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Nachhaltige Geldanlagen – Anlageformen" III
Nachhaltige Geldanlagen â Anlageformen
Ebene1 titel="Nachhaltige Einlagen" autor="Thomas Jorberg" Nachhaltige Einlagen
Thomas Jorberg
1 | EinlagengeschÀft als Basis |
1.1 | Wertewandel |
1.2 | Sozial-ökologische Mittelverwendung |
1.3 | Das Angebotsspektrum der GLS Bank |
1.4 | Transparenz als Chance |
2 | Kommunikation und Transparenz |
2.1 | Veröffentlichung aller Kredite |
2.2 | BranchenĂŒbersicht |
2.3 | Auswahl der Mittelverwendung |
2.4 | Förderkonditionen |
2.5 | Projektsparen |
2.6 | Transparenz der Eigenanlagen |
2.7 | Gesellschaftliche Einbindung |
2.8 | Projekte |
2.9 | Nachhaltige Zinsgestaltung |
1 EinlagengeschÀft als Basis
1.1 Wertewandel
FĂŒr immer mehr Menschen bedeutet Geld anlegen nicht mehr einzig und allein die Wahl des Angebots mit dem höchsten Zins. Vielmehr möchten die Anleger heute etwas Sinnvolles mit ihrem Geld bewirken und ihre persönlichen Werte auch in ihrer Geldanlage wiederfinden. Die immer wiederkehrenden Finanz- und Bankenkrisen, aber auch die zuletzt mit groĂem Engagement betriebenen AufklĂ€rungskampagnen ĂŒber die Finanzierung von Atomenergie oder die Spekulationen mit Nahrungsmitteln haben den Anlegern bewusst gemacht, dass BankgeschĂ€fte zu tĂ€tigen bedeutet, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich und ökologisch Verantwortung zu ĂŒbernehmen. Deshalb suchen sie nach sinnstiftenden und nachhaltigen Alternativen.
Nachhaltiges EinlagengeschĂ€ft ist die Basis fĂŒr das breite Spektrum von sozial-ökologischen Geldanlagen. Ein Girokonto mit Bankkarte oder ein Tagesgeldkonto bei einem nachhaltig agierenden Geldinstitut ist fĂŒr viele Kundinnen und Kunden ein guter Einstieg in den bewussten Umgang mit Geld im Hinblick auf sozial-ökologische Kriterien.
1.2 Sozial-ökologische Mittelverwendung
Die GLS Bank ermöglicht ihren Anlegern, die ökologischen, sozialen und realwirtschaftlichen Folgen ihrer Geldanlage in ihre Anlageentscheidung mit einzubeziehen. Geld ist fĂŒr die GLS Bank ein Instrument zur Gestaltung der Gesellschaft. Sie investiert gezielt in die Erhaltung und Entwicklung unserer natĂŒrlichen Lebensgrundlage.
Die GLS Kunden wollen ĂŒber die Anlagekriterien Sicherheit, VerfĂŒgbarkeit und Rendite hinaus vor allem eine ökologisch und sozial sinnvolle Mittelverwendung. Dabei können sie auf eine doppelte Sicherheit bauen, was sowohl das sozial-ökologische Rating durch Ethibel mit Bestnote, als auch das Fitch-Rating mit A+ zeigt. Das BankgeschĂ€ft entspricht also nach der Beurteilung von unabhĂ€ngigen Dritten sozial-ökologischen und auch finanzwirtschaftlichen Kriterien in besonderem MaĂe. Hinzu kommt der voll umfĂ€ngliche Schutz der Kundeneinlagen durch die Sicherungseinrichtung des BVR (Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken). Im WertpapiergeschĂ€ft ist GLS Kunden wichtig, dass ihr Geld realwirtschaftlich wirksam wird, also nicht in undurchsichtige Derivate und Verbriefungen flieĂt, deren soziale und wirtschaftliche Effekte nicht nachvollzogen werden können.
Abbildung 1: Dimensionen der Geldanlage
1.3 Das Angebotsspektrum der GLS Bank
Die GLS Bank ist die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt und bietet Ihren Kundinnen und Kunden als einzige Bank werteorientierte Geldanlagen, Finanzierungen, Beteiligungskapital, Stiftungen und Schenkungen aus einer Hand an. Neben dem Hauptsitz in Bochum hat die GLS Bank Filialen in Hamburg, Berlin, Frankfurt, Stuttgart, MĂŒnchen und Freiburg. Neben den persönlichen Begegnungen wickelt sie einen groĂen Teil ihrer AuftrĂ€ge mit ihren etwa 160.000 Kundinnen und Kunden per Telefon, Post, Email sowie ĂŒber ihr Service-Portal im Internet ab. Sie ist Teil des genossenschaftlichen Verbundes. Durch diese Kooperation können GLS Kunden bundesweit die etwa 19.000 Geldautomaten der Volksbanken kostenlos nutzen. Das Bilanzvolumen der GLS Bank betrug im Dezember 2012 2,7 Mrd. EUR.
Das jĂ€hrliche Bilanzwachstum liegt regelmĂ€Ăig im zweistelligen Bereich. 2012 waren es 20,4%. Die Kundeneinlagen hatten im Oktober 2013 bei einem Volumen von 3,1 Mrd. Euro die folgende Struktur:
Girokonten: 23%
Tagesgeld: 33%
Festgeld: 5%
Sparbriefe: 17%
Spareinlagen: 14%
1.4 Transparenz als Chance
Die Erweiterung des BankgeschĂ€fts um eine verwendungsorientierte Geldanlage ist eine Herausforderung an die Kommunikation einer Bank, bietet aber auch die Chance einer besonderen Identifikation und Bindung ihrer Kunden. Die zusehends geforderte gröĂere Transparenz kann dazu genutzt werden, Finanzierung und Kommunikation zu verbinden. Beispielsweise könnte eine regional tĂ€tige Bank oder Sparkasse die Wirksamkeit ihrer Investitionen in der Region sichtbar machen und sich damit ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen. Neben dem Konditionsvergleich mit Wettbewerbern hĂ€tte sie dadurch neue AnsĂ€tze in der Kundenansprache. Allerdings kann diese Art von Transparenz nicht als Argumentation fĂŒr unattraktive Konditionen dienen. Mit Ăkolebensmitteln wird mittlerweile auch nicht mehr in erster Linie âVerzichtâ assoziiert, sondern âLebensqualitĂ€tâ. Genau so kann auch der interessierte Umgang mit Geld das Leben bereichern â im umfassenden Sinne. Dies wird im Folgenden am Beispiel der GLS Bank dargestellt.
2 Kommunikation und Transparenz
2.1 Veröffentlichung aller Kredite
Ein sehr schlichtes Instrument mit groĂer Wirkung ist die Veröffentlichung der neu vergebenen Kredite. Eine solche Liste gibt die GLS Bank ihren Kunden dreimal jĂ€hrlich heraus, mit allen wesentlichen Angaben ĂŒber GeschĂ€ftskunden: Name des Kreditnehmers, Ort, Verwendungszweck und Betrag. AuĂer einer Sortierung nach Branchen und einigen wenigen Fotografien von Projektbeispielen ist diese Liste mit jeweils etwa 260 Krediten sehr einfach gehalten und provoziert die Frage, ob sie mehr als einen Verwaltungsakt darstellt. Erhalten die Anleger mit dieser Datenmenge einen wirklichen Bezug zum KreditgeschĂ€ft? TatsĂ€chlich nehmen Kunden regelmĂ€Ăig Bezug auf diese Liste, sowohl mit inhaltlichen Anmerkungen zu einzelnen Krediten als auch mit Fragen zu AktivitĂ€ten der Bank in bestimmten Regionen oder Branchen. Das sind gute AnknĂŒpfungspunkte fĂŒr ein KundengesprĂ€ch. Auch in der Ansprache von Neukunden ist die Auskunft, dass Kredite veröffentlich werden, so schlicht wie ĂŒberzeugend, etwa vor dem Hintergrund negativer Erfahrungen mit Kreditverbriefungen an den internationalen FinanzmĂ€rkten. Die GLS Kreditnehmer stimmen dieser Offenlegung gerne zu, denn eine Kreditvergabe durch die GLS Bank gilt auch als WertschĂ€tzung des finanzierten Vorhabens. Darum ist die âKreditlisteâ seit GrĂŒndung der GLS Bank im Jahr 1974 unverĂ€ndert ein ganz wesentliches Instrument der Kundenkommunikation.
2.2 BranchenĂŒbersicht
Die GLS Bank finanziert Unternehmen und Projekte, die fĂŒr eine besondere QualitĂ€t in der Deckung von GrundbedĂŒrfnissen stehen. Dies wird anhand der regelmĂ€Ăig veröffentlichten BranchenĂŒbersicht mit den jeweiligen Kreditvolumina in Bereichen wie Regenerative Energien, Bildung, ErnĂ€hrung, Gesundheit oder Wohnen dargestellt. Davon ausgehend kann ein umfassendes Bild ĂŒber die Wirksamkeit der Geldanlagen gegeben werden. Anhand von Projektbeispielen wird der ganzheitliche Ansatz deutlich: Zu den finanzierten Angeboten in allen Lebensbereichen haben viele GLS Kunden meist einen realen Bezug, etwa durch den Kauf von ökologischen Produkten oder das Engagement fĂŒr kulturelle und soziale Einrichtungen. Die GLS Bank als Hausbank ist somit ein integrierter Bestandteil eines nachhaltigen Lebensstils, der sich durch besondere QualitĂ€ten definiert. Negativkriterien, wie etwa der Ausschluss von industrialisierter Landwirtschaft oder Atomkraft, werden zwar von der Bank umgesetzt, aber nicht so aktiv kommuniziert wie die positiven Auswirkungen der Finanzierungen.
Abbildung 2: BranchenĂŒbersicht 20.374 Kredite mit einem Volumen von 1.417 Mio. EUR
2.3 Auswahl der Mittelverwendung
Schon mit der Kontoeröffnung können GLS...