Eifersucht
eBook - ePub

Eifersucht

Der selbstbewusste Umgang mit einem ungeliebten GefĂŒhl

Wolfgang KrĂŒger

Partager le livre
  1. 176 pages
  2. German
  3. ePUB (adapté aux mobiles)
  4. Disponible sur iOS et Android
eBook - ePub

Eifersucht

Der selbstbewusste Umgang mit einem ungeliebten GefĂŒhl

Wolfgang KrĂŒger

DĂ©tails du livre
Aperçu du livre
Table des matiĂšres
Citations

À propos de ce livre

Eifersucht ist ein Warnsignal der Liebe, denn wenn wir lieben, wollen wir die Beziehung schĂŒtzen. Doch wir mĂŒssen selbstbewusst mit der Eifersucht umgehen, weil sie sonst zerstörerisch sein kann. Wolfgang KrĂŒger beschreibt die drei Stufen der Eifersucht, wie man sie erkennt, wie man sein Selbstbewusstsein steigert und seine AbhĂ€ngigkeit verringert. Er zeigt uns, wie man so um den Partner wirbt, dass man ihn an sich bindet und dadurch die eigenen EifersuchtsgefĂŒhle ĂŒberwindet.(Mitwirkung und Lektorat: BĂ€rbel Rothhaar)

Foire aux questions

Comment puis-je résilier mon abonnement ?
Il vous suffit de vous rendre dans la section compte dans paramĂštres et de cliquer sur « RĂ©silier l’abonnement ». C’est aussi simple que cela ! Une fois que vous aurez rĂ©siliĂ© votre abonnement, il restera actif pour le reste de la pĂ©riode pour laquelle vous avez payĂ©. DĂ©couvrez-en plus ici.
Puis-je / comment puis-je télécharger des livres ?
Pour le moment, tous nos livres en format ePub adaptĂ©s aux mobiles peuvent ĂȘtre tĂ©lĂ©chargĂ©s via l’application. La plupart de nos PDF sont Ă©galement disponibles en tĂ©lĂ©chargement et les autres seront tĂ©lĂ©chargeables trĂšs prochainement. DĂ©couvrez-en plus ici.
Quelle est la différence entre les formules tarifaires ?
Les deux abonnements vous donnent un accĂšs complet Ă  la bibliothĂšque et Ă  toutes les fonctionnalitĂ©s de Perlego. Les seules diffĂ©rences sont les tarifs ainsi que la pĂ©riode d’abonnement : avec l’abonnement annuel, vous Ă©conomiserez environ 30 % par rapport Ă  12 mois d’abonnement mensuel.
Qu’est-ce que Perlego ?
Nous sommes un service d’abonnement Ă  des ouvrages universitaires en ligne, oĂč vous pouvez accĂ©der Ă  toute une bibliothĂšque pour un prix infĂ©rieur Ă  celui d’un seul livre par mois. Avec plus d’un million de livres sur plus de 1 000 sujets, nous avons ce qu’il vous faut ! DĂ©couvrez-en plus ici.
Prenez-vous en charge la synthÚse vocale ?
Recherchez le symbole Écouter sur votre prochain livre pour voir si vous pouvez l’écouter. L’outil Écouter lit le texte Ă  haute voix pour vous, en surlignant le passage qui est en cours de lecture. Vous pouvez le mettre sur pause, l’accĂ©lĂ©rer ou le ralentir. DĂ©couvrez-en plus ici.
Est-ce que Eifersucht est un PDF/ePUB en ligne ?
Oui, vous pouvez accĂ©der Ă  Eifersucht par Wolfgang KrĂŒger en format PDF et/ou ePUB ainsi qu’à d’autres livres populaires dans DĂ©veloppement personnel et AmĂ©lioration personnelle. Nous disposons de plus d’un million d’ouvrages Ă  dĂ©couvrir dans notre catalogue.

Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2019
ISBN
9783749489220
Bewahrt Euch, Herr, vor Eifersucht,
dem grĂŒngeaugten Scheusal.
Shakespeare
Die massive Eifersucht
Eher selten, aber dafĂŒr schwierig zu bewĂ€ltigen ist natĂŒrlich die massive Eifersucht. Sie liegt vor, wenn man stĂ€ndig eifersĂŒchtig ist. Dieser EifersĂŒchtige lebt immerzu in einem GefĂŒhl der Anspannung, der Sorge, unentwegt treibt ihn die Angst um, der Partner könne ihn verlassen. Das kann durchaus ĂŒber Jahre gehen, auch wenn nie ein stichhaltiger Beweis fĂŒr eine Untreue gefunden wurde. Trotzdem kontrollieren Sie den Partner, Sie durchsuchen seine Taschen, das Handy und den Computer nach Beweisen fĂŒr die Untreue. Das fĂ€ngt meist harmlos an: Das Handy liegt auf dem Tisch und Sie haben nach der SMS geschaut, die dort zu lesen war. Doch im Laufe der Zeit hat sich Ihr ganzes Leben zu einem Radarsystem gewandelt, das sich völlig auf die vermeintliche Untreue des Partners eingestellt hat.

Handeln wie ein Detektiv

FĂŒhlen Sie sich hĂ€ufig wie ein Detektiv, der einem Verdacht nachgeht? Jedenfalls bin ich immer wieder ĂŒberrascht, wie genau die Beobachtungen eines EifersĂŒchtigen sind, wie perfekt sein GedĂ€chtnis funktioniert. Manchmal bin ich sogar fasziniert, welche FĂ€higkeiten der EifersĂŒchtige entwickelt. Obwohl er frĂŒher nie ein Interesse am Computer hatte, »knackt« er ihr Postfach und liest die E-Mails. Sie riecht genau, ob ihn eine andere Frau gekĂŒsst hat. Das fremde ParfĂŒm wĂŒrde ihn verraten. Kleinste Stimmungsschwankungen nimmt sie wahr, nichts kann man vor ihr verbergen. Viele, viele Kleinigkeiten ergeben dann ein Gesamtbild, bis schließlich der vermeintlich untreue Partner fast ĂŒberfĂŒhrt ist. Und dann beginnt ein Verhör, man fragt nach: Wo warst Du gestern, mit wem hast Du Dich getroffen, warum bist Du spĂ€ter gekommen? Und es hagelt VorwĂŒrfe, er wĂŒrde sie betrĂŒgen, andere Frauen attraktiver finden.

Eifersucht: das wilde Tier

Das belastet natĂŒrlich die Partnerschaft und ist gleichzeitig selbstzerstörerisch. Doch all diesen Gedanken und GefĂŒhlen ist der EifersĂŒchtige ausgeliefert, er kann sie nicht steuern, es sei ein wildes Tier, heißt es bei Tolstoi. TatsĂ€chlich ist diese Eifersucht ein Drama. Wie ein Ertrinkender ringt der EifersĂŒchtige stĂ€ndig ums Überleben. Er ist hĂ€nderingend auf die Liebe des Partners angewiesen und spĂŒrt die Angst, dass diese Liebe verlorengehen könnte. Insofern ist es eine furchtbare Existenzangst. Kaum eine Angst ist so schrecklich wie die Eifersucht. Bei anderen Ängsten kann man oft etwas tun. Doch bei der Eifersucht ist man scheinbar ohnmĂ€chtig dem Partner ausgeliefert, den man fĂŒr unzuverlĂ€ssig hĂ€lt. Wer dem EifersĂŒchtigen helfen will, muss diese Problematik verstehen.

Unsichere Bindungen in der Kindheit

Es ist leicht, eifersĂŒchtige Menschen zu kritisieren oder sich gar ĂŒber sie lustig zu machen. Oftmals ĂŒbertreiben sie sehr stark und beschuldigen den Partner, obgleich sie selbst untreu sind. Doch hilft der erhobene Zeigefinger hier wirklich weiter? Wir sollten uns vielmehr bemĂŒhen, auch diese Eifersuchtsregungen zu begreifen. Und das bedeutet, dass wir die Welt mit den Augen eifersĂŒchtiger Menschen sehen mĂŒssen. Aber dies gelingt nur, wenn wir auch die Kindheit eifersĂŒchtiger Menschen genauer analysieren. Denn die Auslöser dieser schweren Eifersuchtsproblematik liegen kaum in der Gegenwart, sondern meist in der Kindheit. Und dann fĂ€llt auf, dass alle massiv EifersĂŒchtigen sehr unsichere Bindungen in der Kindheit erlebten.

Die distanzierten Bindungen

Oft waren die Eltern seelisch zu unterkĂŒhlt und distanziert, so dass sie dem Kind nicht genĂŒgend WĂ€rme geben konnten. Der EifersĂŒchtige machte daher nie die Erfahrung einer verlĂ€sslichen Beziehung und ist dann im Leben immer emotional unterzuckert. Aber die emotionale Zuwendung ist das wichtigste BedĂŒrfnis unseres Lebens. Wir brauchen Mitmenschen, die uns erkennen und tiefe Bindungen herstellen, denen wir vertrauen können. Vor allem in der Kindheit sind wir auf Eltern angewiesen, die uns in jeder Weise unterstĂŒtzen. Denn jedes Kind braucht viel Anerkennung, Aufmerksamkeit, Körperkontakt, und wichtig ist vor allem, dass hierbei eine große VerlĂ€sslichkeit besteht. Wenn die Mutter unter extremen Stimmungsschwankungen leidet und der Vater vielleicht Alkoholiker ist, wird die GefĂŒhlszuwendung zum Kind immer sehr schwankend sein. Ein Kind wird nie verstehen, warum es heute geliebt wird und morgen nicht. Es begreift nur, dass die NĂ€he sehr flĂŒchtig ist und schnell verlorengehen kann.

Die Entthronung

Durch eine Trennung der Eltern oder eine schwere Erkrankung wird die verlĂ€ssliche NĂ€he immer bedroht. Doch am dramatischsten ist oft der Verlust an NĂ€he nach der Geburt eines Geschwisters. Es fĂ€llt auf, dass Einzelkinder hĂ€ufig wesentlich weniger eifersĂŒchtig sind. Sie bekommen mehr stabile Zuwendung, da sie diese nicht mit anderen Geschwistern teilen mĂŒssen. NatĂŒrlich kann es durchaus von Vorteil sein, mit Geschwistern aufzuwachsen. Man erwirbt eine grĂ¶ĂŸere Sozialkompetenz, und Kinder können sich sehr unterstĂŒtzen, wenn die Beziehung zu den Eltern schwierig ist. Aber wir dĂŒrfen nie die EifersuchtsgefĂŒhle unterschĂ€tzen, die durch die Geburt eines Geschwisters entstehen. Heute steht man noch im Mittelpunkt, morgen gilt die Sorge der Eltern nur noch dem kleinen Schreihals. Kinder fĂŒhlen sich dann oft so sehr vernachlĂ€ssigt, dass sie wieder zum Kleinkind werden. Sie fangen an zu stören, nĂ€ssen erneut ein, beschĂ€ftigen auf diese Weise die Eltern. Und frĂŒher bekamen sie dann oft zu hören, sie sollten vernĂŒnftig sein. Die eifersĂŒchtigen Kinder fĂŒhlten sich dann noch weniger verstanden und zogen sich zurĂŒck. Innerlich jedoch kochten sie vor Wut und hatten mitunter sogar Mordgedanken. Welche mörderischen Affekte diese Geschwisterproblematik in sich tragen kann, zeigt schon die Geschichte von Kain und Abel. WĂ€hrend der Herrgott dem jĂŒngeren Abel wohlgesonnen ist, fĂŒhlt sich der Ă€ltere Kain abgelehnt. Sie wissen, wie es ausgeht: Kain erschlĂ€gt Abel – laut Bibel der erste Mord der Menschheitsgeschichte. Mit Recht war deshalb fĂŒr Alfred Adler das »Entthronungstrauma« eines der am schwersten belastenden Ereignisse in der Kindheit, das eine Person bis hinein ins Erwachsenenalter prĂ€gt.

Die Suche nach einem Hafen

Der massiven Eifersucht liegt fast immer die Vertreibung aus dem »Paradies« zugrunde. Was einmal als schön erinnert wurde, ging plötzlich verloren. Deshalb suchen eifersĂŒchtige Menschen in ihrem ganzen Leben einen Halt, eine StabilitĂ€t, einen sicheren Hafen, den ihnen in dieser AusprĂ€gung niemand geben kann. Sie suchen eine feste Insel mit einer absoluten VerlĂ€sslichkeit. Der Partner darf nichts allein unternehmen, das Leben gleicht dem von siamesischen Zwillingen. So jedenfalls schilderte es mir eine eifersĂŒchtige 41-jĂ€hrige Lehrerin, die mit einem versorgenden Mann zusammenlebte. Ihre Eltern hatten sich getrennt, als sie zwei Jahre alt war, und sie ging dann mit ihrer Mutter eine sehr intensive, zĂ€rtliche, eher verwöhnende Beziehung ein. Daran orientierten sich auch ihre Beziehungen mit MĂ€nnern, die immer sehr eng waren. Und sie war eifersĂŒchtig, sehr eifersĂŒchtig. Die Beziehung zu ihrem jetzigen Mann war eng, zu eng, die Erotik schlief ein. Und nun ĂŒberlegte diese Lehrerin immer, wo denn die Liebe ihres Mannes geblieben sein könnte. Und das gipfelte dann immer in der Frage: Wen liebt er jetzt? Und vor allem: Mit wem schlĂ€ft er? Denn sie kannte auf den RĂŒckgang der Leidenschaft nur eine Antwort: Er hatte ein VerhĂ€ltnis mit einer anderen Frau.

Eifersucht auf die Freunde

Es war das VerhĂ€ngnis dieser Beziehung, dass sich dieser Mann vollstĂ€ndig auf seine Partnerin einstellte. Denn fast immer fĂŒhrt die massive Eifersucht eines Partners zu einer gemeinsamen Verringerung der sozialen Expansion. Dies bestĂ€tigte mir auch ein 56-jĂ€hriger Angestellter: »Ich war immer sehr eifersĂŒchtig und klammerte mich an meine Frau. Ich wollte sie fĂŒr mich allein. Ich konnte nicht damit umgehen, dass sich meine Frau mit anderen Menschen traf. Es gab dann heftige Auseinandersetzungen, einmal habe ich alles Mögliche aus dem Fenster geworfen. Es waren wichtige Papiere, aber meine Frau holte sie nicht hoch, ich musste selbst runter und sie einsammeln. Das hatte zur Folge, dass ich nie mehr etwas aus dem Fenster warf. Aber ich habe mich doch durchgesetzt. Sie traf sich im Laufe der Jahre immer weniger mit Freunden, heute lebt sie genauso zurĂŒckgezogen wie ich.«

Der Eifersuchtswahn

Solche Eifersucht greift tief in das Leben des Partners ein. Aber sie bringt auch das Seelenleben des EifersĂŒchtigen so durcheinander, dass sie als wahnhaft bezeichnet wird. Zwar bin ich mit solchen Diagnosen sehr vorsichtig. Oft bemĂŒhen wir uns dann nicht mehr, den EifersĂŒchtigen zu verstehen. Doch handelt es sich nicht um einen Wahn, wenn die Phantasien nicht mehr an der Wirklichkeit ĂŒberprĂŒft werden? Nun haben wir tagtĂ€glich viele GefĂŒhle und Phantasien, die von der RealitĂ€t abweichen. Aber im Allgemeinen haben wir einen gewissen Abstand zu unseren kleinen VerrĂŒcktheiten – und das ist der Unterschied zum Wahn. Gerade beim Eifersuchtswahn ist man vollstĂ€ndig davon ĂŒberzeugt, im Recht zu sein. Keine ErklĂ€rung kann uns beweisen, dass unser Verdacht unbegrĂŒndet ist. Der Partner kann noch so viel reden, seine Unschuld beteuern. Wir sind trotzdem fest davon ĂŒberzeugt, dass wir Recht haben. Und deshalb warnt Goethe: »Man muss sich hĂŒten, den Keim von Wahnsinn auszubrĂŒten und zu pflegen.«

Die Gefahr der Trennung

Der EifersĂŒchtige leidet massiv unter seiner Überzeugung, man könne ihn verlassen. Und das Dramatische ist: Er verhĂ€lt sich so, dass sich der Partner irgendwann tatsĂ€chlich ĂŒberlegt, ob er sich trennt. Eine Patientin berichtete: »Ich war einige Jahre mit einem Mann zusammen, der sehr eifersĂŒchtig war, obwohl er ĂŒberhaupt keinen Grund dazu hatte. Er kontrollierte mich stĂ€ndig. Wenn ich allein zuhause war, rief er mich oft an. Er wollte immer sehen, ob ich nicht doch weg gehe, ob ich mich mit anderen verabrede. Das war mir zu viel, ich trennte mich.«

Wenn man selbst nicht mehr liebt

Oft beruht das Misstrauen des eifersĂŒchtigen Partners auch darin, dass er selbst nicht mehr liebt. Solange man verliebt ist, spĂŒrt man ein festes Band der Liebe. Meist sind wir dann felsenfest davon ĂŒberzeugt, dass diese Beziehung verlĂ€sslich ist. Aber wenn die Liebe erkaltet, kann sie ja wirklich scheitern. Denn die Außenwelt enthĂ€lt immer viele Versuchungssituationen. Vor allem MĂ€nner ĂŒber vierzig sind auf der Suche und wildern. Sie suchen sich eine Frau, die sich in einer festen Bindung befindet. Diese MĂ€nner wissen, dass man einer Frau die Bereitschaft zum Seitensprung ansehen kann. Sie hat dann den besonderen »Leuchtturmblick«. Wenn ein interessanter Mann den Raum betritt, schaut sie mit großem Interesse. Und nach einer gewissen Zeit sieht sie noch einmal genauer hin. Die Wilderer spĂŒren dies und registrieren, dass diese Frauen nicht jene sozialen Wurzeln besitzen, die durch eine gute Partnerschaft entstehen. Solche Frauen haben eher eine bedĂŒrftige Ausstrahlung und sind von daher immer ein potentielles »Opfer« fĂŒr diese Wilderer.

Spekulationen

Diese ZusammenhĂ€nge ahnen natĂŒrlich die eifersĂŒchtigen MĂ€nner. Deshalb wird jede Einladung zu einem großen Problem. Und sie darf nie ihren Blick schweifen lassen, weil dies bereits so interpretiert wird, als wĂ€re etwas passiert. In Gedanken lebt der EifersĂŒchtige immer in der Angst, seine Partnerin könne untreu werden. Zudem ist er ĂŒberzeugt, dass sie dies verheimlichen wird. Deshalb beginnen die Spekulationen zu wuchern und alles wird in Richtung Seitensprung interpretiert. Ist sie sehr zĂ€rtlich, hat sie ein schlechtes Gewissen. Ist sie zurĂŒckhaltend, ist ihre Liebe erkaltet.

Wenn man selbst untreu war

Als Partner leiden Sie natĂŒrlich, denn Sie werden immer wieder von VorwĂŒrfen ĂŒberschĂŒttet. Wenn Sie sich spontan mit einer Freundin treffen, bekommen Sie zu hören: Warum hast Du mir nichts davon erzĂ€hlt? AllmĂ€hlich bekommen Sie bereits ein schlechtes Gewissen, wenn Sie einmal etwas allein unternehmen. Sie wagen es auch nicht, eine andere Frau auf einem Fest anzusprechen. Es liegt auf der Hand, dass dieses Verhalten »suboptimal« ist, wie es eine Kollegin einmal vornehm ausdrĂŒckte. Doch warum verhĂ€lt sich der EifersĂŒchtige so ungeschickt? Seine Kindheitserlebnisse haben ihn zu der Überzeugung gefĂŒhrt, dass es nie verlĂ€ssliche Beziehungen gibt. Und so ist er der Meinung, dass jeder Partner zur Untreue neigt. Überall kann eine VerfĂŒhrungssituation lauern, nie kann man sich der Liebe eines Menschen sicher sein. Es muss nur ein stĂ€rkerer erotischer weiblicher »Magnet« kommen, und plötzlich liegt der bisher treue Ehemann mit ihr im Bett. Doch diese Überzeugung ist falsch. Die meisten Menschen sind wesentlich treuer, als wir es ĂŒblicherweise vermuten. Solange die Ehe halbwegs gut ist, man miteinander redet und gelegentlich auch SexualitĂ€t stattfindet, ist die große Mehrheit der Menschen treu.
Lesen Sie einmal den Roman »Effi Briest« von Theodor Fontane. Dort sehen Sie, wie sich zwei Eheleute voneinander entfernen. Effi Ă€rgert sich ĂŒber ihren distanzierten Ehemann, sie fĂŒhlt sich vernachlĂ€ssigt, geht deshalb auch auf das werbende Verhalten eines Freundes ihres Mannes ein. Und schließlich kommt es tatsĂ€chlich nach vielen Treffen zu einem Seitensprung. Aber glĂŒcklich ist Effi nach diesem Seitensprung nicht, sie leidet unter massiven SchuldgefĂŒhlen und flieht aus der mecklenburgischen Kleinstadt. An diesem Seitensprung war der Ehemann selbst schuld. Er hat seine Frau so lange vernachlĂ€ssigt, dass sie ihre sinnlichen BedĂŒrfnisse woanders befriedigte. Genauer gesagt: Sie fĂŒhlte sich von einem anderen Mann so umworben, erkannt und verstanden, dass sie schließlich mit ihm schlief. Offenbar verhĂ€lt es sich mit der Treue so wie mit einem Haus. Es dauert lange, bis das eindringende Wasser wirklich SchĂ€den an der Haussubstanz verursachen kann. Erst ist das Dach undicht, schließlich beginnen die Deckenbalken zu faulen. Das dauert viele Monate und Jahre.
EifersĂŒchtige Menschen unterliegen also dem Irrtum, dass andere Menschen eine große VerfĂŒhrungskunst haben, der keiner widerstehen kann. Zu ihnen zĂ€hlte sogar der Menschenkenner Sigmund Freud. Er war sehr eifersĂŒchtig auf seinen Freund Fritz Wahle, der in dem Ruf stand, er könne jede Frau fĂŒr sich gewinnen. Er war KĂŒnstler, und Freud war ĂŒberzeugt: »Wir wissen, dass jene in ihrer Kunst einen Dietrich besitzen, der alle Frauenherzen mĂŒhelos aufschließt, wĂ€hrend wir gewöhnlich vor den seltsamen Zeichen des Schlosses ratlos dastehen und uns quĂ€len mĂŒssen, auch erst fĂŒr eins den passenden SchlĂŒssel zu finden.«

Es gibt treue Menschen

NatĂŒrlich gibt es Menschen, die notorisch untreu sind. Es gibt insbesondere narzisstische MĂ€nner und solche mit einer großen BindungsschwĂ€che, auf deren Treue kein Verlass ist. Bei ihnen muss man stĂ€ndig befĂŒrchten, dass sie erotische Beziehungen außerhalb der Ehe eingehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir am Beginn einer Partnerschaft immer darauf achten, ob der zukĂŒnftige Partner treu sein kann. Fast instinktiv spĂŒren wir, ob der andere eine ernsthafte Beziehung eingeht, ob es sich um ein emotionales Angebot handelt, dem wir vertrauen können. Und wir können auch erkennen, ob der zukĂŒnftige Partner ĂŒber genĂŒgend Bindungskraft, Ausdauer und BestĂ€ndigkeit verfĂŒgt. Das erkennen wir schon daran, wie lange seine Beziehungen bisher gedauert haben. Ist der potentielle Partner bzw. die Partnerin schon Ă€lter als 40 Jahre, sollte er/sie mindestens eine 5-jĂ€hrige Beziehung gehabt haben. Das wĂŒrde deutlich machen, dass er Schwierigkeiten ĂŒberwinden kann und auch in Konfliktzeiten nicht sofort die Beziehung beendet.
Doch was soll man tun, wenn man nun schon seit Jahren mit einem Mann zusammenlebt und von dessen Neigung zur Untreue ĂŒberzeugt ist? Dann sprechen Sie mit dem Partner! Und wenn Zweifel bleiben, beobachten Sie ihn. Zwar erspĂŒren EifersĂŒchtige in den ersten Monaten nur 50 Prozent aller SeitensprĂŒnge, aber je lĂ€nger diese dauern, desto eher fliegen sie auf. Doch denken Sie immer daran: Wichtig ist vor allem, dass Sie gute Liebeserlebnisse herstellen. Die meisten SeitensprĂŒnge sind das Resultat einer Entfremdung in der Beziehung. Und Sie dĂŒrfen nie vergessen: Man kann den Partner nicht vollstĂ€ndig kontrollieren. Das mussten selbst die Direktoren der sĂŒdafrikanischen Diamantenminen lernen.

Flirt im Krankenhaus

Sie verboten die Haltung von Brieftauben, weil sie zum Transport der Diamanten dienen konnten. An den Ein- und AusgĂ€ngen zu den Minen wurde jeder strengstens kontrolliert. Alle Arbeiter wurden tĂ€glich geröntgt, alle GegenstĂ€nde, die ein Versteck darstellen konnten, blieben fĂŒr immer im Sperrgebiet. Doch trotz Leibesvisitationen, VideoĂŒberwachungen und PatrouillenflĂŒgen fanden die Schmuggler immer wieder Schlupflöcher. Was lernen wir daraus? Wir können Menschen so viel kontrollieren wie wir wollen, fĂŒr einen Seitensprung wird es ĂŒberall Gelegenheiten geben. Ein Flirt kann im Supermarkt, in der U-Bahn, ja selbst im Krankenhaus beginnen...

Table des matiĂšres