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Illusion und RealitÀt

alBert Grell

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  1. 344 pages
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Illusion und RealitÀt

alBert Grell

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Ein scharfsichtiger Blick auf die RealitĂ€t, aus ĂŒber 40 Jahren vielfĂ€ltigen USA-Erfahrungen des Buchautors. Weg von SchwĂ€rmerei und OberflĂ€chlichkeit.Manches aus der Gedanken- und Lebenswelt der US-Amerikaner lĂ€ĂŸt die Leser nachdenklich verweilen.Ein Schatz an Wissen fĂŒr alle, die sich ernsthaft fĂŒr die USA interessieren.Nicht nur fĂŒr USA-Fans empfehlenswert, sollte aber unbedingt vor einer Reise gelesen werden.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2017
ISBN
9783744807999

Tick tack in Amerika

Ex-PrĂ€sident Obama war in vielen Augen in Amerika eine Katastrophe. Bereits ein Jahr nach seinem Amtsantritt war die Magie verflogen, der Glaube an die Zeit von „change“ und „Yes we can“ nahm stetig ab und die Nation war wieder gespalten. Die unerbittlichen Attacken in Haß und blindem Eifer, um ihn als Mensch zu demontieren, erreichten in ihrem Ausmaß unĂŒbersehbare HöhenflĂŒge. Überreaktion ist in vielen Situationen eine weit verbreitete Verhaltensform in den USA. Ex-PrĂ€sident Obama soll wegen seiner Gesundheitsreform und seiner schwĂ€chlichen Wirtschafts- und Außenpolitik fast den Zusammenbruch der USA eingeleitet haben. Es ist kein Spleen einer kleinen radikalen Minderheit. Viele mochten seine Politik nicht und nach Umfragen war es fast jeder zweite Amerikaner. Dahinter schien aber mehr zu stecken als die reine Ablehnung seiner Politik. Nach Untersuchungen hat sich die Haltung gegenĂŒber Schwarzen generell verĂ€ndert, sie hat sich seit der PrĂ€sidentschaft von Obama verhĂ€rtet. WĂ€hrend vor Obama 48 Prozent der Befragten negative Stereotype pflegten, liegt dieser Wert jetzt bei 51 Prozent.
Bereits nach den ersten 12 Monaten waren die Umfragewerte fĂŒr ihn als PrĂ€sident tief gesunken. Er, der HoffnungstrĂ€ger, die Lichtgestalt, an den, wie einen Heilsbringer, die grĂ¶ĂŸten Erwartungen gestellt wurden. Die Amerikaner, und nicht nur sie, glaubten, daß dieser Mann aus Illinois, der erste Schwarze im Weißen Haus, das verkrustete Washington aufbrechen wĂŒrde, daß er der neue Kennedy sei, und das Land nach acht Jahren G.W. Bush mit seinen Kriegen, nach Terror und Folter, wieder mit sich selbst versöhnen wĂŒrde. Millionen haben mit dieser PrĂ€sidentschaft auf eine Änderung der Politik in ihrem Sinn gehofft und sind nun enttĂ€uscht.
Obama, bekam bei Amtsantritt ĂŒberraschenderweise den Friedensnobelpreis, nicht als Anerkennung fĂŒr seine geleistete Arbeit, sondern als eine Art Vertrauensvorschuß von Seiten des Nobelpreiskomitees mit der BegrĂŒndung: „Es geschieht selten, daß eine Person die Aufmerksamkeit der Welt derart auf sich zieht und neue Hoffnung auf eine bessere Welt macht“. In gewisser Weise lobte das Nobelpreiskomitee aber den Tag vor dem Abend.
Amerikanische PrĂ€sidenten leben ĂŒblicherweise in einer Luftblase royalistischer Vergötterung, nie direkter Kritik ausgesetzt. Selbst bei Pressekonferenzen bedanken sich die aufgerufenen Reporter zunĂ€chst artig dafĂŒr, ihren Job machen zu dĂŒrfen mit „Thank you, Mr. President“. Mit dem Nobelpreis wurde das Ansehen ihres PrĂ€sidenten fĂŒr sie noch ĂŒberhöht.
Aber die Vergötterung bekam Risse. Es schien als fielen die Amerikaner bei der Bewertung von Obama von einem Extrem in ein anderes. Die extrem konservativen Aktivisten, Gegner von Obama, erhielten reichlich Zulauf zu ihrer „Deep-Heart-Bewegung“ sowie die erstarkten ultrakonservativen mit ihren schillernden republikanischen US-Politikern, die ihn wegen seiner Gesundheitsreform als Sozialisten verhöhnten und das Klima in Washington vergifteten.
Eigensinnig und unbeirrbar war der Tenor von Haßreden der Republikaner, anlĂ€ĂŸlich der Wahl eines Nachfolgers, mit erschreckender Inkompetenz im Feldzug zur Rettung Amerikas: „Wir werden die Dinge rĂŒckgĂ€ngig machen und uns nicht von anderen (von Europa) sagen lassen, was wir zu tun haben“. Die Mitglieder der Republikanischen Partei sprachen, in aufhetzenden Reden, aufgebaut auf den Ängsten von Millionen, den uramerikanischen Überdruß von zu viel Staat mit hohen Steuern und Staatsausgaben und zu wenig Jobs wegen der Verlagerung von Produktionen ins Ausland, insbesondere nach Mexiko und den geringen Lohn wegen der Fremdarbeiter und Illegalen an. Dabei ist es bezĂŒglich der Illegalen viel zu kurz gedacht. In Kalifornien wĂ€re eine preisgĂŒnstige GemĂŒse und Obstproduktion und Ernte ohne diese BilligkrĂ€fte gar nicht möglich.
Die Demokraten und Republikaner sind hoffnungslos zerstritten.
Die amerikanische Regierung, der Kongreß, besteht aus zwei Kammern, dem Senat (Vertretung der Bundestaaten) und dem ReprĂ€sentantenhaus (Abgeordnetenhaus). Die Zahl der Abgeordneten richtet sich nach der GrĂ¶ĂŸe der BundeslĂ€nder. In den Senat wĂ€hlt jeder der Bundesstaaten zwei Senatoren. Die Demokraten stecken derzeit in einer Krise, denn es gibt derzeit nur eine demokratische Minderheit im Senat und im ReprĂ€sentantenhaus, somit kann von den Republikanern und ihrer Mehrheit jede Gesetzesvorlage rettungslos blockiert werden. Eine Situation, die es nicht zum ersten Mal gab. Bereits 1865 hatte Abraham Lincoln die grĂ¶ĂŸten Schwierigkeiten seine historische VerfassungsĂ€nderung, mit der die Sklaverei in den USA ein fĂŒr alle Mal abgeschafft werden sollte, durch den Kongreß zu bringen.
Die Radikalen in der Republikanischen Partei haben, in ihrem Haß auf die Bundesregierung in Washington, abstruse Ideen und wollen die Steuerbehörde samt Einkommenssteuer völlig abschaffen, die US-Notenbank dazu und den internationalen WĂ€hrungsfonds samt Weltbank. Die jĂ€hrliche Verpflichtung eine SteuererklĂ€rung abzugeben wird als Zumutung empfunden. Schließlich habe man hart fĂŒr das Geld gearbeitet, und man verdiene es zu behalten. Diese Einstellung ist unter dem harten Kern der Republikaner seit ewigen Zeiten verbreitet. Überzeugte Republikaner haben gute Steuerberater und AnwĂ€lte, die jedes Schlupfloch benutzen, damit keine Steuern bezahlt werden mĂŒssen.
Als Henry Ford II einmal einen Steuerbescheid ĂŒber 1100 $ bekam sagte er, dies wĂ€re des erste Mal, daß er ĂŒberhaupt Steuern bezahle, und er behauptete, er wĂŒrde sich deswegen Sorgen machen. Ford sah nicht ein, daß er seinen Teil zu den staatlichen Ausgaben beisteuern sollte. Einen Grund zur Annahme, er wĂŒrde gegen Steuergesetze verstoßen gab es nicht. Vielmehr war es seine Einstellung den Staat auszutricksen, wo es nur ging.
Drogen sollen nach Meinung vieler Republikaner legalisiert werden und alle US-Truppen auf der Welt sofort nach Hause geholt werden. Europa soll seinen Verteidigungshaushalt erhöhen und aufrĂŒsten. In ihren Reden ist alles enthalten was ein konservatives Herz höher schlagen lĂ€ĂŸt. Das Wort „Regierung“ wurde fĂŒr sie zum Schimpfwort. Mit der Verwirklichung ihrer Ideen wĂŒrden sich die USA selbst abschaffen. Die Washington Post schreibt dazu, es ließe die Partei nicht nur ein bißchen paranoid erscheinen. BezĂŒglich der Legalisierung von Drogen haben sie einen Teilerfolg erzielt: Kiffen erlaubt! Seit dem 1.1.14 ist Colorado der erste Bundesstaat in dem, an Konsumenten ab dem 21. Lebensjahr, Marihuana frei verkĂ€uflich ist. Zwanzig Bundesstaaten und Washington D.C. erlauben bereits den Verkauf auf Rezept, weitere elf lassen den Verkauf ĂŒber Ausgabestellen zu. Es ist nur eine Frage der Zeit bis weitere klamme Bundesstaaten sich damit eine neue Steuerquelle erschließen werden. Sollten sie sogar eine nationale Legalisierung erreichen, könnte eine Milliarden schwere Branche geschaffen werden; die Geburt einer neuen Branche. In Denver gibt es 500 Canabis Firmen, die zum Teil selber Canabis in GewĂ€chshĂ€usern anpflanzen. Der Umsatz dieser Firmen betrug allein 2016 eine Milliarde US-Dollar. Die Nachfrage nach Marihuana ist unersĂ€ttlich, sagt der US-Hanfverarbeiter Hemp. Seine Marihuana-Aktien befinden sich in einem regelrechten Rauschzustand.
In den ersten fĂŒnf Monaten nach der Legalisierung von Marihuana in Colorado kamen zwei Personen wegen der Droge ums Leben. Eines der Drogenopfer sei vom Balkon gesprungen, nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen. Das andere Opfer eine Frau wurde von ihrem Mann unter Drogen erschossen. Einige Kinder und Jugendliche kamen nach dem Verzehr von Marihuana-Keksen und Bonbons zu Schaden.
Gleichzeitig sei aber die Zahl der RaubĂŒberfĂ€lle und Gewaltverbrechen gesunken und der Staat habe 12 Millionen Dollar Steuern aus dem Verkauf eingenommen.
Der Genuß ist im öffentlichen Raum nicht gestattet, verboten ist er auch in Bars. Deshalb gibt es in Denver ganz offizielle Rundfahrten mit einem „Kiffer-Bus“. In diesem Bus werden bei Rundfahrten Canabisprodukte jeglicher Art angeboten und können mit ErlĂ€uterungen seitens eines Experten ausprobiert werden. Wer möchte kann im Bus das Marihuana erwerben und auch rauchen, es in Form von Keksen essen oder als Tablette einnehmen.
Die Erlaubnis von Besitz und Konsum endet in Colorado jedoch strikt an der Staatsgrenze. Wer am Flughafen ankommt und im Besitz von „Gras“ ist, hat keine andere Wahl als dieses schnell und vollstĂ€ndig zu kiffen, um mit einem besonders entspannten Gesichtsausdruck in die LĂŒfte abzuheben. Wenn nicht schon vor dem Einchecken, werden jene Kiffer dann spĂ€testens im Flieger in bester Laune ĂŒber allen Wolken schweben.
Ist der schnelle Verbrauch nicht möglich, gibt es als Alternative auf dem Flughafen die von einem Wachmann mit Pistole streng bewachten und absolut dichten „Amnesty-Boxes“, das sind spezielle grĂŒne MĂŒlltonnen, zur umgehenden Entsorgung des beliebten Hanfproduktes. Wo und wie dieser streng bewachte Bio-MĂŒll anschließend vernichtet wird ist allerdings unbekannt.
In den acht Jahren der PrĂ€sidentschaft von Obama hat sich die US-Wirtschaft nicht in dem Maße erholt, wie es die Demokraten versprochen hatten. Das ebnete den Republikanern den Weg zur PrĂ€sidentschaft unter Donald Trump.
Wegen Außenhandelsdefizit und des WĂ€hrungsverfalls hatten auch die LibertĂ€ren in den USA neuen Zulauf, sie sind auf eine eigentĂŒmliche Weise konservativ, predigen den reinen Kapitalismus, weil sie den existierenden fĂŒr Sozialismus halten. Sie wollen den Kapitalismus aber nicht abschaffen, sondern freisetzen. Die Regierung soll sich aus der Wirtschaft und dem Leben der BĂŒrger völlig heraushalten. Mit einer solchen Regelung wĂŒrde der Staat aber seine BĂŒrger, nicht nur im Falle einer Notlage, im Stich lassen.
Dieses libertĂ€re Denken hat mit den Wurzeln der amerikanischen Geschichte zu tun. Das Mißtrauen gegen Regierungen aller Art gehört zum kollektiven Erbe der USA. Entsprechend der UnabhĂ€ngigkeitserklĂ€rung vom 4. Juli 1776 ist das „Streben nach GlĂŒck“ ein gottgegebenes Recht, eine Regierung die dieses nicht mehr schĂŒtzt, darf gestĂŒrzt werden. Das Streben nach GlĂŒck, Wohlstand und Ansehen ist fĂŒr alle ein wichtiges Anliegen. Darin begrĂŒndet sich auch das Streben nach dem höchsten Staatsamt, der PrĂ€sidentschaft, um dort sein persönliches GlĂŒck auszuleben. Bereits 1937 schrieb der Amerikaner N. Hill in seinem Buch „Think and Grow Rich“: „Man wird niemals große ReichtĂŒmer anhĂ€ufen, wenn man sich nicht bis zur Weißglut in die Gier nach Geld hineinsteigert“. Hill gab den Rat, die genaue Geldsumme festzulegen, die man gewinnen will, und sie sich jeden Abend vor dem Einschlafen und jeden Morgen nach dem Aufwachen vorzusagen.
Die amerikanische Verfassung ist fĂŒr viele so etwas wie die Bibel, nur nicht ganz so heilig. Die LibertĂ€ren meinen, Amerika ist bereits zu einem ĂŒbersteuerten (i.S. von Steuereinnahmen) und ĂŒberregulierten Land geworden. Könnte sich diese Denkweise eines Tages durchsetzen wĂŒrden die USA zu einem völlig anderen Land. Die US-Regierung wĂŒrde ĂŒber eine dramatisch schwindende Macht verfĂŒgen, von den FinanzmĂ€rkten und der Mafia geradezu aufgefressen, eine Marionette die an den FĂ€den des Kapitalismus zappelt.
Die Amerikaner mögen Politiker die zupacken und nicht zuviel reflektieren. Klar war, der Shootingstar Trump, die von den Republikanern erwĂ€hlte Galionsfigur der Partei, sollte 2016 fĂŒr die Republikanische Partei als PrĂ€sidentschaftskandidat ins Rennen gehen und der nĂ€chste amerikanische PrĂ€sident werden. Und dies trotz der gewaltigen Niederlage der Republikanischen Partei bei ihrer letzten PrĂ€sidentschaftskandidatur. In Washington hatte man keine Angst vor ihm, keiner glaubte er wĂŒrde der nĂ€chste PrĂ€sident werden. Trotzdem sorgte sein aggressives Auftreten auch im Weißen Haus fĂŒr Aufsehen.
Es schien unmöglich, daß er die PrĂ€sidentenwahl gewinnt, doch so kam es.
Eine Eigenheit im amerikanischen Wahlkampf ist, möglichst deftig das Ansehen der Kandidaten herunterzureißen, bevorzugt durch die Aufdeckung von nicht haltbaren Behauptungen und Unwahrheiten oder abwegigen Bemerkungen der Kandidaten. Der vielfache Immobilien-MilliardĂ€r Trump, ein Profitgeier, der von den „WahlmĂ€nnern“ tatsĂ€chlich zum nĂ€chsten PrĂ€sidenten gewĂ€hlt wurde, hatte angekĂŒndigt als erste Amtshandlung die gesetzliche Pflicht-Krankenversicherung seines VorgĂ€ngers wieder aufzulösen, spĂ€ter hielt er bestimmte Teile fĂŒr richtig. Als Apostel eines freien, gottgewollten Staates lehnt der Republikaner Trump alle von einem Wohlfahrtsstaat aufgespannten Sicherheitsnetze ab.
Im ĂŒberwiegend konservativen SĂŒden, wo sich Rassismus und Bigotterie, historische Nostalgie und politische Reaktion vermischen, dort in Nashville im Bundesstaat Tennessee sprach Trump als der Hauptredner auf dem großen Kongress der Republikaner. Im Kampf gegen den ĂŒbermĂ€chtigen Staat brachte er das hinlĂ€nglich bekannte unumstĂ¶ĂŸliche Gedankengut der Republikaner und die festgelegte Meinung der meisten Republikaner auf den Punkt. Besonders wichtig war ihm die Attacke gegen die spöttisch als „Obamacare“ bezeichnete Gesundheitsreform, dagegen lief er Sturm. Er wĂŒrde dieses Gesetz zur Krankenversicherung als erste Amtshandlung zu Fall bringen, dieses Wahlversprechen hat er dann tatsĂ€chlich nach seiner Wahl zum amerikanischen PrĂ€sidenten per Dekret erfĂŒllt, stieß damit aber auf die demokratischen RealitĂ€ten, entlarvte sich als politischer Dilletant und fuhr mit seinem ersten Gesetzesvorhaben gegen die Wand, weil er selbst in den eigenen Reihen keine Mehrheit dafĂŒr fand. Schließlich kam er zu dem Schluß, daß es das Beste ist, das Dekret zurĂŒckzuziehen, um es spĂ€ter geĂ€ndert zu ersetzen.
Sein VorgĂ€nger konnte diese Regelung der Krankenversicherung, wegen der großen WiderstĂ€nde ohnehin nur in einer abgespeckten Version Gesetz werden lassen. Eine Gesundheitsreform, die immerhin 20 Millionen Amerikanern in eine Krankenversicherung brachte, obwohl die Republikaner beim obersten Gericht sofort die ÜberprĂŒfung der Reform beantragten, mit der BegrĂŒndung, daß viele Regelungen in die Freiheit der BĂŒrger eingreife. Nach der ĂŒberraschenden Entscheidung des Supreme Court war die Einrichtung einer Krankenkasse fĂŒr alle konform mit der amerikanischen Verfassung. Trotzdem wird diese Reform von den ewig Gestrigen, allen voran in der Republikanischen Partei, weiterhin bekĂ€mpft. Eine Mehrheit der Republikaner hĂ€lt diese Gesundheitsreform fĂŒr eine grundsĂ€tzlich unzulĂ€ssige Ausweitung der staatlichen ZustĂ€ndigkeit, deshalb versuchte PrĂ€sident Trump an seinem ersten Amtstag sofort die Abschaffung. Die Versicherungspflicht sollte wieder abgeschafft und die ZuschĂŒsse fĂŒr BedĂŒrftige sollten gekĂŒrzt werden.
Das amerikanische Gesundheitssystem ist ein totales Desaster. HÀtten die USA ein System wie andere Industrienationen, dann gÀbe es wahrscheinlich nicht einmal mehr ein Haushaltsdefizit. Das hauptsÀchlich private, unregulierte Gesundheitssystem ist extrem ineffizient und teuer.
Der „Affordable Care Act“ die Gesundheitsreform , ist so etwas wie das innenpolitische Lebenswerk des Ex-PrĂ€sidenten Obama. Er hat eingefĂŒhrt, was in Europa zur NormalitĂ€t gehört; eine Krankenversicherung fĂŒr alle, die zugleich den Kostenanstieg in der Krankenversorgung bremsen soll. Staatliche Subventionen sollen es auch Ärmeren erlauben sich bei den privaten Kassen zu versichern. Die WiderstĂ€nde gegen diese Regelung sind nach wie vor, insbesondere wegen der Subventionen, gewaltig.
Am großen Kongreß der Republikaner nehmen bis zu 2300 Delegierte teil, die TeilnahmegebĂŒhr betrĂ€gt 550 Dollar. Alle Teilnehmer schwenken US-Fahnen und wettern gegen das verhaßte Establishment. Das Programm der Republikaner beinhaltet die Forderung nach weniger Staat und weniger Steuern. Sie sind gegen die Abtreibung, Einwanderer und multikulturelle Gesellschaft, kleingeistig und bieder gegen die Homoehe und selbstverstĂ€ndlich, was könnte im SĂŒden besser ankommen, fĂŒr das Recht ihre Waffen, wie in der Wildwestzeit, möglichst offen tragen zu dĂŒrfen. Die 311 Millionen US-BĂŒrger besitzen schĂ€tzungsweise mindestens 200 Millionen Waffen.
Trump versprach eine völlig neue politische Ordnung und er kĂŒndigte ein Konjunkturprogramm an, ohne es zu konkretisieren. Polemisierte gegen die Gesundheitsreform seines VorgĂ€ngers ohne jedoch ein eigenes praktikables Konzept vorzustellen. Besonders wichtig ist ihm aber der Bau einer Mauer an der 3200 Kilometer langen Mexikanischen Grenze, die bisher von ca. 18 000 Grenzbeamten bewacht wird, und eine verschĂ€rfte Einwanderungspolitik mit einem Stop der illegalen Einwanderung. Nach seiner Wunschvorstellung sollten alle 11 bis 12 Millionen Illegalen ausgewiesen werden. Die Einreise aus mehreren moslemischen Staaten soll generell verboten werden. Handelsabkommen sollen nur zum Vorteil der USA geschlossen und alle anderen gekĂŒndigt werden nach seinem Motto „America first“. Das dauerhafte, extreme Defizit der Amerikaner beim Handel mit China gilt zurecht als Fehlentwicklung, die besser so nicht passiert wĂ€re. China liefert Monat fĂŒr Monat mehr Waren in die USA als umgekehrt und macht dabei rund 80 Milliarden Dollar Plus. Das Geld investiert Peking in US-Schulden und finanziert mit dem gewaltigen Schuldenberg alle Kriege der USA. Kriege, die Amerikaner sonst hĂ€tten finanziell gar nicht fĂŒhren können. Schließlich kritisierte Trump die Presse, sie wĂŒrden bestĂ€ndig Geschichten – Fake News erfinden, um die BĂŒrger falsch zu informieren und um ihm vorsĂ€tzlich zu schaden.
Schon lange gibt es neben den Waffennarren immer noch, die „Survivalists“, die ÜberlebenskĂŒnstler mit ihren ĂŒberzogenen Visionen. Sie bereiten sich wie immer auf alles vor, ob Weltuntergang, Seuche oder Atomkrieg.
FĂŒr den Niedergang machen sie grĂ¶ĂŸere KrĂ€fte verantwortlich, die sie nicht beeinflussen können, dies ist nach ihrer Meinung: die Regierung in Washington, die Globalisierung, und auch die Einwanderer etc. Sie hegen eine diffuse Angst vor Ă€ußeren Gefahren. Deshalb horten sie in ihrem Haus Waffen und Munition, bunkern fĂŒr ein ganzes Jahr LebensmittelvorrĂ€te, Obst, GemĂŒsekonserven und Reis und harren der Dinge, die nach ihrer Meinung mit einer neuen Katastrophe bald kommen werden. Als einer gefragt wurde „Was konkret könnte passieren?“, war die Antwort „I don‘t know -Ich weiß es nicht“.
Ihnen heften sich GeschĂ€ftemacher an die Fersen, die deren neueste Visionen und Fantasien genauestens registrieren und den ÜberlebenskĂŒnstlern die vermeintlich benötigten Artikel anbieten. Von der Waffe bis zur Gasmaske und dem Generator bis zum haltbaren Lebensmittel. Einfach alles was sie vermeintlich zum Überleben benötigen. Wenn wieder etwas im Busch ist, soll man es an den Aktienkursen der Hersteller dieser Artikel ablesen können. Auch die Waffen- und Munitionshersteller nehmen dann Aufschwung an der Börse. Wie in Panik beschaffen sich die Leute dann Waffen und Munition. Wenn die Sorge umgeht, daß Schnellfeuergewehre in den USA verboten werden, kaufen sie alles zusammen, was zu bekommen ist. Dasselbe passierte als aus politischen GrĂŒnden die Einfuhr von Kalaschnikows verboten wurde.
PrĂ€sidenten waren oft Anlaß zu Spott gewesen, besonders wenn sich auf fatale Weise die Armut ihrer Sprache bemerkbar machte. Vor allem jedoch wenn sie einem sprachgewandten Herausforderer hoffnungslos unterlegen waren. Auch im Amerikanischen lĂ€ĂŸt sich aus ein paar Worten die Klassen- oder Bildungszugehörigkeit entnehmen.
Meint doch Amerika ein von Gott auserwĂ€hltes Land und ein Leuchtfeuer der Welt zu sein. Oder wie nicht gerade wenige selbstbewußt sagen: „Wir sind nicht nur eine der großartigen Nationen der Welt. Wir sind die großartigste!“
Voraussetzung fĂŒr das Amt eines PrĂ€sidenten ist, Situationen richtig einzuschĂ€tzen und demgemĂ€ĂŸ zu handeln. Beim PrĂ€sidenten Trump, dem New Yorker Immobil...

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