach ran. Dann wissen Sie‘s.“
„Ich soll ... rangehen?“
„Das ist doch Ihr Telefon, oder? Das Klingeln kommt aus
Ihrem Zimmer.“
„Sehr lustig!“, wiederholt Carsten Tsara. „Sie wissen
genau, wen ich gemeint habe.“
„Natürlich!“
„Also?“
Das Telefon klingelt und klingelt.
„Wer ist denn hier der Detektiv? Sie oder ich?“
„Vielen Dank!“, brummt Carsten Tsara und geht in sein
Büro.
„Bitte!“, sagt Frau Heilmann.
2
Detektei Müller, Carsten Tsara? ...
Carsten Tsara hat die Kaffeetasse in der einen Hand und
das Telefon in der anderen.
„Ach, Herr Schneider ...“
Er schließt die Tür seines Büros. Für einen Moment hält
er die Tasse nicht gerade. Kaffee läuft auf den Boden.
„Ja, ich weiß, aber ich bin noch nicht ganz fertig ...“
Er stellt die Tasse auf den Schreibtisch.
„Einfach? ... Also, ich finde, dieser Fall ist ziemlich
schwierig ...“
Er holt ein Papiertaschentuch aus der Hosentasche.
„Nein, ich brauche keine Hilfe ... So schwierig ist es nun
auch wieder nicht.“
Er macht den Boden sauber und wirft das Taschentuch in
den Papierkorb.
„Nein, Sie müssen nicht mit Frau Müller sprechen ... Ich
bin ja fast fertig.“
Er nimmt ein zweites Taschentuch, legt es auf den
Schreibtisch und stellt die Tasse darauf.
„Das Ergebnis? ... Äh ...“
Er schiebt das Taschentuch mit der Tasse über den Kaffeerand auf dem Schreibtisch. „Sagen wir: Montag ... Montagnachmittag.“
Jetzt ist alles wieder sauber.
„Ja, Herr Schneider, ganz sicher! ... Bis dann! ... Tschüs!“
Er wirft das Telefon auf den Tisch.
Das Telefon knallt gegen die Tasse. Der Kaffee läuft über.
„Ich will nach Hause!“, ruft er.
3
Seit seine Chefin ihm vor vierzehn Tagen den ‚Fall Schneider‘ aufs Auge gedrückt hat, macht ihm die Arbeit in der
Detektei Müller überhaupt keinen Spaß mehr.
„Er ist Unternehmer, ein wichtiger Mann. Er hat ein dringendes Problem. Ich hab‘s nicht ganz verstanden, irgendwas
mit einer Konkurrenzfirma. Du findest alle Informationen
da drin“, hat Verena Müller gesagt und Carsten Tsara dabei
drei dicke schwarze Aktenordner auf den Tisch gelegt.
„Dieser Schneider kann für uns noch mal sehr wertvoll
sein. Er hat viele wichtige Beziehungen. Du musst diese
Sache möglichst schnell und gut lösen, Carsten.“
Carsten Tsara hat einen der Ordner genommen und kurz
reingeguckt: Hunderte Seiten Akten mit Tausenden von
Zahlen und Tabellen.
„Muss ich das alles durchlesen?“, hat er gefragt.
„Durchlesen, vergleichen und analysieren“, hat sie
geantwortet.
„Verena, wir kennen uns jetzt seit über zehn Jahren. Ich
hasse Papierkram!“
„Ja, ich weiß.“
„Du hast sieben Leute hier, die das machen können.
Warum gibst du ausgerechnet mir diesen langweiligen
Schreibtischjob?“
„Die Sache ist gar nicht so uninteressant, wie du meinst.
Versuche es doch einfach mal!“
„Nein, ich will ... ich kann nicht!“
„Papperlapapp! Meine Mitarbeiter können alles. Und damit basta!“
Mit diesen Worten hat Verena Müller ihn mit dem Fall
Schneider allein gelassen.
Er hat die Ordner genommen und ins Regal gelegt. Ich
fange morgen an, hat er gedacht. Diesen Satz hat er seither
jeden Tag wie ein Gebet wiederholt:
Morgen fange ich an.
Nach einer Woche hat Herr Schneider zum ersten Mal
angerufen.
„Haben Sie schon ein Ergebnis? ... Warum dauert das so
lange? ... Wann sind Sie endlich fertig?“ Es war ein ziemlich peinliches Gespräch.
Morgen muss ich wirklich anfangen, hat Carsten Tsara
danach gedacht. Am Tag darauf hat er wieder nur sein
Gebet gesprochen und die Akten im Regal gelassen.
Aber jetzt gibt es keine Ausrede mehr. Er muss endlich
seine Arbeit machen. Er muss! Am liebsten möchte er die
Ordner in den Papierkorb werfen und weglaufen.
Aber wohin?
Nach Hause?
Dort ist es auch nicht besser als hier im Büro, denkt er. Es
ist ja nicht nur die langweilige Arbeit, die so nervt. Es ist
alles, das ganze Leben. Himmel noch mal, ich glaube, ich
komme in die Midlife-Crisis !
Er geht zum Fenster und sieht auf die Straße hinunter.
Tja, übermorgen werde ich fünfunddreißig. Die besten
Jahre sind schon vorbei.
An der Bushaltestelle steht ein junges Liebespaar.
Wie war das vor fünfzehn Jahren?
Wie habe ich mir die Zukunft vorgestellt, damals?
Spannender Beruf, große Erfolge, schnelle Karriere,
glückliches Privatleben.
Er sieht zu den drei Ordnern im Regal hinüber und
seufzt.
Ich muss, denkt er.
Da geht die Tür auf, und ein kleiner, rundlicher Mann
mit Brille guckt ins Zimmer.
„Hey, sag mal, kannst du nicht anklopfen?“, fragt Carsten
Tsara sauer.
„Tut mir leid, Carsten“, antwortet sein Kollege Walter
Braun. „Verena will uns sehen. Wir sollen alle zu ihr rüberkommen.“
4
Schade, denkt Carsten Tsara, als er in Verena Müllers Büro kommt. Die Frau in dem weißen Kleid ist nicht mehr da. Er hätte sie gern noch mal gesehen.
Fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Detektei Müller sind im Raum: Barbara Hendriks, Katja Vormstein, Walter Braun, Max Petrovic, Olaf Bonhorst, Heiner Lewandowski und Carsten Tsara. Nur Frau Heilmann fehlt.
Auf Verenas Schreibtisch liegen ein paar Briefumschläge und Fotografien.
„Ich möchte nur ganz kurz etwas mit euch allen besprechen“, sagt Verena Müller. „Es geht um eine neue Klientin.“ Sie nimmt eines der Fotos und hält es hoch.
Hey, da ist ja die Schöne...