Operation Integration
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Operation Integration

Schamlippenbekenntnisse & wie Deutschland an der RealitiÀt vorbei(e)rigiert

Nima R. Kam

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  1. 252 pages
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Schamlippenbekenntnisse & wie Deutschland an der RealitiÀt vorbei(e)rigiert

Nima R. Kam

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Ausgelöst durch die FlĂŒchtlingskrise und unkontrollierte Zuwanderung illegaler Immigranten im Jahre 2015, fasste er den Entschluss, seine Sicht der Dinge aus der Perspektive eines (Alt-) AuslĂ€nders niederzuschreiben. Er selbst bezeichnet sich als Alt-AuslĂ€nder, sprich: Er hat mehr als die HĂ€lfte seines Lebens in Deutschland gelebt. Aus seinem Blickwinkel und der vieler AuslĂ€nder lĂ€uft die deutsche Integrations- und Migrationspolitik an der RealitĂ€t vorbei. Diese Reagenzglas-Politik der Bundesregierung ist in der freien Umwelt nicht ĂŒberlebensfĂ€hig. Deutschland hat sich aus der Warte vieler Alt-AuslĂ€nder selbst unter Zugzwang gestellt.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2017
ISBN
9783744807968

Die Ratten der LĂŒfte

Wissen Sie, was mich richtig Àrgert?
Es ist der Umgang, wie mit Jugendlichen heutzutage verfahren wird. Diese haben immer weniger Gelegenheiten, sich auf der Straße zu begegnen. Noch erfreulicher wĂ€re es, wenn sie ihre Freizeit sinnvoll miteinander gestalten könnten. DafĂŒr wĂ€ren Vereine, kostenlose Sportangebote und Jugendzentren in jedem Viertel sehr hilfreich. Doch viele kennen wahrscheinlich nur die eine Seite der Medaille und zwar die: „Da sind Jugendliche mit Migrationshintergrund zusammengerottet im Park oder auf der Bank.“
Wo sollen sie denn auch sonst hin? Zuhause bei ihren Eltern in der Wohnung ist ein Treffen meist schwierig, weil ihre Familien traditioneller und konservativer strukturiert sind. Sie mĂŒssen bedenken, dass viele traditionelle muslimische MĂŒtter keine Lust haben, sich immer ein Kopftuch ĂŒberzuwerfen, wenn mĂ€nnlicher Besuch kommt.
Die Jugendlichen werden wie die Ratten der LĂŒfte behandelt: die Tauben!
Keiner will sie vor der HaustĂŒr haben. Trotzdem gibt es sie. Tauben symbolisieren Freiheit und Frieden, genauso wie Jugendliche fĂŒr Zukunft und Hoffnung stehen. Beides ruft positive Assoziationen hervor.
Die Jugendlichen verursachen zu viel Dreck, LĂ€rm und MĂŒll. Sie sollen gefĂ€lligst woanders ihr Unwesen treiben. Manche glauben, dass sich durch ein simples „Ksch! Ksch!“ das Problem verscheuchen lĂ€sst. Andere wĂŒrden gerne StacheldrĂ€hte wie bei den Tauben benutzen. Doch in einer immer Ă€lter werdenden Gesellschaft sollte der Staat viel respektvoller mit seinen Jugendlichen umgehen.
Tauben verlagern ihren Lebensraum, indem sie woanders hinfliegen und sich dort neu ansiedeln. Jugendliche können zwar nicht so schnell irgendwo hinfliegen, aber sie können sich dazu entschließen, das Land ganz zu verlassen. Klar könnten so manche denken: „Gut so, sollen sie doch Deutschland verlassen! Solche Jugendlichen brauchen wir eh nicht, da die eh nichts in die Rentenkasse einzahlen
.“ Doch was passiert mit denen, die nicht das Land verlassen können aufgrund fehlender Papiere oder finanziellen Mitteln?
Dieser Youth Drain ist Gift fĂŒr jede Gesellschaft! Vor allem in den Gesellschaften, deren demographische Entwicklung wie ein auf dem Kopf stehender Tannenbaum ausschaut!
ZurĂŒck zu unseren Tauben. Wird die Zahl der Tauben trotz vieler Verscheuchungsmaßnahmen weniger? Nein, das glaube ich nicht. Sie sind halt nur woanders hingeflogen. Das Gleiche geschieht mit den Jugendlichen. Deutschland darf sich nicht darĂŒber wundern, dass sich die Jugend mit Migrationshintergrund zurĂŒckzieht und anscheinend nur unter sich bleiben möchte.
Die Vertreibung ist auch der Beginn zur Entstehung einer Parallelgesellschaft. Wenn Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht am Gesellschaftsleben teilhaben können, wird es sehr schwer, diese zurĂŒckzugewinnen.
Dies gilt selbstverstĂ€ndlich ebenso fĂŒr deutsche Jugendliche.
Eine gescheiterte Integration erkennt man daran, dass in Ghettos und Innenstadt-Randgebieten eine lebhafte kriminelle Szene herrscht, wogegen die Polizei nicht ankommt. So entstehen illegale Machtbereiche am Rande unserer Gesellschaft. Wer weigert sich schon gegen schnell verdientes Geld?!
Wieso sollten Jugendliche sich um eine Ausbildung oder ein Studium bemĂŒhen, wenn es einen einfacheren und schnelleren Weg gibt, um an Geld zu kommen?
Wenn auslĂ€ndische Jugendliche merken und sehen, dass sie mit auslĂ€ndischen Nachnamen und Aussehen gewisse Jobs nicht bekommen, sinkt immer mehr die Bereitschaft, sich zu integrieren. Sie haben das GefĂŒhl - aber auch die Erfahrung gemacht, dass sie gegenĂŒber deutschen Bewerbern fast immer den KĂŒrzeren ziehen.
Also muss Deutschland ĂŒber realistische Lösungen nachdenken. Einen beruflichen Werdegang in Deutschland zu beginnen fĂ€llt den Jugendlichen immer schwerer. Viele haben mittlerweile das GefĂŒhl, dass Ausbildung oder Studium die kommende Arbeitslosigkeit nur zeitlich nach hinten verlagert.
Diese Kinder und deren Eltern haben kein Geld fĂŒr Sportvereine. Geschweige denn die Möglichkeit, ihre Kinder zum Training zu fahren.
Bereits vorhandene Möglichkeiten – SportplĂ€tze und SchwimmbĂ€der - werden sukzessive limitiert. Sogar wenn die Kommunen kein Geld fĂŒr neue SportplĂ€tze haben, mĂŒssten zumindest vorhandene PlĂ€tze saniert werden, damit sie die den Jugendlichen in der Freizeit zur VerfĂŒgung stehen.
Die Reglementierungen und die Gesetze mĂŒssen aufgelockert oder gar aufgehoben werden. Ein Platzwart meinte mal zu mir, dass die Stadt keine Gelder fĂŒr weitere Angestellte und Aufsichtspersonen zur VerfĂŒgung stellen könne und deshalb viele PlĂ€tze dicht gemacht werden. Aber ist das der richtige Ansatz? MĂŒssen auch dies ehrenamtliche Helfer und Freiwillige ĂŒbernehmen?
Deutschland zahlt Entwicklungsgelder in allen Herren LĂ€nder dieser Welt. Aber anscheinend gibt es kein Geld fĂŒr die eigene Jugend.
In meinem Bekanntenkreis kenne ich so einige Jungs noch aus dem Fußballverein, von denen ich gar nicht wusste, woher sie stammen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn somit stand uns zumindest kein „Stellvertreterkrieg unserer HerkunftslĂ€nder“ im Wege. Aus meiner Fußballerzeit kenne ich zum Beispiel Kurden, tĂŒrkische Freunde und Mitspieler, ĂŒber deren Herkunft ich nichts wusste.
Vereine sind das Beste fĂŒr eine schnelle Integration in Deutschland. Dank dem deutschen Vereinsgesetz gibt es Vereine fĂŒr fast jedes Interesse, wobei Sportvereine die grĂ¶ĂŸte Rolle spielen.
Das geschieht aus zwei wesentlichen GrĂŒnden. Erstens kĂ€mpft man fĂŒr die gleiche Sache und zweitens aus demselben Grund. In meinem Fall war es die Leidenschaft fĂŒr den Fußball.
Es gibt kein politisches Programm, das so effektiv ist wie der Sport. Der Fußball verbindet vorrangig MĂ€nner. Dabei ist es egal, woher man stammt. Selbstredend waren insbesondere deutsche MitbĂŒrger im Team. Somit konnte man auf spielerische Art und Weise mit Deutschen interagieren. Bei Siegen jubelten wir alle zusammen und bei Niederlagen wurde TrĂŒbsal geblasen. Die Spiele an den Wochenenden waren ja nicht alles. Man trainierte unter der Woche gemeinsam und tauschte sich auch außerhalb des Fußballs untereinander aus. Dabei entstanden Freundschaften, die seit Jahrzehnten bis heute bestehen.
Viele AuslĂ€nder holten sich so ihr Selbstvertrauen: ĂŒber Leistungen auf dem Spielfeld. Somit gingen sie mit breiter Brust auf ihre Mitspieler zu und trauten sich immer mehr zu. Andere wiederum haben zwar den Willen zur Integration, aber ihnen fehlt Selbstvertrauen. Vor allem betrifft das mehrheitlich weibliche AuslĂ€nder aus muslimischen Staaten.
Der deutsche Staat sollte fĂŒr lokale und kommunale Vereinsarbeit viel mehr finanzielle Hilfen anbieten. Das wĂ€re zielsicherer und effektiver als lediglich Integrationskurse & Co.
Es gibt in meiner NĂ€he eine große Sportanlage mit FußballplĂ€tzen - Asche sowie Rasen - TennisplĂ€tzen und Leichtathletikmöglichkeiten. Doch nur an drei Tagen in der Woche werden die AscheplĂ€tze benutzt: dienstags und donnerstags fĂŒr jeweils zwei Stunden zum Trainieren. Sonntags finden ein oder zwei Fußballspiele darauf statt. Ansonsten ist die Anlage ĂŒber die gesamte Woche hinweg geschlossen. Und natĂŒrlich ist die Anlage in den Ferien komplett geschlossen.
Es wurde sogar ein hoher Riesenzaun herum gebaut, so dass kein Kind und kein Jugendlicher das GelĂ€nde betreten kann ohne Hausfriedensbruch zu begehen. Das liegt aber nicht daran, dass es zu wenige Kinder und Jugendliche gibt, die sich fĂŒr Sport interessieren, sondern nur, weil die Benutzung nicht erlaubt ist. Insbesondere in den Ferien, in denen finanziell schwĂ€chere Familien sich ĂŒberhaupt keinen oder nur kurze Urlaube leisten können, wĂ€ren solche Angebote sehr hilfreich.
In meiner Kindheit und als Jugendlicher waren diese Anlagen immer geöffnet und jederzeit betretbar. Wir trieben uns morgens bis abends auf diesen SportplÀtzen herum. Dabei trafen sich dort nicht nur AuslÀnder sondern einfach alle. Es war eine BegegnungsstÀtte å la Couleur.
Der Sport war der beste Grund, um ins GesprÀch zu kommen und sich auszutauschen.
Der Sport verband.
Insbesondere hatte der Sport eine andere positive Nebenwirkung. Kaum einer kam auf die Idee zu rauchen oder Alkohol zu trinken. Unter uns Pseudo-Athleten waren solche Dinge verpönt. Alles, was der LeistungsfĂ€higkeit widersprach, wurde nicht gern gesehen. Zumindest wurde jeder Fehlpass oder Fehlwurf ausgenutzt, um sich ĂŒber diejenigen lustig zu machen.
Diese frei zugĂ€nglichen Schmelzpunkte braucht eine Zivilgesellschaft fĂŒr eine erfolgreiche Integration von auslĂ€ndlichen Jugendlichen. Die deutschen Gesetze tragen zu dieser misslichen Situation wesentlich bei wie LĂ€rmbelĂ€stigung, Mittagsruhe und laute spielende Kinder. Die Anwohner, meist Ă€lteres Publikum, beschweren sich ĂŒber entstandenen LĂ€rm und fĂŒhlen sich dadurch belĂ€stigt.
ErklÀren Sie mir doch bitte:
Wie kann man als erwachsener BĂŒrger mit normalem Menschenverstand in die NĂ€he von Schulen, Kita-, Sport- und SpielplĂ€tzen ziehen und sich dann ĂŒber den LĂ€rm ordnungsamtlich und polizeilich beschweren? In Neubaugebieten wollen die Bewohner zwar eine Spielstraße, auf dem keine Autos fahren sollen, aber „bitte nicht bei mir in der eigenen Straße.“
Vor dem Hintergrund einer sich immer schneller Ă€ndernden und alternden Gesellschaft ist es fatal, die Jugend zu vernachlĂ€ssigen. Es wird immer wieder von einer Spaltung der Gesellschaft gesprochen. Dabei meint man vor allem die Spaltung zwischen arm und reich. Diese Schere ist kurz davor, in zwei StĂŒcke zu zerfallen.
Wird ebenso die Spaltung zwischen Jung und Alt bedacht? Hier sehe ich grĂ¶ĂŸere Schwierigkeiten als die Spaltung zwischen arm und reich. Arm oder reich kann auch noch ein Mensch in der dritten Lebensphase werden. Dieses Schicksal könnte genauso die Jugend ereilen.
BezĂŒglich des Geldes sitzen wir im selben Boot. Ein Ă€lterer Mensch kann sich zwar jugendlich anziehen und sich auch so benehmen, aber jung und unbekĂŒmmert wird er nie wieder sein. Genauso kann sich ein junger Mensch erwachsener benehmen, aber nie die Erfahrungen der „Best Ager“ besitzen.
Kurios ist fĂŒr mich folgendes:
Ein Jugendlicher kann sich nur schwer vorstellen wie es ist, alt zu sein. Dennoch wird von ihm erwartet, dass er die Ă€ltere Generation respektiert. Ein RuhestĂ€ndler genießt dabei fast Narrenfreiheit.
Obwohl die „Barock-Teenager“ nicht plötzlich von heute auf morgen steinalt wurden, scheinen sie die eigene Jugend vergessen zu haben. Da lasse ich auch nicht mit mir drĂŒber reden, dass man die Zeiten nicht miteinander vergleichen könne. Die „Golden Ager“ haben immer schon der Jugend Respektlosigkeit vorgeworfen. Das war schon vor 100 Jahren so und wird noch in 100 Jahren so sein.
Die Meisten denken sich, dass die Jugend von heute freier ist als damals. „Seinerzeit hĂ€tte man sich sowas nicht hĂ€tten leisten können.“ Doch so ist es nicht. Die Rentner wollen Ruhe und Ordnung, die jungen Menschen weltweit wollen nur leben. Dabei ist es den Jugendlichen egal, aus welcher Region dieser Welt sie selbst stammen.
Es wĂŒrde sich sogar eine Gelegenheit bieten, wenn sich die Ă€ltere Generation bei der Integration engagieren wĂŒrde, anstatt sich von alten und neuen DĂ€monen beherrschen zu lassen. Ich weiß aber auch, dass der Mensch nur allzu gerne an alten Zöpfen, Mustern und Gewohnheiten festhĂ€lt.
Die Bevölkerung Àndert erst etwas, wenn sie gar nicht anders mehr kann. Doch wenn eine verstÀndnisvolle AnnÀherung zwischen Alt und Jung nicht gelingt, wird die Spaltung bis zum Schaft reichen.
Die Jugend ist im Allgemeinen nicht gerade bekannt dafĂŒr, dass sie unendliche Geduld aufbringen kann. Jugendliche aus Migrantenfamilien haben sowieso das GefĂŒhl, dass sie Jugendliche zweiter Klasse wĂ€ren. Folgerichtig wĂŒrde man diese Gruppe zu allererst verlieren, denn deren Geduld ist eine noch grĂ¶ĂŸere RaritĂ€t.
Es wird von der Jugend erwartet, dass sie nachvollziehen sollen, welche Sorgen und EinschrÀnkungen das Alter mit sich bringt. Es soll sich also etwas vorgestellt werden, welches die Jugend selbst noch nie erlebt hat.
Doch die alten Menschen der Gesellschaft können sich anscheinend nicht mehr an ihre eigene Jugend erinnern, in der sie selbst rebelliert haben.
Es erinnert mich an ehemalige Raucher, die frĂŒher selbst wie ein Schlot geraucht haben. Ist ja begrĂŒĂŸenswert, dass sie aufhören konnten zu rauchen, doch einige entwickeln sich zu militanten Ex-Rauchern. All das VerstĂ€ndnis fĂŒr Raucher, was sie frĂŒher fĂŒr sich selbst einforderten, möchten sie plötzlich nicht mehr den noch aktiven Rauchern gewĂ€hren. Deshalb werden militante Ex-Raucher von aktiven Rauchern nicht ernst genommen und lediglich belĂ€chelt.
Aber möchte unsere Gesellschaft eine Situation schaffen, in der Ă€ltere Menschen von der Jugend nicht mehr ernst genommen und belĂ€chelt werden? „NatĂŒrlich nicht!“ denken sich jetzt die meisten von Ihnen. Dennoch wird dafĂŒr viel zu wenig getan. Man sollte sich ein Beispiel an dem Satz nehmen: Leben und leben lassen! Keiner sollte gezwungen werden, so zu leben wie man selbst!
Oder was meinen Sie?
Schauen Sie sich einmal die deutschsprachige Rap-Szene an. Ganz egal, ob es Ihr Geschmack ist oder nicht: Bitte achten Sie auf die Texte!
Zumindest haben die bekanntesten Rapper einen Migrationshintergrund und genießen ein hohes Ansehen in den unteren Schichten. Warum? Weil Rapper dem LebensgefĂŒhl der Jugendlichen eine Stimme geben. Und was erzĂ€hlen sie? Sie erzĂ€hlen in ihren Liedern meistens Geschichten aus ihrem eigenen Leben und Erfahrungen. Sie berichten von dem, was sie auf den Straßen und in ihrer Umgebung mitbekommen.
Die Jugendlichen haben das GefĂŒhl, dass sie nicht alleine sind und dass es jemandem gibt, der ihre Situation versteht. Sie sehen Rapper als einen der ihresgleichen und können sich gut mit ihnen identifizieren. Schließlich hĂ€tten diese Rapper aus Ă€hnlichen VerhĂ€ltnissen stammend so viel erreicht. Einige haben es zu Ruhm und Geld geschafft. Das ist sehr verlockend und erstrebenswert.
Vielleicht sollte sich die deutsche Politik einmal die MĂŒhe machen und mehr auf diese Rap-Szene achten. Dann erkennt man schnell die aktuellen Sorgen und Probleme der Jugend. Sogar Ausblicke auf zukĂŒnftige Probleme lassen sich in den Liedern ablesen. Nur besitzen Rapper keinerlei Macht. Dennoch können ihre Texte als ein Gradmaß der Unzufriedenheit angesehen werden. Die wachsende PopularitĂ€t dieser Musik in d...

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