Mal so und mal so
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Mal so und mal so

Lustige und andere Geschichten

Klaus F. Fuhrmann

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  1. 150 pages
  2. German
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  4. Disponible sur iOS et Android
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Lustige und andere Geschichten

Klaus F. Fuhrmann

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Das Leben ist eine Reise und schreibt Geschichten aller Art. Traurige, lustige, dramatische aber auch ungewöhnliche. Mit seinen Geschichten will der Autor einen Beitrag leisten, die Probleme im Alltag etwas leichter zu bewĂ€ltigen und damit die Sorgen ein wenig zu vergessen.Mit einer ordentlichen Prise schwarzen Humors gespickt, enden einige ErzĂ€hlungen meist auf tragische Weise. Doch nie kommt dabei der Spaß zu kurz, auch weil oft der Protagonist krĂ€ftig auf die Schippe genommen wird.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2020
ISBN
9783752676730
Édition
2
Sous-sujet
Poésie

ALLES WERBUNG ODER WAS?

Werbeaktionen haben heutzutage einen Umfang angenommen, da wird man schon selbst zum WerbetrĂ€ger. DarĂŒber regt sich auch der Anton immer auf. Aus allen KanĂ€len und Richtungen stĂŒrzen sie auf ihn hernieder. Egal, ob in der Zeitung, im Rundfunk und Fernsehen oder Internet, ĂŒberall wird er von den Reklamefritzen bombardiert, so schimpft er ein ums andere Mal. Dabei benutzen sie so AusdrĂŒcke wie „Wow-Angebote“, „Must-Haves fĂŒr Sie und Ihn“ oder „No Goes“ fĂŒr alle. Wenn er das schon liest, stehen ihm die Nackenhaare hoch. Die kostenlose Sonntagszeitung passt wegen der Unmengen von Werbebeilagen nicht mehr in den Briefkastenschlitz. Eine ganze Seite wird verbraucht, um auf diese Werbezettel hinzuweisen. Die Zeitung selbst besteht aus fĂŒnf BlĂ€ttern.
Im Radio stellt der Anton nur Sender ohne Werbung ein, desgleichen beim Fernseher. Die automatische Sendersuche hat er deaktiviert, damit ihm unterwegs nicht plötzlich ein Werbespot um die Ohren fliegt. Stellt euch mal vor, so argumentiert der Anton, ihr fahrt ganz entspannt auf der Autobahn, hört euer Lieblingslied und plötzlich ruft einer „Alles MĂŒller oder was“? Selbst ungestört kacken kann man nicht mehr, bemerkte er erst kĂŒrzlich. Auf dem Zylinder einer RaststĂ€tte hat es den Anton nĂ€mlich dann auch erwischt. Plötzlich hörte er aus dem Lautsprecher in der Decke: „Ich bin doch nicht blöd!“ Noch nicht, aber bald können sie mich in die KlapsmĂŒhle einliefern, klagte der Anton frustriert seinen Kumpels. Kennt ihr den Werbespot im Fernsehen fĂŒr ein Duschgel, fragte er beim Stammtisch in die Runde? Erst fĂ€hrt die Kamera an abgeworfenen Kleidern vorbei. Dann an einer liebeshungrigen Frau im Bett und letztlich schwenkt sie auf eine Dusche. Habt ihr den Schwachmaten gesehen, der da seinen Body einseift? Und wie der guckt! Da denkt man, er hat sich seinen Schniedel in der SchiebetĂŒr eingeklemmt. Nie im Leben kauft er sich dieses Duschgel. Wenn man nach ein paar Anwendungen so aussieht wie dieser Halbgare, nein danke. Anton ĂŒberlegt immer noch, welche Botschaft dabei rĂŒber kommen soll? SchlĂ€ft die Frau anschließend mit dem Eierkopp, nur weil er dieses Gel benutzt hat? Das Shampoo lĂ€sst selbst jedwedes Grauen hinter sich, oder wie?
Der Computer vom Anton wird jeden Tag langsamer. Gut, er ist schon zwölf Jahre alt und die Grafikkarte ist dem Aufbau der ganzen Bilderchen nicht mehr gewachsen. Der Arbeitsspeicher mit mickrigen 624 KB knickt alle fĂŒnf Minuten ein und meldet: „Achtung, Leistungswarnmeldung, hohe Auslastung des Arbeitsspeichers durch
“ eigentlich alles. „Aber wofĂŒr bezahle ich eigentlich meine monatlichen AnschlussgebĂŒhren“, Ă€ußert er des Öfteren? Aus allen Ecken und Enden seines Desktop kriechen Animationen hervor, starr oder beweglich. Manchmal schiebt sich so ein Werbespot ĂŒber den ganzen Bildschirm und der Anton muss gucken, ob er will oder nicht. Die Stelle (X) zum Schließen ist so versteckt, dass man sie kaum findet oder sie gibt es gar nicht. Habt ihr schon mal auf „NEIN“ gedrĂŒckt, wenn die Werbung fĂŒr Kontakte auftaucht: „Wollen sie jetzt jemand kennenlernen, JA / NEIN.“ Auch wenn man „NEIN“ wĂ€hlt, ist man sofort auf deren Internetseite. Wenn er sich gerade anstellt, einen interessanten Text zu lesen, rutscht dieser plötzlich nach unten und die Botschaft eines Reiseunternehmens oder einer anderer Firma schiebt sich in sein Blickfeld. Der Effekt ist ungefĂ€hr so, als wenn ihm jemand unverhofft seine Zeitschrift wegzieht, welche er gerade liest. Nur dass ihm in diesem Falle kein Werbespot vor die Augen geschoben wird. In letzter Zeit muss man die Werbebotschaft anschauen, ob man will oder nicht. Auch wenn man auf den Schließbutton drĂŒckt, erst nach zwanzig Sekunden verschwindet das Reklamemonster. Apropos Zeitung: Neulich in einem CafĂ© fragte den Anton ein Gast: „Entschuldigen Sie, lesen Sie die Zeitung auf der Sie gerade sitzen“? So einen Blödsinn, von Augen auf den Zehen hatte er schon gehört, aber auf den Pobacken? Die Zeitschrift hat der Anton dem Fragenden dann doch gegeben, sie bestand sowieso zu neunzig Prozent aus Werbebotschaften und Reklamebeilagen.
Zwischendurch verdunkelt sich sein Bildschirm um dann flackernd wieder eine andere Farbe anzunehmen. Geschlagene fĂŒnf Minuten hatte er neulich auf eine Worddatei gewartet. Rechenoperationen in Excel dauerten etwas lĂ€nger, weil diverse Updates im Hintergrund verarbeitet wurden. „Ihr Computer wird optimiert“ heißt dann in einer anderen Meldung, „sie können jedoch weiterarbeiten“. Stimmt, aber mit bis zum allerletzten Zahn der angezogenen Handbremse. Bis wieder eine Eingabe möglich ist, schwebt Karls Hand ĂŒber der kabellosen Maus wie ein Geier ĂŒber dem Kaninchen, um bei nĂ€chster Gelegenheit sofort zuschlagen zu können. Er wollte sich schon lange einen neuen PC fĂŒr kleines Geld kaufen, aber auch die Elektronik-Discounter sind mit allen Wassern gewaschen, so glaubt jedenfalls Anton. Alle versprechen sie SchnĂ€ppchen und ĂŒberbieten sich regelmĂ€ĂŸig mit höheren Rabatten und Superangeboten. Die vermeintlichen Spitzenangebote entpuppen sich schnell als Reinfall. Der HĂ€ndler hat den Kunden in eine fiese Rabattfalle gelockt. Die Trickserei gipfelt in der Erhöhung des Preises eines LadenhĂŒters vor einer Werbeaktion, um ihn dann stark zu reduzieren. Beim angeblichen Sonderangebot sinkt der Preis lediglich auf den ursprĂŒnglichen Wert. Der Kunde freut sich, weil er scheinbar ein SchnĂ€ppchen gemacht hat und der HĂ€ndler lacht sich ins FĂ€ustchen, weil er den alten Kram zum vollen Betrag verkauft hat. Ein weiterer Trick ist die Angabe der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers, dabei ist die UVP schon lange nicht mehr gĂŒltig, weil das GerĂ€t schon aus der Steinzeit stammt. Der Kunde jubelt, hat er doch z.B. einen Fernseher zum Preis von 299,99 € erworben, welcher eigentlich 599,98 € kosten mĂŒsste.
Auf Lebensmittelverpackungen steht heute schon mehr drauf, was nicht drin ist, als die Stoffe, die drin sind. Ohne Laktose, ohne Gluten, ohne GeschmacksverstĂ€rker, ohne Zusatzstoffe, ohne kĂŒnstliche Aromen und Farbstoffe, ohne, ohne, ohne. Bald liest man einen großen Schriftzug quer ĂŒber die WĂŒrstchendose, OHNE ALLES! Und man hat eine Dose ohne Inhalt gekauft! Die EU fordert neuerdings den Hinweis auf den Verpackungen: „Ohne Pferdefleisch, ohne Hund und ohne Katze, kann Spuren von Ratten und MĂ€usen enthalten“. Neulich im SpezialitĂ€tenrestaurant wurde dem Anton vom Kellner ein leerer Teller serviert. Als er reklamierte, er hĂ€tte doch Elefantenfleisch aus der Werbung bestellt, meinte der Kellner, „oh, da haben sie wohl gerade eine Portion vom Loch des Elefantenpopo erwischt“. Und ein Elefant hat ein riesiges, fĂŒgte der Gastronom noch leise hinzu, quasi als Entschuldigung. Ja, die Werbemacher kennen keine Grenzen. Im letzten Urlaub auf den Kanaren kaufte er sich eine Schachtel Zigaretten, da wurde unter anderem schon fĂŒr Lungen- und Kehlkopfkrebs geworben, sogar mit Fotos auf der Verpackung und das fĂŒr kleines Geld.
Neben den WerbelĂŒgen kommt noch eine andere Form des VerĂ€ppelns bei den Rabatten dazu. Vorher drei Mal obendrauf und dann ein Mal nachgegeben. Manchmal ist man schon in so einer RabattmĂŒhle, dass man dann weiterkaufen muss, ob man will oder nicht. Wenn man nicht weiter macht, ist alles verloren. Erst bekommt man Gutscheine in unterschiedlicher Höhe fĂŒr die fĂŒnf Lieblingsteile. Wenn alle Rabatte verbraucht sind, Ă€rgert man sich erst einmal, den höchsten Rabatt nicht fĂŒr das Oberlieblingsteil verwendet zu haben, weil man es zu spĂ€t gesehen hat. Als Belohnung bekommt man einen weiteren Gutschein, natĂŒrlich auch wieder zeitbegrenzt und wenn man den dann einlösen will, muss fĂŒr eine Mindestsumme eingekauft werden. Danach kann man auf die normalen EinkĂ€ufe Punkte sammeln, Treuerabatte einheimsen und zwischendurch von Sonderaktionen profitieren. Zehn Prozent gibt es auf alles, wenn man sich eine Kundentreuekarte fĂŒr fĂŒnf Euro kauft. „Sammeln Sie Treuepunkte“, wird man fast in jedem Supermarkt gefragt. Wenn die Karte vollgeklebt ist, bekommt man irgendeinen Schrott dafĂŒr oder gegen fette Zuzahlungen zum Beispiel eine angeblich exklusive Besteckgarnitur, welche nach dem ersten Abwasch schon rostet. In Wirklichkeit hat der Kunde das Besteck ja vorher schon fĂŒnf Mal ĂŒber seine EinkĂ€ufe bezahlt. Einmal sagte der Anton zu der erstaunter Kassiererin, als sie ihn fragte: „Sammeln sie Treuepunkte“? „Nein, wollen Sie damit ausdrĂŒcken, dass ich ohne Sammeln nicht treu bin“?
Neulich war er mit seiner Freundin einkaufen, der Anton strĂ€ubt sich mit allen Mittel, das Wort „shoppen“ zu benutzen und da stand dann an der Schaufensterscheibe: Nur heute: FĂŒnfzig Prozent auf alles außer
, die Artikel wurden gestern nur mit dreißig Prozent Nachlass angeboten. Schade sagte er zu seiner Freundin. „Gestern hĂ€tte ich noch siebzig Prozent gewonnen, weil ich nicht gekauft habe“. Er wartet nur noch auf den Tag, an dem er etwas erwirbt und am Ende noch Geld dazu bekommt. Diesen Fall kennt er bis jetzt nur beim Flaschenpfand, wenn er fĂŒr weniger einkauft, als der Pfandbon ausweist. Aber das ist eine andere Abteilung. Wie viele Menschen fallen wohl auf das Angebot von Netzanbietern herein? FĂŒr den Vertragsabschluss ĂŒber zwei Jahre erhalten sie gratis im Gesamtwert von EintausendfĂŒnfhundert Euro: Einen Laptop, ein KĂŒchenradio, einen Flachbildfernseher und zwei Handys.
Wenn der Anton so durch seine Innenstadt schlendert, hat er den Eindruck, dass alle GeschĂ€fte zu einem Konzern gehören. Überall in den Schaufenstern kann man „SALE“ lesen. Den Chef von diesem Unternehmen möchte er mal kennenlernen. Meistens bleibt er draußen vor dem GeschĂ€ft stehen, wenn seine Freundin rein geht. Manchmal könnte man meinen, da ist eine Demo, so viele MĂ€nner stehen vor dem Laden. Obwohl, irgendwie demonstrieren ja auch die MĂ€nner draußen vor dem Laden, wenn auch ohne Plakate. Zum Bezahlen genĂŒgt dann ein kleiner Wink der Angetrauten und wieder verschwindet einer der Wartenden im Laden um anschließend voll bepackt und leerem Geldbeutel in Begleitung wieder aufzutauchen. Die Rabatte und „Mr. SALE“ haben wieder zugeschlagen. Der Anton geht deshalb nicht mit ins GeschĂ€ft, weil seine Freundin ihn immer nervt: „Ich bin zu dick“ und „meine BrĂŒste hĂ€ngen.“ Dabei wiegt sie 56 Kilo bei 1,70 GrĂ¶ĂŸe. Nach ihrem Body-Maß ist sie magersĂŒchtig und auch bei anderen Reglements ist sie eher untergewichtig. Was die BrĂŒste betrifft, hatte er ihr schon mal den Bleistifttest empfohlen. Das SchreibgerĂ€t fiel auch bei herunter gelassenem Arm auf den Boden. Die grĂ¶ĂŸten Probleme hat die Freundin bei der Anprobe von KleidungsstĂŒcken. „Guck mal, nichts passt mehr“, sagte sie jedes Mal zu Anton, weil sie von KleidergrĂ¶ĂŸe 36 auf 38 umsatteln musste. Dabei ist die Lösung doch so einfach: Nichts probieren! Wenn sie dann doch was kauft und er hat dem Dauerwinken letztlich nachgegeben, drĂŒckt er sich immer von der Bezahlung und tĂ€uscht urplötzlich Interesse an einem T-Shirt fĂŒr sich selbst vor. Mit dem KleidungsstĂŒck in der Hand schielt er permanent zur Kasse und wartet so lange, bis seine Freundin direkt vor der Kassiererin steht. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo er flugs in die Ankleidekabine verschwindet. Leider passten die ausgesuchten StĂŒcke nicht.
„NUR HEUTE“, dieses Versprechen kennt man auch aus der Fernsehwerbung. „NUR HEUTE“ bekommen sie den gĂŒnstigen Preis und wenn sie jetzt bestellen, erhalten sie gleich zwei Teile von der angebotenen Ware. Das ist aber noch nicht alles, NUR HEUTE bekommen sie noch eine Menge Zubehör kostenlos dazu, und wenn sie jetzt anrufen erhalten sie fĂŒr fĂŒnf Euro gratis eine dritte Pfanne obendrauf. GRATIS fĂŒr fĂŒnf Euro, und das nur HEUTE. Morgen und ĂŒbermorgen, ja die ganze Woche sehen sie die Sendung und immer heißt es: „NUR HEUTE“. Da fĂ€llt dem Anton nichts mehr ein, höchsten noch der Spruch in der Kneipe ĂŒber dem Tresen: „Freibier gibt es morgen“.
Den Gipfel der Dreistigkeit hat der Anton beim Besuch eines Internetshop erfahren. Nachdem es sein Computer endlich geschafft hatte, die Homepage aufzurufen, fiel ihm die Rubrik „Gratisaktionen“ sofort ins Auge: Spontan hatte er diese Seite angeklickt, acht Artikel waren da aufgelistet. Sieben waren mit PreisnachlĂ€ssen angeboten und ganz am Ende gab es Gratis eine Zeitschrift dazu! Wenn er einen der Artikel kaufen wĂŒrde, bekommt er also eine Gratiszeitschrift.
Er wollte dann nur die Zeitschrift bestellen und dabei erschien der Hinweis: „Ihr Warenkorb ist noch leer“. Wenn er als Kunde nur die Zeitung nehmen wĂŒrde, kĂ€men fĂŒnf €uro Versandkosten dazu, welche er ja sonst sparen könnte. Und das alles unter der Rubrik „GRATISAKTIONEN“. Den Hammer erlebte der Anton vor wenigen Tagen. Von einem bekannten Kartenanbieter fĂŒr das Sammeln von Punkten erhielt er eine Mail, in der der Verfall seiner Punkte kurz bevor stehe. Der Empfehlung in dieser fĂŒrsorglichen Nachricht, seine Punkteguthaben zu retten und dafĂŒr eine attraktive PrĂ€mie einzuheimsen, folgte er spontan und rief die Internetseite des Anbieters auf. Einloggen konnte sich Anton nur, wenn er die Zustimmung, zukĂŒnftig alle News zu einmaligen Angeboten zu erhalten, gab. Daran fĂŒhrte kein Weg vorbei und letztlich drĂŒckte er, wie gefordert auf OK. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als sich das nĂ€chste Fenster öffnete. Als er seinen Kontostand abfragte, stand dort in der eigens dafĂŒr eingerichteten Rubrik: >Keine Punkte sind vom Verfall betroffen<. Ein ganz fieser Trick, seiner Meinung nach. Im Übrigen darf an dieser Stelle erwĂ€hnt werden, dass die sogenannten attraktiven PrĂ€mien durchweg mit Zuzahlungen verbunden waren, oder es wurde Schrott angeboten. Die News hat er dann sofort wieder abbestellt und bald, da ist er sich sicher, wird er wieder eine Information erhalten: >Ihre Punkte verfallen zum 
<
Ja, die WerbelĂŒgen ziehen sich durch alle Bereiche und auch der Autor will noch seine Erfahrungen dokumentieren. Auf einem Becher mit Jogurt las er vor ein paar Tagen, was da in Riesenlettern geschrieben stand: „Mit fĂŒnfzehn Prozent Pfirsich!“ Darunter wurde ganz klein erwĂ€hnt: „Pfirsichzubereitung mit vier Prozent Frucht“. Aus den fĂŒnfzehn Prozent Pfirsich wurden also plötzlich vier Prozent Pfirsich und die restlichen elf Prozent waren undefinierbare Zubereitung. Dabei wird immer nach dem gleichen Schema vorgegangen. Auf der Vorderseite erkennt man auf verlockenden Abbildungen, die den Betrachter zum Kauf animieren sollen. Auf der RĂŒckseite und leicht ĂŒbersehbar werden die Details genannt. Eine abgebildete Ziege und der entsprechende Text auf der Vorderseite dazu lassen auf ZiegenkĂ€se schließen, tatsĂ€chlich betrĂ€gt der Milchanteil von dem gezeigten Tier aber nur zwanzig Prozent. Der Hinweis „zuckerreduziert“ vorne auf dem Puddingbecher lĂ€sst auf weniger Kalorien schließen, der SĂŒĂŸstoffersatz auf der RĂŒckseite hat dann meistens höhere Werte. Der Hinweis auf dem Deckel des Jogurts „Fettreduziert, nur 1,8 % Fett“, verspricht dem Verbraucher Genuss ohne Reue, doch die reichliche Zuckerzugabe im Kleingedruckten hebt dies doppelt auf. DarĂŒber hinaus sind die reichlich abgebildeten Erdbeeren nur zu einem verschwindend geringen Teil enthalten. Getrickst wird also immer und ĂŒberall.
Auch die versprochenen Beauty-Wunder bleiben meist aus wie zum Beispiel: „Weiße ZĂ€hne in nur vierzehn Tagen“, „oder gesundes Haar bereits nach der ersten Anwendung“. Die Werbung zeigt uns zwar perfekt aussehende Frauen mit den oben genannten Erfolgen. Jeder weiß natĂŒrlich, dass bei den Fotos nachgeholfen und im Text gelogen wurde und doch fallen wir immer wieder darauf rein. Es gibt sogar Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, Bilder fĂŒr die Verpackungen zu schießen. FĂŒr diesen einmaligen Moment wird dann eine Mahlzeit vom Feinsten hergerichtet. Frische Zutaten dazugelegt und das Gulasch appetitlich gebraten, mit dem entsprechenden Hintergrund. Lichtspiele lassen dann dem Betrachter der Dose das Wasser im Munde zusammen laufen. Zuhause den Inhalt nach Anweisung zubereitet, entpuppt sich das Leckerli als undefinierbares Etwas. Abgesehen von dem faden Geschmack erblickt der Gelackmeierte einen pappigen und grauen Brei, von den abgebildeten Zutaten keine Spur.
Dann noch die falschen Versprechungen bei Reinigungsmitteln, Fleckentod, Kalklöser, Schimmelentferner und so weiter. Reklamiert man, dann hat man bei der Anwendung etwas falsch gemacht und man ist auch noch selber schuld, dass das erhoffte Ergebnis nicht erreicht wurde. Den Beweis bleibt man natĂŒrlich schuldig, weil man keine Chancen hat. Ehrlich gesagt, ist er persönlich auch schon mehrmals bei diesen Wundermitteln hereingefallen und probiert es doch immer nochmal, in der großen Hoffnung, es könnte doch mal helfen. Neulich hat er sich ein KleidungsstĂŒck mit einem Tintenfleck versaut. Nach der Behandlung mit einem garantiert wirkenden Mittelchen sah es noch furchtbarer aus. Der Fleck wurde zwar heller, dafĂŒr aber umso grĂ¶ĂŸer. Da hast du bestimmt etwas falsch gemacht, gestand er sich demĂŒtig ein, als er sich an die Argumente des Herstellers erinnerte. Daraufhin entschloss er spontan, das ganze Hemd heimlich in hellblau zu fĂ€rben. Das Ergebnis verschweigt er lieber, doch so viel sei erwĂ€hnt. Noch einige Waschladungen nach dieser Aktion kam die WeißwĂ€sche mit einem zartem Blauton aus der Waschmaschine zu Tage. GegenĂŒber seiner erstaunten und fassungslosen Freundin spielte er den Unwissenden. Trotzdem kam sie dahinter, wer der ÜbeltĂ€ter war. In der hauseigenen Papiertonne fand sie zufĂ€llig den Verpackungskarton. Seit diesem Zeitpunkt verflucht er den Erfinder der MĂŒlltrennung.
„TĂ€glich frisch geschnittenes Brot“ bedeutet doch nichts anders als, dass das harte Brot von vorgestern heute frisch geschnitten wurde. Oder „tĂ€glich frisch verpackt“: Das Hackfleisch von voriger Woche wurde heute neu eingepackt. Frisch abgeschnittener Obstsalat, von altem Obst? Er jedenfalls lĂ€sst sich schon lange kein X mehr fĂŒr ein U vormachen. Vor kurzem hat es ihn dann doch erwischt. Da war er auch wieder, der Großmogul „Sale“. Diesmal hatte der Supermarkt sogar seinen Vornamen erwĂ€hnt: „Final Sale“. Eine Packung Toilettenpapier war als „Preisknaller“ nur halb so teuer, wie die andere Marke. Bei der nĂ€chsten Sitzung stellte er dann doch den Unterschied fest. Mit einlagigem Papier kann man gar nichts werden. Am Ende war der Verbrauch drei Mal so hoch und schon war sein Preisvorteil quasi weggewischt.
Die gewĂ€hlten Begriffe bei Lebensmitteln und anderen Produkten machen ihn auch immer ganz wuschig: Jagdkruste heißt ein Brotlaib. Muss man JĂ€ger sein, um es zu essen?
Kann man damit auf die Jagd gehen, oder muss man das Brot erst fangen? Und die Landsalami darf man als Stadtbewohner bestimmt nicht essen, sondern muss damit extra aufs Land fahren, um sie zu verzehren! Ersetzt ihm die ReisezahnbĂŒrste den Flugpreis oder die Bahnkosten? Es geht doch keiner mehr zu Fuß auf Reisen. Die Werbeaktionen sind meistens so raffiniert, dass am Ende auch wirklich außer dem Hersteller niemand einen Vorteil davon hat. Sogar mit Luft wird schon geworben. Denken sie nur an die „Luftschokolade“, welche wir als Kinder schon gerne gegessen haben. Neuerdings macht ein Margarinehersteller mit seinem aufgepumpten Produkt Reklame, besonders luftig und locker wĂ€re die neueste Kreation. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Politiker, dadurch angeregt, nicht auf den Trichter kommen, eine „Luftsteuer“ zu erfinden.
Wenn ja, dann wĂŒrde ihn heute schon die sogenannte „Bemessungsgrundlage“ interessieren. An dieser Stelle schweift die ErzĂ€hlung zwar etwas vom Thema ab, aber die Gedanken muss er noch loswerden. Ein BundesbĂŒrger mit zum Beispiel einem Gewicht von fĂŒnfundsiebzig Kilogramm Körpergewicht holt im Schnitt fĂŒnfzig Mal Luft pro Minute, pro Atemzug also etwa 0,0003 cbm. Das macht Summa Summarum etwa einen Kubikmeter Sauerstoff je Stunde. Das mal 24 Stunden an 365 Tagen ergibt nach Adam Riese 8760 Kubikmeter, dies multipliziert mit 55 Cent/cbm sind knapp 5000 Euro pro Einwohner und Jahr. Bei 80 Mio. Menschen in unserer Republik streikt zwar sein Taschenrechner, aber es wĂŒrde sich fĂŒr den Staat allemal lohnen. Offen bliebe dabei noch die Höhe der Mehrwertsteuer, voller oder ermĂ€ĂŸigter Steuersatz, oder eventuell sogar ein neuer. Hier sind dem Einfallsreichtum unserer Politik keine Grenzen gesetzt. Einzig allein die Frage der Steuergerechtigkeit wĂŒrde voraussichtlich wie immer Probleme aufwerfen. Denn ein ĂŒbergewichtiger Mensch holt bekannter Weise öfter Luft. Und wenn Opa seinen letzten Zug nimmt, wer bezahlt dann? Bei unseren Freunden, den Griechen ist das nicht so ein Problem. Da zahlt der Staat ja auch noch die Rente fĂŒr bereits Verstorbene. Doch bestimmt sind dann gegen die Bescheide WidersprĂŒche möglich. Die Beweislast, dass weniger Luft verbraucht wurde, als veranlagt, liegt allerdings beim BĂŒrger selbst. Davon lebt dann wieder ein ganzer Wirtschaftszweig, der geeichte MessgerĂ€te fĂŒr die gesetzlich verpflichteten Luftholer baut. Abgesehen von den ArbeitsplĂ€tzen, die dabei geschaffen werden, bleibt am Ende festzustellen: Auch hier wĂŒrde der kleine Mann wieder die Zeche bezahlen. Just fĂ€llt ihm noch eine Luftsteuer ein, nĂ€mlich die Abluft- oder BlĂ€hungssteuer. Sie könnte nach gleichem Schema erhoben werden. Es mĂŒsste dazu nur ein GerĂ€t erfunden werden, welches die abgehenden Winde misst. Das ...

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