Außen- und Innenbetrachtung von Standorten
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Außen- und Innenbetrachtung von Standorten

Orientierung und Feedback im Spannungsbogen von Denkbarem und Machbarem

Jörg Becker

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Orientierung und Feedback im Spannungsbogen von Denkbarem und Machbarem

Jörg Becker

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Bei Erfolgsfaktoren dichter WirtschaftsrĂ€ume spricht man u.a. von knowledge spillovers (Austausch von Ideen und Wissen) oder urbanization economics (Agglomeration von Firmen aus verschiedenen Industrien). Über die gemeinsame Nutzung der speziellen Ressourcen einer Metropolregion können Kostenvorteile erzeugt werden und diese wiederum innerhalb des Clusters weitergegeben werden. Mit dem Instrument einer strategischen Standortbilanz könnte Wissen an die EntscheidungstrĂ€ger verteilt werden. Haben sich die Akteure erst einmal zu einer abgestimmten Strategie fĂŒr die Entwicklung ihres Standortes durchgerungen, stehen sie vor der komplexen Aufgabe, dass zwar trotz formulierter Zielvorstellung dazu noch keine entsprechende Zielevaluation vorhanden ist. Jede intensive BeschĂ€ftigung mit relevanten Entscheidungskriterien bedeutet einen Gewinn. Eine wiederholte Durchrechnung der in einen Standortvergleich aufgenommenen Alternativen schĂ€rft den Blick fĂŒr Unterschiede und Relationen. Die heutige Informationstechnik versetzt Firmen in die Lage, ihre Arbeit ĂŒber Zeitzonen und geografische Grenzen hinweg zu verteilen. Immer mehr Unternehmen schließen sich daher in GeschĂ€ftsnetzen zusammen, in denen jeder seine StĂ€rken einbringt, um gemeinsam schneller neue Produkte und Prozesse zu entwickeln. Indem Unternehmen ihre FĂ€higkeiten mit fremden Kompetenzen verbinden, entstehen Business Networks mit neuen Alleinstellungsmerkmalen. Diese multilaterale Vernetzung von Ressourcen, Prozessen und intellektuellen FĂ€higkeiten hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf Standortentscheidungen.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2020
ISBN
9783751917971
Édition
1

IX.

Die Standortökonomie setzt einen Prozess des Umdenkens in Gang: es werden KrĂ€fte gebĂŒndelt, Kernkompetenzen definiert und vernetzt
Zielcluster und Bestandspflege ergĂ€nzen sich: die Verfahren können als FrĂŒhwarnsystem wirken, also dazu beitragen, dass Probleme, Konflikte und Handlungsbedarfe frĂŒhzeitig geortet werden. Über die Beratung der planenden Verwaltung hinaus kann mit Hilfe der Standortökonomie bei SchlĂŒsselakteuren ein gemeinsames fachliches VerstĂ€ndnis hergestellt und gegenĂŒber den BĂŒrgern eine allgemeine AufklĂ€rungsfunktion wahrgenommen werden.
Beispiel Werbewirtschaft: Nutzung vorhandener BĂŒroraum und LeerstĂ€nde – Kreativwirtschaft als NĂ€hrboden fĂŒr Gastronomie, Einzelhandel und Tourismus, vielseitiger Multiplikatornutzen – Auslöser fĂŒr Standortentwicklung. Strategische Überlegungen der Wirtschaftsförderung sollten sich nicht nur auf einen einzigen Zielcluster beschrĂ€nken. Vielmehr könnten dabei immer mehrere mögliche Cluster ins Auge gefasst und verglichen werden. Zumal ja von Standort zu Standort unterschiedlich bereits einzelne Cluster-Bausteine vorhanden sein sollten und deshalb im konkreten Fall fĂŒr die Strategieentwicklung zu berĂŒcksichtigen sind. Vorteile Zielcluster Werbeagenturen: intensive Kontakte zu Unternehmen außerhalb des Standortes und als Folge große Anzahl von GeschĂ€ftsbesuchern. Vorhandener BĂŒroraum kann vielseitig genutzt und flexibel angepasst werden. Es werden wenige Sondereinrichtungen (z.B. Lagerhallen, Laderampen u.Ă€.) benötigt. Es gibt keine LĂ€rmbelĂ€stigung von Anwohnern. Die Werbewirtschaft verfĂŒgt ĂŒber viel Management-Kompetenz. Die Werbewirtschaft verfĂŒgt ĂŒber viel Projektmanagement-Knowhow. Es werden gruppenbezogene Arbeitsmodelle mit Teamarbeit praktiziert. FĂŒr die Gewinnung potentieller Ansiedler sind auf Seite des Standortes keine aufwendigen Abstimmungsprozesse notwendig. Bei geschickter, kompetenter Anwendung greifen viele der möglichen Abwerbungsinstrumente. FĂŒr die Ansiedlung von Werbewirtschaftlern sind keine schwierigen behördlichen Auflagen zu erwarten. FĂŒr Ansiedlungsmaßnahmen von Werbewirtschaftlern sind keine komplizierten Genehmigungsverfahren zu handhaben. Nach einer Anlaufzeit können Ansiedlungen zum SelbstlĂ€ufer werden (neu gewonnene Ansiedler wirken als Multiplikatoren). Anderweitig bereits ausgeschöpfte Standortvorteile (Landschaft, Ruhe, störungsfreies Arbeiten u.a.) können zusĂ€tzlich vermarktet werden. Informationsaustausch-Beschleuniger/-Initiator zwischen Branchen, Unternehmenstypen u.a. Projektarbeit fördert Kompetenznetzwerke. Große UnabhĂ€ngigkeit von Material-, Energie-, Rohstoffkosten. GespĂŒr fĂŒr Marktentwicklungen und -trends. AusgeprĂ€gtes Marketingknowhow.
Akquisitionsschiene der Wirtschaftsförderung: bei der Wirtschaftsförderung hinsichtlich Gewinnung neuer "Kunden" (Investoren, Wirtschaftsansiedlungen) bewegt sich die Kommune in einem zunehmend hĂ€rter werdenden Wettbewerbsumfeld. Bei einer Gewerbeansiedlung ist das Interesse meist nicht von Beginn an auf einen speziellen Standort eingeschrĂ€nkt oder festgelegt, d.h. die Akquisitionsschiene der Wirtschaftsförderung muss versuchen, ihr spezifisches Angebot aus einer Vielzahl konkurrierender Angebote herausragen zu lassen. Zu ĂŒberregionalen Themen wie z.B. Wirtschaftsförderungsprogramme sollten fĂŒr interessierte Unternehmen als Service entsprechende Links zur VerfĂŒgung gestellt werden. In einem branchenorientierten Ansatz sollten Unternehmen gezielt unter Herausstellung der fĂŒr die spezielle Branche wichtigen Standortfaktoren angesprochen werden. Dabei verdienen auch kleine oder mittlere Unternehmen unbekannter, weniger prominenter Branchen eine Aufmerksamkeit. Um Interessenten an die eigene (Internet-)PrĂ€senz zu binden, sollte immer ein umfassendes Informationsangebot bereitgestellt werden (z.B. ĂŒber "cross-linking" auf entsprechende themenspezifische Portale). Man bildet eine Anlaufstelle, dass man diejenigen, die möglicherweise an den Standort kommen wollen, quasi an die Hand nimmt und durch die Verwaltung lotst (Gedanke einer „One-stop-Agency“, die fĂŒr Unternehmen einen Service aus einer Hand bietet). Auch wenn die Wirtschaftsförderung der Meinung wĂ€re, dass fĂŒr die Zukunft keine großen Industrieansiedlungen zu erwarten sind, geht es immer noch um die Ansiedlung von industrienahen Dienstleistungen (Engineering, DesignerbĂŒros, Werbeagenturen, Softwareentwickler, P+R-Agenturen, GebĂ€udereinigungen). Ein Indikator fĂŒr Erfolge der Wirtschaftsförderung ist beispielsweise auch die Anzahl neuer Eintragungen von Unternehmen im Handelsregister (wie viel Handelsregistereintragungen entfallen am Standort auf je 1.000 Einwohner?).
Bestandspflege mit Kundenbindung: Förderung und Festigung bestehender "Kundenbeziehungen" (Customer Relation Management, Pflege ansĂ€ssiger Betriebe aus Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistung). Mit der Zielsetzung "Kundenbindung" wird eine örtliche Zielgruppe von Unternehmen besonders angesprochen (man kĂŒmmert sich um die, die hier sind). Die Bestandspflege von bereits ansĂ€ssigen Firmen ist genauso wichtig wie Neuansiedlungen. Voraussetzung ist, dass die Wirtschaftsförderung mit den kommunalen Verwaltungsstellen und der Wirtschaft des Standortes möglichst tief vernetzt ist und hierbei stark kommunikativ arbeitet. Man muss denjenigen, die hier sind, seitens des Standortes das GefĂŒhl geben, dass man sich um sie kĂŒmmert. Zwar wird man Abwanderungen niemals gĂ€nzlich verhindern können, kann aber durch Vernetzung in die Unternehmen hinein frĂŒhzeitig von geplanten Bewegungen erfahren. Wenn sich VerĂ€nderungen ankĂŒndigen, sollte die Wirtschaftsförderung zu den ersten Adressen der InformationsempfĂ€nger gehören.
Innovations- und TechnologiestĂ€rke, Standortförderung fĂŒr Innovationen: die Bundesregierung hat ein Förderprogramm fĂŒr Hightech-Strategien aufgesetzt. Deutsche Standorte können nicht auf allen Gebieten Spitzenleistungen erbringen und mĂŒssen sich deshalb auf Kompetenzen konzentrieren. Die Hightech-Strategie setzt hierfĂŒr mit 17 Themen Schwerpunkte/ PrioritĂ€ten. Fördermittel sollen den Akteuren in Wissenschaft und Wirtschaft Planungssicherheit und Gestaltungsspielraum geben. Das Prinzip (Leitbild): "StĂ€rken durch Innovationen stĂ€rken". Was gilt fĂŒr den Standort? Neues entsteht immer erst durch Innovation, d.h. auch die Zukunft des Standortes wĂ€re ohne Innovationen nicht denkbar. Sind innovative TechnologiemĂ€rkte erst einmal verloren, können sie nur sehr schwer wieder zurĂŒckerobert werden.
Innovationsprozesse als zentrale Standort-StellgrĂ¶ĂŸe: der herausragende Stellenwert von Innovationen lĂ€sst sich mit der einfachen Formel beschreiben: Forschung macht aus Geld Wissen - Innovationen machen aus Wissen Geld. Es ist eine herausragende Aufgabe der Wirtschaftsförderung, Faktoren abzubauen, die das Innovationsgeschehen hemmen, und Bedingungen zu schaffen, die es begĂŒnstigen. Beim Erkennen von Innovationen muss Technik von morgen bewertet werden. Hierbei können u.U. erhebliche EinschĂ€tzungsunterschiede auftreten. Die Fraunhofer-Gesellschaft versteht unter Leit-Innovationen nicht einzelne revolutionĂ€re Erfindungen, sondern wichtige Zukunftsfelder. Das sind meist sehr junge Forschungsgebiete, in denen sich -ausgelöst von technologischen DurchbrĂŒchen- vielfĂ€ltige Produkt- und Verfahrensinnovationen anbahnen. FĂŒr den Standort Deutschland bedeutsam werden genannt: Ambient Intelligence - elektronische Assistenz, Polytronik - Displays und Chips aus Kunststoff, Digitale Medizin, Beschleunigte Medikamentenentwicklung, Intuitive Mensch-Maschine Kooperation, Integrative Produktion - Schneller zum Produkt, Erfolgsfaktor Logistik, Adaptive Strukturen, Prozesse und Produkte rechnen, Universelles Werkzeug der Photonik. Eine Verbesserung der InnovationsfĂ€higkeit ist einer der wichtigsten Hebel zu mehr Wachstum und ProfitabilitĂ€t. Schnellere und effizientere Innovationsprozesse sind eine zentrale StellgrĂ¶ĂŸe fĂŒr die zukĂŒnftige WettbewerbsfĂ€higkeit von Standorten.
Die Höhe der Gewerbesteuer kann oft ĂŒber neue Standorte von Firmen entscheiden, d.h. die Höhe des Hebesatzes spielt eine immer stĂ€rkere Rolle bei Standortentscheidungen der Unternehmen. Der Hebesatz ist eine Art kommunaler Steuersatz. Ausgangspunkt fĂŒr die Steuerbelastung des Unternehmens ist der Unternehmensgewinn, dem teilweise auch noch langfristige Finanzierungskosten hinzugerechnet werden. Darauf wird die Messzahl angelegt (eine Art bundeseinheitlicher Steuersatz). Dieses Produkt wird dann mit dem Hebesatz multipliziert.
Eine unterdurchschnittliche Gewerbesteuer ist in vielen FĂ€llen Teil der kommunalen Wirtschaftsförderung. Die KonjunkturabhĂ€ngigkeit der Gemeinden ist nicht zuletzt dadurch gestiegen, dass die Gewerbesteuer zu einer Haupteinnahmequelle ausgebaut worden ist. Und dass sie andererseits zu einer Großbetriebssteuer degeneriert ist, wodurch die AbhĂ€ngigkeit von wenigen Unternehmen immer grĂ¶ĂŸer wird. Welches Unternehmen wie viel Gewerbesteuer zahlt fĂ€llt in der KĂ€mmerei, im Kassen- und Steueramt aber immer unter ein strikt gehĂŒtetes Steuergeheimnis. Allenfalls ist zu erfahren, wie viel Unternehmen wie viel % der Gewerbesteuersumme aufbringen. Auch kann nicht einfach angenommen werden, dass an Standorten mit gĂŒnstigerer Gewerbesteuer die gleiche Leistung fĂŒr weniger Geld geboten wird. Beispiel: Eschborn ist eben nicht Frankfurt (weniger UrbanitĂ€t, schlechtere Eisenbahnanbindung, geringere FĂŒhlungsvorteile an LebensqualitĂ€t u.a.). Die Gewerbesteuer wird in den BallungsrĂ€umen mit den dort herrschenden HebesĂ€tzen zur dominierenden Unternehmenssteuer (gilt vor allem fĂŒr Kapitalgesellschaften, da Personenunternehmen die Gewerbesteuer mit der Einkommensteuer verrechnen können). FĂŒr Unternehmen ist dies wiederum ein wichtiger Anlass, ihren Standort zu ĂŒberdenken.
Die Gewerbesteuer verleiht dem Thema Region einen höheren Stellenwert: mehr als bisher wird deutlich, dass Umlandkommunen soweit an Kontur gewonnen haben, dass sie fĂŒr den zentralen Standort ernst zu nehmende Konkurrenten sind und sich damit die Stadt-Umland-Problematik weiter verschĂ€rft. Es geht um Beziehungen zwischen KernstĂ€dten und Umlandgemeinden: große StĂ€dte entwickeln eine gute StandortqualitĂ€t (die ihren Preis hat), die aber von Firmen im Umland kostenlos mit genutzt werden kann. Obwohl sich die meisten Unternehmen bei Standortentscheidungen nicht allein an der Höhe des Gewerbesteuer-Hebesatzes, sondern auch an der QualitĂ€t der lokalen Infrastruktur ausrichten, wird wohl ein stĂ€rkerer Wettbewerb um die HebesĂ€tze gefĂŒhrt werden.

Es geht um das Bild des Standortes in der öffentlichen Wahrnehmung - die Entwicklung einer Standortstrategie bietet Anlass und Gelegenheit in sich zu gehen, um herauszufinden, wofĂŒr der Standort steht, dass der Standort gewissermaßen seine DNA identifiziert
Zur Standort-DNA zĂ€hlen AttraktivitĂ€t und Image: dazu muss eine Antwort auf die Frage gefunden werden: was macht den Standort aus? Anders als bei einem Produktmanager, der ĂŒber umfangreiche Unterlagen verfĂŒgt, um fĂŒr sein Produkt aus dem Stand heraus mit allen nur denkbaren Details StĂ€rken, SchwĂ€chen oder Konkurrenten benennen zu können, ist dies fĂŒr einen Standort mit seinen vielen Facetten ungleich schwieriger. Die Gefahr fĂŒr einen Standort, ein schlechtes Image angeheftet zu bekommen, ist nicht zu unterschĂ€tzen (Beispiel Frankfurt: Bankenstadt mit unerschwinglichem Wohnraum, Hauptstadt des Verbrechens usw.). Mit Hilfe der ausgewogenen und anhand von konkreten Bewertungen nachvollziehbaren Darstellung einer Standortbilanz wĂ€re ein wichtiger Schritt getan, um einem gegebenenfalls verzerrtem Image entgegen zu wirken. Weiterhin geht es um Haushaltslage, Standortwachstum, Risikopotentiale, politische Rahmenbedingungen des Standortes. Die HĂ€lfte der Klein- und Mittelbetriebe klagt ĂŒber Probleme auf dem heimischen Markt und beim auslĂ€ndischen Markteintritt. Die Mehrzahl ist zur Finanzierung von zusĂ€tzlichen AktivitĂ€ten auf eigenes Kapital beschrĂ€nkt. Die grĂ¶ĂŸten Hindernisse sind nach wie vor Steuersysteme, BĂŒrokratielasten sowie ungenĂŒgende FlexibilitĂ€t der ArbeitsmĂ€rkte.
Viele KĂ€mmerer stehen vor der Frage, wie ihre Kommune zukĂŒnftig ihre Aufgaben noch wahrnehmen soll, wenn ihr immer mehr zusĂ€tzliche Lasten auferlegt werden, die sie nur wenig oder gar nicht beeinflussen kann. Bei GlĂ€ubigern der Kreditwirtschaft treten Kommunen trotz finanzieller Probleme aber immer als erste Adressen auf, die die besten Finanzierungskonditionen einfordern. Die QualitĂ€t als Schuldner wird durch das dichte Auffangnetz von horizontalem und vertikalem Finanzausgleich fĂŒr Gebietskörperschaften begrĂŒndet. ZusĂ€tzlich sorgt die Kommunalaufsicht der LĂ€nder dafĂŒr, dass Schulden nur im Rahmen der LeistungsfĂ€higkeit gemacht werden. FĂŒr Banken ist das auf Ausfallwahrscheinlichkeiten (wann ist je eine deutsche Kommune ausgefallen?) beruhende BonitĂ€ts-Rating von Kommunen daher kein Thema. Der Blickwinkel von Investoren ist aber weiter: wenn sich ein Unternehmen die Frage stellt, ob es an einen bestimmten Standort zieht, ist die Finanzkraft der Kommune ein wichtiger Faktor der darĂŒber entscheidet, ob die Infrastruktur in verkehrsmĂ€ĂŸiger, technischer und sozialer Hinsicht stabil ist und weiterentwickelt (beispielsweise: gute Verkehrsanbindung, ein gutes Wohnungsangebot, Versorgung mit KindergĂ€rten, Schulen, KrankenhĂ€usern) werden kann.
Standortfaktor InternationalitĂ€t: das gelebte Miteinander unterschiedlicher Kulturen, internationale Schulen, englischsprachige StudiengĂ€nge, Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum, attraktive Bedingungen (u.a. Weltoffenheit) fĂŒr Zuwanderung von Hochqualifizierten, interkulturelle Einrichtungen. Eine große Herausforderung fĂŒr das Standortmarketing betrifft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes. Eine sehr heterogene Bevölkerung und unterschiedliche Lebenslagen prĂ€gen die AnsprĂŒche der Menschen an die regionale Siedlungsstruktur. Unterschiedliche Lebensstile und -lagen bewirken vielfĂ€ltige Anforderungen an Arbeit, Wohnen, Freizeit, MobilitĂ€t und Infrastruktur. Ein umfassendes VerstĂ€ndnis der Standortentwicklung schließt auch die Betrachtung sozialer Fragen und sozialrĂ€umlicher Entwicklungen ein. Soziale Aspekte prĂ€gen den Standort u.a. in den Bereichen Wohnen, Verkehr, Bildung und Kultur. Die Standortfaktoren mit sozialem Hintergrund werden benötigt als Querschnittinformationen fĂŒr die Orientierung der Wohnungspolitik, Baulandentwicklung, Stadterneuerung, zur KlĂ€rung der Frage in welcher Form eine Sicherung der wohnungsnahen sozialen Infrastruktur erfolgen soll, zur Beobachtung sozialrĂ€umlicher Entwicklungen im Rahmen kommunaler Wohnraumversorgungskonzepte.
Den Wettbewerb um kreative Köpfe gewinnt der Standort mit großem Chancenpotential (Kreative bevorzugen Cities, weil sie dort mehr Optionen haben: die technologisch kreativen Innovatoren, die ökonomisch kreativen Entrepreneure und die kĂŒnstlerisch/kulturell kreativen KĂŒnstler schĂ€tzen es, dass sie Nachbarn am gleichen Standort sind). Bei der Wahl des Arbeitsortes lassen sich Kreative nicht nur allein von der AttraktivitĂ€t des Arbeitsmarktes leiten, ebenso wichtig ist fĂŒr sie die Vielfalt des kulturellen Angebots, ein großzĂŒgiges Toleranzklima sowie ein ausgeprĂ€gtes Anregungsumfeld aus Bildung und Wissenschaft. D.h. das Zusammenspiel zwischen Technologie, Talent und Toleranz ist entscheidend fĂŒr die kreative AttraktivitĂ€t eines Standortes. Wissensintensives Wirtschaften braucht helle Köpfe. Wo finden diese ein geeignetes Umfeld um sich weiter zu entwickeln? Untersuchungen belegen, dass es Zentren des Wissens gibt, Hochburgen der Forschung, in denen sich das kreative Potenzial sammelt. Rohstoff „Wissen“: Anteil des Wissens an der Gesamtwertschöpfung der Wirtschaft. Der Umgang mit Wissen als Ressource wird fĂŒr die Zukunft immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor, d.h. die WettbewerbsfĂ€higkeit des Standortes wird vom bewussten und gezielten Umgang mit diesem immateriellen Rohstoff abhĂ€ngen. Die Dynamik und Zukunftschancen des Standortes hĂ€ngen auch davon ab, dass es auch in Zukunft Menschen gibt, die in der Wissenschaft und in wissenschaftlich orientierten Unternehmen eine Berufsperspektive sehen.
D.h., die vorhandenen Ressourcen mĂŒssen auf den Erhalt und Ausbau von Innovation und Wissen optimiert werden: gegenĂŒber dem Management klassischer Produktionsfaktoren hat das Management des Wissens seine Zukunft noch vor sich. Es wird immer mehr darauf ankommen, dass man wissensgestĂŒtzte Produkte und Dienstleistungen nutzt, denn der Marktwert heutiger Produkte und Dienstleistungen basiert zu einem immer grĂ¶ĂŸeren Teil auf deren Informationsgehalt. Dabei werden verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen: von der Daten- ĂŒber die Informations- bis hin zur Wissensstufe. FrĂŒher oder spĂ€ter werden Technologien auch von Nachahmern in BilliglohnlĂ€ndern kopiert werden. Die StĂ€rke bei wissensintensiven Produkten versetzt einen Standort in die Lage, hiervon besonders zu Beginn eines Produkt-Lebenszyklus zu profitieren und auch im Vergleich zu beispielsweise chinesischen Standorten (solange es dort keine eigene Forschung und Entwicklung gibt und nur nachgebaut wird) höhere Kosten zu rechtfertigen. Standorte, die vorhandene WissensbestĂ€nde zu nutzen wissen, werden stĂ€rker und erfolgreicher sein als die, die nur auf Informationen basieren. Wie können Standorte mit der Dynamik des sie umgebenden Umfeldes mithalten? Aus welchen individuellen und kollektiven WissensbestĂ€nden setzt sich die Wissensbasis zusammen, auf die ein Standort zur Lösung seiner Aufgaben zurĂŒckgreifen kann? Kompetenznetzwerke können als Kommunikationsforen fungieren, die auch die Wettbewerbs- und Entwicklungsmöglichkeiten des Standortes verbessern können. An diesen Netzwerken beteiligen sich neben Unternehmen auch Vertreter aus Forschung und Bildung, aus Politik, Verwaltung und vielen anderen Bereichen (z.B. Kultur, Sport, Touristik u.a.). Der Vorteil fĂŒr alle Beteiligten liegt in der Möglichkeit zum Informationsaustausch und dem KnĂŒpfen von GeschĂ€ftskontakten (z.B. Ansprache neuer Kundenzielgruppen, Suche geeigneter Kooperationspartner). Kompetenznetzwerke können ebenfalls dazu beitragen, vorhandene Synergien und Innovationspotenziale auszuschöpfen.

Wichtig sind ĂŒbergreifende Gesamtkonzepte - die Probleme mit der Gesundheitsreform verschĂ€rfen auch die Diskussion um Pflege- und Betreuungseinrichtungen
Uneinigkeit besteht hinsichtlich der GrĂ¶ĂŸenordnung des zu erwartenden Bedarfs: Klassische Altenheime sind im Schnitt ĂŒber dreißig Jahre alt, ein zeitgemĂ€ĂŸer Umbau ist meist nicht mehr möglich oder teurer als ein Neubau. D.h. fĂŒr die Zukunft besteht Investitionsbedarf sowohl fĂŒr Bestands- wie auch fĂŒr Neubauten. Die Annahme einer geringeren Nachfrageentwicklung grĂŒndet vorrangig darauf, dass Ă€ltere Menschen immer lĂ€nger gesund bleiben, in der Familie oder ĂŒber Netzwerke versorgt werden können. Zudem fördern die Pflegekassen verstĂ€rkt die gĂŒnstigere ambulante Behandlung. Das durchschnittliche Eintrittsalter in ein Pflegeheim liegt bei 82 Jahren. Demenz und Mehrfacherkrankungen, die in diesem vierten Lebensabschnitt sehr gehĂ€uft auftreten, machen dann eine vollstationĂ€re Versorgung erforderlich. Pro Pflegeplatz wird ein Investitionsbedarf von 75.000 Euro geschĂ€tzt. Um einen Betrieb gleichzeitig ansprechend und nachhaltig rentabel fĂŒhren zu können, sollte dieser mindestens 70 bis ...

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