Maschinenwahn
eBook - ePub

Maschinenwahn

Teil 1 der Maschinen-Trilogie

Carmen Capiti

Partager le livre
  1. 208 pages
  2. German
  3. ePUB (adapté aux mobiles)
  4. Disponible sur iOS et Android
eBook - ePub

Maschinenwahn

Teil 1 der Maschinen-Trilogie

Carmen Capiti

DĂ©tails du livre
Aperçu du livre
Table des matiĂšres
Citations

À propos de ce livre

Eine betĂ€ubte Frau landet auf dem Behandlungstisch von Sams illegaler Arztpraxis. Sein Auftrag lautet, ihren Körper durch zahlreiche Cyberprothesen zu modifizieren. Doch mitten in der OP erwacht die Frau aus ihrer Narkose und flieht. Sams Klient zeigt nun sein wahres Gesicht: Sollte er die Unbekannte nicht wiederfinden und seinen Auftrag zu Ende fĂŒhren, droht ihm der Tod. Eine mörderische Hetzjagd beginnt. Was zĂ€hlt ein Menschenleben in einer Welt des Maschinenwahns?Der packende Auftakt zur Maschinen-Trilogie!

Foire aux questions

Comment puis-je résilier mon abonnement ?
Il vous suffit de vous rendre dans la section compte dans paramĂštres et de cliquer sur « RĂ©silier l’abonnement ». C’est aussi simple que cela ! Une fois que vous aurez rĂ©siliĂ© votre abonnement, il restera actif pour le reste de la pĂ©riode pour laquelle vous avez payĂ©. DĂ©couvrez-en plus ici.
Puis-je / comment puis-je télécharger des livres ?
Pour le moment, tous nos livres en format ePub adaptĂ©s aux mobiles peuvent ĂȘtre tĂ©lĂ©chargĂ©s via l’application. La plupart de nos PDF sont Ă©galement disponibles en tĂ©lĂ©chargement et les autres seront tĂ©lĂ©chargeables trĂšs prochainement. DĂ©couvrez-en plus ici.
Quelle est la différence entre les formules tarifaires ?
Les deux abonnements vous donnent un accĂšs complet Ă  la bibliothĂšque et Ă  toutes les fonctionnalitĂ©s de Perlego. Les seules diffĂ©rences sont les tarifs ainsi que la pĂ©riode d’abonnement : avec l’abonnement annuel, vous Ă©conomiserez environ 30 % par rapport Ă  12 mois d’abonnement mensuel.
Qu’est-ce que Perlego ?
Nous sommes un service d’abonnement Ă  des ouvrages universitaires en ligne, oĂč vous pouvez accĂ©der Ă  toute une bibliothĂšque pour un prix infĂ©rieur Ă  celui d’un seul livre par mois. Avec plus d’un million de livres sur plus de 1 000 sujets, nous avons ce qu’il vous faut ! DĂ©couvrez-en plus ici.
Prenez-vous en charge la synthÚse vocale ?
Recherchez le symbole Écouter sur votre prochain livre pour voir si vous pouvez l’écouter. L’outil Écouter lit le texte Ă  haute voix pour vous, en surlignant le passage qui est en cours de lecture. Vous pouvez le mettre sur pause, l’accĂ©lĂ©rer ou le ralentir. DĂ©couvrez-en plus ici.
Est-ce que Maschinenwahn est un PDF/ePUB en ligne ?
Oui, vous pouvez accĂ©der Ă  Maschinenwahn par Carmen Capiti en format PDF et/ou ePUB ainsi qu’à d’autres livres populaires dans Literature et Science Fiction. Nous disposons de plus d’un million d’ouvrages Ă  dĂ©couvrir dans notre catalogue.

Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2019
ISBN
9783749422487
Édition
1
Sous-sujet
Science Fiction

1. KAPITEL

GewohnheitsgemĂ€ĂŸ wischte Samuel die kurze Klinge am weißen Laken ab, wĂ€hrend er seinen Blick ĂŒber den Körper auf dem Tisch vor ihm wandern ließ. Ab und zu dachte er daran, Augenblicke wie diese auf Fotos zu bannen und eine Sammlung anzulegen. Wenn ihn abends die Langeweile plagte, könnte er sie hervorholen und sich damit ablenken. Aber er wusste, dass er in echte Schwierigkeiten geraten wĂŒrde, sollten die Bilder in falsche HĂ€nde geraten.
Nicht immer gelangen ihm Meisterwerke wie heute. Das lag mitunter daran, dass er nur selten mit hervorragendem Material wie diesem arbeiten durfte. Samuel trat um den Tisch herum und ging am Kopfende in die Hocke, um sein Kinn neben dem Gesicht der ZwanzigjĂ€hrigen zu platzieren. Ihre halblangen dunklen Haare kitzelten an seinem Ohr, doch er ignorierte es. Aus dieser Perspektive war es perfekt. Ihr regloser, in ein weißes Hemd gehĂŒllter Körper schien vollkommen, doch Sam wusste es besser.
Nur mit MĂŒhe riss er sich von den vereinzelten roten Bluttupfern auf dem Gewand los und betrachtete die langen nackten Beine. Sie ergĂ€nzten sich einwandfrei und sahen aus, als seien sie schon seit Jahren nebeneinander hergegangen.
Wenn bloß ihre BrĂŒste nicht wĂ€ren, dann könnte ich die Stelle sehen, wo 

Sam schoss in die Höhe und schĂŒttelte abrupt den Kopf. Er durfte sich nicht immer so in seiner Arbeit verlieren. WĂ€hrend er einen scheuen Blick auf das Gesicht der Frau warf, kaute er nervös an seiner Unterlippe herum. Seine Patientin war noch betĂ€ubt und Sam hoffte, dass sie noch tief genug schlief, um nichts von ihrem aufdringlichen Arzt mitzubekommen.
Als er wieder stand, konnte er die feine Naht am rechten Oberschenkel sehen und ein stolzes LĂ€cheln umspielte seine Lippen. Eine wirklich gute Arbeit. Und das Bein Ich will nicht wissen, wie viel es gekostet hat. Genaugenommen wusste er, wie viel es gekostet hatte, immerhin hatte er es selbst auf dem Schwarzmarkt besorgt. Aber er hatte keine Ahnung, wie viel eines frisch aus der Fabrik kostete. Es war makelloses Material. Zum einen hoch funktional mit der neuesten Cyberware ausgestattet und zum anderen so naturgetreu, dass er zuerst dachte, er halte ein menschliches Bein in den HĂ€nden.
VergnĂŒgt trat er durch die Sterilisationskammer, streifte die Latexhandschuhe und Atemmaske ab und setzte sich an den Computer. Seine Finger glitten ĂŒber die projizierte Tastatur, als er den Bericht fertigstellte und in Gedanken die Coins zĂ€hlte, die er fĂŒr den Auftrag erhalten wĂŒrde. Zuerst musste aber das echte Bein aus dem Gefrierschrank verschwinden.
Er wandte den Blick auf die Frau hinter den durchsichtigen PlexiglaswĂ€nden. Sie war jung und das Bein im Schrank unversehrt. Sam schĂŒttelte den Gedanken ab. Es gab eine Menge GrĂŒnde seine Körperteile durch Cyberware zu ersetzen. Dass die Regierung diese Meinung nicht teilte, war nicht sein Problem. Abgesehen davon, dass seine Arbeit deshalb als illegal galt. Das hielt Sam aber nicht ab, das Geld mit all den wohlhabenden Leuten zu verdienen, die auf kĂŒnstliche Gliedmaßen oder Organe versessen waren. Arbeiterschutz und all die sonstigen Argumente dagegen konnten ihm dabei herzlich egal sein. Falsch. Sie mussten ihm sogar egal sein, damit er sich bei seiner Arbeit nicht selbst im Weg stand.
Zwei Stunden spĂ€ter holte ein Mann in einem dunklen Anzug das MĂ€dchen ab. Sam ĂŒberreichte ihm den Bericht und löschte diesen von seinem Speicher, nachdem er die BestĂ€tigung der Bezahlung erhalten hatte. Er fragte sich ein weiteres Mal, wie der Vater des MĂ€dchens darauf gekommen war, ausgerechnet Sam zu wĂ€hlen. Sein Ruf war nicht schlecht. Vielmehr war er inexistent. Die Reichen und Schönen von ZĂŒrich empfahlen sich gegenseitig andere Chirurgen, die es mit dem Gesetz nicht so genau nahmen und Sam blieben die unsauberen Arbeiten mit minderwertigerem Material. Andererseits bedeutete ein unbekannter Arzt, wie er einer war, auch mehr Diskretion. Wenn Samuel ehrlich war, spielte es keine Rolle. FĂŒr ihn war es so oder so nur ein Job, mit dem er sich ĂŒber Wasser hielt. Wobei er nicht abstreiten konnte, dass der handwerkliche Aspekt ihn nach wie vor begeisterte.
Plötzlich spĂŒrte er ein Ziehen im rechten Bein und stöhnte. Dabei fiel sein Blick verstohlen auf einen der MedizinschrĂ€nke.
»Nein«, sagte er zu sich selbst. »Heute gewinnst du nicht.«
Er rieb mit der HandflĂ€che ĂŒber das schmerzende Knie, bevor ihn ein heller Klang aus den Gedanken riss. Er setzte sich an den Computer und akzeptierte den Telefonanruf auf seiner GeschĂ€ftsleitung. Die VideoĂŒbertragung war deaktiviert und offenbar kam ein Stimmenverzerrer zum Einsatz. Weder dies noch die Tatsache, dass der Anruf anonym reinkam, war etwas Neues.
»Doktor Meyer?«, fragte die tiefe Stimme.
»Was kann ich fĂŒr Sie tun?«
»Ich habe eine Patientin fĂŒr Sie. Eine Liste mit den gewĂŒnschten Modifikationen wurde Ihnen soeben zugesandt.«
Sam öffnete das Dokument, das gerade eingegangen war. Anscheinend beanspruchte sein Kunde nicht das erste Mal einen Arzt wie ihn. Zumindest redete er nicht lange um den heißen Brei und wusste, wie die Sache ablief. Als sich die Liste auf dem Bildschirm öffnete, wurde Sams Hals trocken und er riss die Augen auf.
»Doktor?«, fragte die Stimme.
Sam rÀusperte sich und setzte sich gerade hin, auch wenn sein Kunde ihn nicht sehen konnte.
»Das ist eine ganze Menge.«
»Korrekt.«
Sein Blick schweifte ĂŒber die Einzelheiten und die Typenbezeichnungen der einzelnen verlangten Cyberware-Module. Alles robuste Ware und neueste High-Tech, die nicht einmal im Ansatz als menschliches Körperteil getarnt war. Vor Sams Auge bildete sich das Bild einer Person, die kaum noch als Mensch erkennbar war. Ein Cyborg, wie sie heute inoffiziell genannt wurden. Bei dem Gedanken verkrampfte sich sein Magen.
»Es wird eine Weile dauern, bis die Ware besorgt ist.« Er konnte den Skrupel in seiner eigenen Stimme hören.
»200.000«, lautete die knappe Antwort.
»Wie bitte?«
»200.000 Coins fĂŒr eine saubere und diskrete Erledigung der Arbeit.«
Nun verlor Sam jegliche Haltung und rutschte beinahe vom Stuhl. Mit der Hand wischte er sich den plötzlich austretenden Schweiß vom kahlrasierten SchĂ€del. Seine Gedanken rasten, als er versuchte, die ungefĂ€hren Kosten fĂŒr die Cyberware zusammenzurechnen und sie dann von der angebotenen Summe abzog. Es bliebe immer noch genug Geld, dass er sich ein halbes Jahr ohne AuftrĂ€ge durchbringen könnte. Er ballte seine HĂ€nde zu FĂ€usten und öffnete sie wieder. Diesen Vorgang wiederholte er dreimal, bevor er sich zutraute, ohne Zittern in der Stimme zu antworten.
»Ich brauche drei Monate, um die Ware zu besorgen.«
»Sie haben zwei.«
Sein Kunde hörte sich nicht an, als wĂ€re dies ein diskutierbarer Vorschlag. Sam nickte und sein virtuelles GegenĂŒber musste das Schweigen wohl als Zustimmung deuten.
»Die Akte wird Ihnen zugesandt. Sie erhalten zu einem spÀteren Zeitpunkt genaue Angaben zur Operation.«
»Danke«, sagte Sam, doch der Kunde hatte die Verbindung bereits unterbrochen.
Wieder machte ihn sein Computer auf eine neue Datei aufmerksam, doch vielmehr bannte die Angabe rechts oben im Bildschirm Sams Blick. Sein Kontostand war soeben um 100.000 Coins angestiegen.
Obwohl der Schmerz in seinem Bein vergessen war und er seine zitternden HĂ€nde mit drei weiteren Faustbewegungen beruhigte, sprang Sam auf und öffnete den Wandschrank. Er packte die Dose, die zuvorderst auf dem Regal stand, schĂŒttelte zwei der Pillen in die HandflĂ€che und schluckte sie ohne Wasser herunter.

2. KAPITEL

Die Cyberware in der kurzen Zeit zu besorgen, hatte sich als nicht gerade einfach herausgestellt. Sam wusste, dass er fĂŒr einiges davon mehr bezahlt hatte, als er hĂ€tte aushandeln können. Es blieb aber immer noch eine Menge Coins aus der Vorauszahlung ĂŒbrig, sodass er dem Geld nur wenig nachtrauerte.
Am Morgen vor der Operation blĂ€tterte er ein weiteres Mal die Akte der Frau durch, die all diese Kostbarkeiten erhalten sollte. Viele Dinge, vor allem ĂŒber ihre Person, waren geschwĂ€rzt und auch sonst war das Dokument nicht sehr informativ. NatĂŒrlich konnte er alles entnehmen, was er brauchte: Blutgruppe, Krankheiten, bisherige Operationen und so weiter. Was ihn die Augenbrauen zusammenziehen ließ, wĂ€hrend er ĂŒber die Angaben scrollte, war, dass diese 35 Jahre alte Frau bisher noch keinerlei Cyberware in sich trug. Eine Tatsache, die Sams Skrupel entfachten. Menschen reagierten unterschiedlich auf neue fremde Körperteile. Einige brauchten minimale Zeit, um sich daran zu gewöhnen, fĂŒr andere bedeutete es eine massive psychische Belastung. Es gab solche, die irre wurden und versuchten, sich den Fremdkörper gewaltvoll zu entfernen. Ein weiterer Grund, warum die Regierung kein UnterstĂŒtzer von derartigen VerĂ€nderungen an einem eigentlich gesunden Körper war. Seine Patientin schien jedoch in guter Verfassung zu sein. Außerdem war er nicht ihr Leibarzt, sondern erledigte bloß einen Auftrag und fertig. Er hatte keinen seiner Kunden je wieder gesehen und das wĂŒrde auch mit ihr der Fall sein.
Drei kraftvolle Klopfer an der TĂŒr brachten Sam ins Hier und Jetzt zurĂŒck. Er strich den Ärztekittel glatt, fuhr sich noch einmal ĂŒber den Backenbart und öffnete. Ein Mann in einem bodenlangen grauen Mantel trat mit schnellen Schritten ein und rauschte an Sam vorbei. Ihm folgten vier MĂ€nner, die eine Liege zwischen sich trugen. Darauf, unter einem weißen Tuch, lag zweifelsfrei ein regloser Körper.
Sam beobachtete schweigend, wie sich der enge Vorraum seines Operationssaals fĂŒllte, bis der erste Mann vor ihn trat. Er war deutlich kleiner als Sam und von japanischer Abstammung, soweit er das anhand seiner GesichtszĂŒge einschĂ€tzen konnte. Die schwarzen langen Haare trug er in einem Knoten auf dem Kopf und erst als er den hochstehenden Kragen des Mantels ablegte, konnte Sam sein ganzes Gesicht sehen. Unschön verwachsene Verbrennungsnarben zierten seine linke GesichtshĂ€lfte und in den Augen blitzte Cyberware. Diese musste erstklassiges Material sein, denn sie war nur schwer zu erkennen, aber fĂŒr einen Profi wie Sam trotzdem durchschaubar.
»Wir vertrauen auf Ihr Können, Doktor«, sprach der Mann leise und sein Blick verriet, dass er keine Komplikationen duldete. Der Kloß in Sams Hals wurde grĂ¶ĂŸer. Er ĂŒberragte den Mann um einen guten Kopf, doch er verspĂŒrte keinerlei Lust sich mit ihm anzulegen. Er nickte und deutete auf den Körper auf dem Tisch. »Sie wurde bereits narkotisiert?«
»Nur sediert. Normales Schlafmittel.«
Ein kaum merkliches LĂ€cheln trat auf die dĂŒnnen Lippen des Japaners und er berĂŒhrte Sam sanft am Arm.
»Keine Angst, Doktor. Sie weiß von der Operation und hat eingewilligt. Sie wollte nur nicht bei vollem Bewusstsein hierhergebracht werden.«
Sam stand es in keiner Weise danach, hier genauer nachzufragen. Mit einem Fingerschnippen des Japaners trat ein Mann nach dem anderen aus dem Zimmerchen nach draußen. Ihr Boss folgte ihnen schweigend und Sam blieb alleine mit der Patientin zurĂŒck.
Er schĂŒttelte die unangenehme Begegnung von sich und zog sich um, bevor er mit der Rollbahre in die Sterilisationskammer trat. Entkeimt trat er dann in den Operationsbereich, wo er zuerst eine Weile damit beschĂ€ftigt war, all seine Hilfsapparate in Stellung zu bringen. Alleine zu operieren, war keine einfache Aufgabe. Einen Assistenten konnte sich Sam jedoch nicht leisten. Immerhin war die Technik so weit, dass die meisten unterstĂŒtzenden TĂ€tigkeiten von Maschinen ĂŒbernommen wurden.
Sam schwenkte den Blick ĂŒber das bereitliegende Besteck, welches ihm ein sprachgesteuerter Arm reichen konnte und ĂŒberprĂŒfte die Monitore. Dann faltete er das leichte Tuch ĂŒber seiner Patientin zurĂŒck und legte den Kopf der Frau bis zu den Schultern frei. Feuerrotes Haar kam zum Vorschein, in der Mitte gescheitelt, links kurz geschoren und rechts bis zu ihrem Kinn reichend. Die Farbe leuchtete beinahe grell in Kontrast zu ihrem blassen Gesicht.
Sam atmete noch einmal tief durch und begann mit den Vorbereitungen. Er legte der Frau eine Gesichtsmaske auf, um die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen. Dann rollte er die Decke an ihrer rechten KörperhĂ€lfte zur Seite und desinfizierte ihren Arm, bevor er einen Katheter und die notwendigen Infusionen anhĂ€ngte. Als er die KanĂŒle in die Vene schob, stöhnte die Frau kurz auf und verzog das Gesicht. Sachte spritzte Sam das Narkosemittel ein und wartete, bis sie in einen traumlosen Schlaf sank. Nachdem er die Atemmaske entfernt hatte, fĂŒhrte er den Trachealtubus durch ihren Mund ein und warf einen Blick auf den PrĂŒfmonitor. Die Werte waren in Ordnung und offensichtlich befand sich die Frau bereits in Vollnarkose.
»Legen wir los, Sara«, sagte er dann, mehr zu sich selbst.
Ihr Name war auf den Unterlagen geschwĂ€rzt gewesen, doch Sam mochte es, wĂ€hrend der Operationen mit seinen Patienten zu sprechen. Und fĂŒr ihn sah sie wie eine Sara aus. Bevor er das Skalpell das erste von vielen Malen ansetzte, untersuchte er ihren Körper. Er tastete die Beine und Arme ab, drĂŒckte gegen die Bauchwand und Brust und befĂŒhlte schlussendlich ihr Gesicht. Die Akte stimmte. Kein einziges StĂŒck Cyberware. An ihrer linken SchlĂ€fe befand sich immerhin ein ConnectGear fĂŒr den Zugang zur virtuellen RealitĂ€t – ein schmales, kupferfarbenes MetallplĂ€ttchen direkt unter der Haut. Der Körper der Frau war durchtrainiert und Sam zweifelte keine Sekunde lang, dass sie ihn mit einem Schlag ihrer muskulösen Arme niederstrecken könnte. Ein gesunder, gestĂ€hlter Körper. Und Sam wĂŒrde ihn StĂŒck fĂŒr StĂŒck auseinandernehmen.
Er hatte seine Favoriten, wenn es darum ging, Cyberprothesen anzubringen. Menschliche Augen zu ersetzen, gehörte definitiv nicht dazu und aus diesem Grund wollte er dies als Erstes hinter sich br...

Table des matiĂšres