ThĂŒringen war einmal ein Königreich
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ThĂŒringen war einmal ein Königreich

Ein neuer Blick auf die FrĂŒhgeschichte unseres Kontintents

Reinhard Schmoeckel

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  1. 104 pages
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ThĂŒringen war einmal ein Königreich

Ein neuer Blick auf die FrĂŒhgeschichte unseres Kontintents

Reinhard Schmoeckel

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Die Sarmaten, ein den alten Persern verwandtes Reiterhirtenvolk an der mittleren und unteren Donau, wanderte in kleinen Gruppen in der Völkerwanderungszeit nach den Hunnen nach Mittel- und Osteuropa ein. Anders als diese waren die Sarmaten keine PlĂŒnderer und Eroberer, darum hat man sie vergessen. Ihre adligen AnfĂŒhrer wurden zur FĂŒhrungsschicht mehrerer deutscher StĂ€mme im FrĂŒhmittelalter. Auch alle deutschen Kaisergeschlechter hatten wohl sarmatische Urahnen.Wie diese Sarmaten im 5. Jahrhundert n. Chr. nach ThĂŒringen kamen und wie ihre Könige mit den gleichzeitigen Merowinger-Königen in Gallien zusammenhingen, beschreibt dieser Band der Buchreihe.Die "akademische" Geschichtsforschung weiß nichts davon, weil es keine alten Schriftquellen dazu gibt. Aber Indizien aus zahlreichen anderen Wissenschaften bringen ĂŒberzeugende Beweise fĂŒr die Richtigkeit der hier zusammengetragenen Forschungen.

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2016
ISBN
9783741219474
Édition
1
Sujet
Storia
Sous-sujet
Storia mondiale

II. Das kurzlebige Königreich der ThĂŒringer

1. Die Entscheidung zur Auswanderung aus Pannonien

Mit dem Sieg der germanischen Völker auf der Balkanhalbinsel ĂŒber die Hunnen waren zwar die gehassten fremden Herren verschwunden. Aber die bisher ereignislosen Zeiten in der damals Pannonien genannten Region waren auch vorĂŒber. Denn nun begannen die dort lebenden germanischen Völker, sich gegenseitig anzugreifen.
Über die GrĂŒnde dafĂŒr hat die einzige antike Quelle fĂŒr diese VorgĂ€nge, der Historiker Jordanes, leider nichts berichtet. Dieser Jordanes soll seiner Abstammung nach ein Pannonier gewesen sein; damit gehörte er zu einer Bevölkerungsgruppe im Römischen Reich, die schon lange „romanisiert“ worden war, also in Sprache und Kultur sich stark an das Herrenvolk mit seiner lateinischen Sprache angepasst hatte. Die Pannonier waren ursprĂŒnglich wohl ein stark von Kelten beeinflusstes Volk im heutigen Ungarn. Historiker trauen diesem Jordanes manches Wissen ĂŒber die seiner Lebenszeit vorausgegangenen Zeiten der Hunnen-Herrschaft zu, aber er hat davon offenbar nur wenig verraten. Außerdem kennt man sein Geschichtswerk nur durch AuszĂŒge, die ein etwas spĂ€terer Geschichtsschreiber in lateinischer Sprache, Cassiodor, ĂŒberliefert hat.
Deutsche Historiker der Neuzeit haben sich – wenn ĂŒberhaupt – ausschließlich mit den Germanen jener Zeit im Nordteil der Balkanhalbinsel beschĂ€ftigt und die wahrscheinlich zahlreicheren Sarmaten in der gleichen Region völlig außer Acht gelassen.
Man kann aus den spĂ€rlichen Andeutungen des Jordanes nur schließen, dass die Ostgoten, die Gepiden, Heruler, Rugier, Sueben, Vandalen, Langobarden oder Skiren, diese Völker mit germanischer Sprache, die seit langem im heutigen Ungarn und RumĂ€nien oder in der Nachbarschaft lebten, in den Jahren der hunnischen Zwangsherrschaft gehindert waren, ihre gegenseitigen Abneigungen mit dem Schwert kundzutun, wie sie das frĂŒher so gerne getan hatten. Die Furcht vor dem Eingreifen der hunnischen Oberherrn hatte das verboten. Jetzt aber konnten sie wieder nach Herzenslust aufeinander einschlagen.
Die daran nicht beteiligten Sarmaten in der Nachbarschaft muss das schwer betroffen haben. Wahrscheinlich nahm alle paar Monate ein hungriges Germanenheer seinen „Mundvorrat“ von den Herden der Sarmaten mit, an denen es vorbei kam. Außerdem wurden vermutlich die Herden immer wieder von den durchziehenden oder kĂ€mpfenden Germanen in ein gefĂ€hrliches „Stampede“ versetzt.
Die EigentĂŒmer dieser Herden, die sarmatischen Adligen, waren zwar tapfere Krieger, aber ihre kleinen Schwurgemeinschaften von Kriegern und Gesinde lebten nicht in enger Nachbarschaft mit anderen Sarmaten, sondern mit bewusst grĂ¶ĂŸerem AbstĂ€nden zu den Herden des Nachbarn. Daher waren sie nun nicht in der Lage, sich gegen Heere von Germanen zur Wehr zu setzen, wenigstens nicht ohne lĂ€ngere Vorbereitungen.
Bei diesem Volk scheint es nie ein ausgeprĂ€gtes GefĂŒhl einer „völkischen“ Einheit gegeben zu haben (ebenso wenig ĂŒbrigens wie bei den gleichzeitigen Germanen!!). Selbst die kulturelle Verbundenheit innerhalb der alten StĂ€mme der Sarmaten, die sich vielleicht in gemeinsamen religiösen Riten und kultureller Verbundenheit zeigte - und höchstwahrscheinlich noch lange in einer gemeinsamen Farbe der AdelsmĂ€ntel -, war jetzt, nach dem Ende der Hunnenzeit, die so Vieles verĂ€ndert hatte, im Verblassen.
Ein „vereintes Volk der Sarmaten“ hĂ€tte vielleicht sich gegenĂŒber den Germanen behaupten können, denn schließlich waren die Krieger dieses Volkes an Tapferkeit und KampftĂŒchtigkeit den Germanen wahrscheinlich durchaus ebenbĂŒrtig. Aber ein solches „vereintes Volk“ gab es eben nie.
Die grĂ¶ĂŸten Einheiten von Kriegern, die sich noch zusammenfinden konnten, waren wohl die „Dracones“ (Regimenter); sie waren offenbar nicht nur im MilitĂ€reinsatz, sondern auch im zivilen Leben wohl organisierte Einheiten. Sie umfassten je ca. 500 – 600 Kriegern und höchstens 2000 Frauen, Kindern und Gesinde aus der unteren Kaste.
Die Befehlshaberschaft dieser SchwurverbĂ€nde lag sicher bei den AnfĂŒhrern („FĂŒrsten“) der alten Adelsfamilien, deren jĂŒngere Söhne gewissermaßen von Natur aus die unteren „Offiziersstellen“ in diesen halb militĂ€rischen, halb zivilen Bevölkerungssplittern besetzten. Die adligen Familien in einem solchen Draco – untereinander vermutlich ziemlich nahe verwandt – könnten vielleicht je etwa 40 – 60 Mitglieder gezĂ€hlt haben.
Die vorstehenden Behauptungen sind, wie fast alle Feststellungen ĂŒber die Sarmaten, nicht in irgendwelchen alten Schriften zu finden, sondern entstanden aus logischen Überlegungen, die man anstellen kann, wenn schon viele Indizien zusammen gekommen sind, die etwas ĂŒber die Lebensweise dieses Volkes aussagen.
Bei den Sarmaten in Pannonien dĂŒrfte also sehr rasch nach dem Ende der Hunnenherrschaft auf der Balkan-Halbinsel und damit dem Beginn der Kriege von Germanen untereinander der Gedanke aufgetaucht sein, aus der jetzt so ungemĂŒtlich gewordenen Heimat auszuwandern. Das konnte nur in relativ kleinen Gruppen geschehen; höchstens, dass sich zwei oder drei benachbarte Dracones zusammentaten, die wahrscheinlich auch durch eine Verwandtschaft der fĂŒhrenden Adelsgeschlechter verbunden waren.
Nur so lĂ€sst sich erklĂ€ren, dass in der zweiten HĂ€lfte des 5. Jahrhunderts n. Chr., offenbar sehr bald nach 455, ĂŒberall in Osteuropa und auch in Mitteleuropa Anzeichen fĂŒr die Ausbreitung sarmatischer Herrschaften ĂŒber „einheimische“ Bauern sichtbar werden und zur gleichen Zeit dieses einst große und menschenreiche Volk offenbar spurlos verschwindet (siehe dazu das Kapitel III.1 in diesem Buch).
Sehr wahrscheinlich lag dieses Verschwinden nicht nur am Fehlen antiker Autoren, die sich speziell fĂŒr dieses Volk interessierten, sondern auch daran, dass eben ab dem Beginn des 6. Jahrhunderts einfach keine Sarmaten mehr da waren, ĂŒber die hĂ€tte berichtet werden können.
Zwar gab es damals noch keine Zeitungen und auch kein Fernsehen, aber das bedeutete nicht, dass man nichts ĂŒber geeignete Regionen wusste, wo die eigene Schwurgemeinschaft wohl gut leben könnte. Denn viel hĂ€ufiger, als man heute glauben möchte, zogen Kaufleute mit ihren Karren oder beladenen Pferden bei den einzelnen Dörfern oder Wohnsitzen im fremden Land vorbei, boten ihre Waren an und tauschten dagegen bei den Bauern oder Hirten ein, was fĂŒr sie von Wert war. Außerdem – und das war die zweite wichtige Funktion dieser Kaufleute, an die man heute nicht denkt – brachten sie Neuigkeiten mit.
Vielleicht waren ihre „Zeitungen“ etwas konkreter und gegenwarts-bezogener als die „MĂ€ren“, die die ebenfalls reisenden SĂ€nger (althochdeutsch: Skops) zum Besten gaben. Beide Worte in AnfĂŒhrungsstrichen bedeuteten im Mittelhochdeutschen fast dasselbe, wobei damals noch niemandem die Idee kam, dass das eine Reales und das andere Erfundenes bedeuten könnte.
Die Kaufleute jedenfalls wussten den DorfĂ€ltesten, HĂ€uptlingen oder FĂŒrsten, bei denen sie einkehrten, viel zu erzĂ€hlen ĂŒber die Gegenden, wo sie frĂŒher gewesen waren, und sie wurden auch gezielt ausgefragt, auch nach dem, was sie von anderen Kaufleuten unterwegs gehört hatten. So wird man selbst bei den Adelsherren der sarmatischen Hirten in Pannonien recht gut Bescheid gewusst haben, wo es fĂŒr sie Gegenden gab, die nicht von Kriegen kampfbesessener Germanen „verseucht“ waren.
Eine Wegrichtung, die vom heutigen Ungarn aus nach Nordwesten fĂŒhrte, war gewissermaßen durch die Natur den Gruppen vorgeschrieben, die mit grĂ¶ĂŸeren Herden von Vieh, mit Wagen und mit zahlreichen FußgĂ€ngern und Reitern „auf Völkerwanderung“ gehen wollten. Denn damals existierten zwar schon zahlreiche Handelsstraßen kreuz und quer durch Europa seit uralter Zeit. Aber das waren nach heutiger Sicht meist nur „Trampelpfade“, gangbar fĂŒr kleine Gruppen von FußgĂ€ngern, vielleicht auch Reitern und fĂŒr einzelne Karren von Kaufleuten, aber nicht fĂŒr hunderte oder gar tausende von Menschen auf einmal.
Wege fĂŒr solche großen ZĂŒge boten im Altertum allein die Ufer grĂ¶ĂŸerer FlĂŒsse, wie Rhein und Donau. Auch die FlĂŒsse March und Elbe in MĂ€hren und Tschechien waren geeignet, vor allem fĂŒr alle Menschen, die ins heutige Deutschland wollten. Der Durchbruch der Elbe durch das Elbsandsteingebirge, der alten Grenze, bot ĂŒberhaupt den einzigen Weg fĂŒr grĂ¶ĂŸere Menschengruppen, das Grenzgebirge zu durchqueren.
War diese Strecke erst einmal ĂŒberwunden, dann stand den Auswanderern kein grĂ¶ĂŸeres Hindernis mehr entgegen. Auf dem ganzen Weg von der pannonischen Puszta bis hierher hatten die Herden keine grĂ¶ĂŸere Höhe ersteigen, keinen Bergpass ĂŒberwinden mĂŒssen, und an den FlĂŒssen, an denen die sarmatischen Hirten entlang gezogen waren, konnten Vieh und Menschen stets nach Herzenslust trinken. Übrigens war die Entfernung von Ungarn bis nach Mitteldeutschland nicht lĂ€nger als der Weg, den die amerikanischen Cowboys im 19. Jahrhundert von Nord-Texas mit ihren Herden an die ersten transkontinentalen Eisenbahnen in den USA zurĂŒcklegen mussten, um ihr im Sommer auf der PrĂ€rie gemĂ€stetes Vieh in die Schlachthöfe bringen zu lassen: zwischen 800 und 900 Kilometer.

2. Der Weg der Roxolanen nach ThĂŒringen

Offenbar waren gleich im Jahr 455 etliche sarmatische Dracones ins „gelobte Land“ Germanien ausgewandert. Ein Teil davon aus dem Stamm der Jazygen muss noch im gleichen Jahr das sĂŒdöstliche Westfalen erreicht haben. Über ihre Schicksale berichtet der Band 3: Die Westfalen und ihr weißes Ross.
Doch zur gleichen Zeit mĂŒssen sich auch einige verbĂŒndete Dracones aus dem Sarmatenstamm der Roxolanen auf den Weg in die gleiche Richtung gemacht haben. Sie wurden zu den Vorfahren der Könige der ThĂŒringer, denen dieser Band gewidmet ist. Woran sich erkennen lĂ€sst, aus welchem der sarmatischen StĂ€mme die Auswanderer kamen, wird spĂ€ter in diesem Buch noch genauer dargestellt werden.
Diese Roxolanen hatten einst einen besonders ruhmvollen Stamm der Sarmaten gebildet, aber sie hatten in den letzten hundert Jahren, in KÀmpfen mit oder gegen die Römer und spÀter gegen oder mit den Hunnen, zahlreiche schwerwiegende Verluste an Menschen erlitten.
Von einer sehr folgenreichen, ja dramatischen Flucht eines Draco aus dem Stamm der Roxolanen wussten auch die im Lande ZurĂŒckgebliebenen. Die Nachkommen der vor mehr als drei Generationen GeflĂŒchteten lebten zwar inzwischen in einer ganz anderen Ecke des Römischen Reiches und waren dort hoch angesehen, doch Nachrichten ĂŒber deren Schicksale hatten sich immer wieder durch Kaufleute oder LiedersĂ€nger auch in der alten Heimat verbreitet.
Die MĂ€nner dieses Draco waren als römische Söldner an der Donaugrenze im Kastell Sicambria (heute Budapest) stationiert gewesen, aber sie hatten die Dummheit begangen, einen römischer Steuereinnehmer zu erschlagen. Römische Truppen wollten sie dafĂŒr bestrafen. Nach einigen verlustreichen Gefechten flĂŒchteten die sarmatischen Soldaten mit ihren Familien an March und Elbe entlang bis nach ThĂŒringen. Dort lebten sie einige Jahre unter der Herrschaft germanischer HĂ€uptlinge, mussten aber auch von dort wieder flĂŒchten, nachdem sie sich mit den einheimischen ThĂŒringern zerstritten hatten.
Das hatte sich wohl nach den Jahren 375 – 395 n. Chr. abgespielt. Die Erlebnisse dieses Draco sind im Buch Die Ahnen der Merowinger und ihr „frĂ€nkischer“ König Chlodwig genauer dargestellt.
Die Roxolanen in Pannonien wussten also, dass weit im Norden in ThĂŒringen Land vorhanden war, das ihren Herden genĂŒgend WeideflĂ€che bieten könnte. Allerdings mussten die sarmatischen Reiterhirten, wenn sie dort ihre neue Heimat suchen wollten, anders als damals die „Sicambrier“ in genĂŒgender Zahl und StĂ€rke erscheinen und sich von vornherein zu Herren der dortigen Bauern machen.
Das hat wahrscheinlich dazu gefĂŒhrt, dass sich zu dieser Auswanderung sĂ€mtliche noch an der Donau und Theiss vorhandenen Dracones der Roxolanen zum gemeinsamen Zug nach ThĂŒringen zusammenfanden. Diese verhĂ€ltnismĂ€ĂŸige StĂ€rke lĂ€sst sich aus der FĂŒlle von PferdegrĂ€bern schließen, die gerade im heutigen Bundesland ThĂŒringen, aber auch in Sachsen-Anhalt gefunden worden sind.
Der Weg nach ThĂŒringen war durch die FlusslĂ€ufe der March und der oberen Elbe vorgeschrieben, wie im vorigen Kapitel dargestellt. Schon im Jahr 455 oder unmittelbar danach mĂŒssen die sarmatischen Auswanderer aus Pannonien im fernen Land angekommen sein. Auch wo sie sich ansiedelten, zeigt die Karte der PferdegrĂ€ber in ThĂŒringen und Sachsen-Anhalt auf den Seiten → und →, nĂ€mlich in einem großen Bogen sĂŒdlich, östlich und nord-östlich des großen Waldgebirges Harz.

3. Die geheimnisvollen PferdegrÀber

Seit Menschen auf Pferden reiten gelernt hatten, sind immer wieder einmal solche treuen Helfer nach ihrem Tod sorgsam beigesetzt worden, auch wenn in der Regel Arbeitstiere „auf den Schindanger“ kamen und vielleicht vorher aufgegessen wurden.
Solche PferdegrĂ€ber sind natĂŒrlich auch den ArchĂ€ologen aufgefallen; sie konnten feststellen, wo sie hĂ€ufig anzutreffen waren und worin sie sich im Detail unterschieden. ErklĂ€rungen fĂŒr diese Unterschiede kann jedoch die Wissenschaft der ArchĂ€ologie mangels zuverlĂ€ssigen historischen Wissens nicht liefern - - und wenn sie es dennoch versucht, dann kommen hĂ€ufig Fehlurteile heraus. Doch die sind dann Ă€ußerst langlebig, weil wiederum die Historiker sich auf die „Erkenntnisse“ der ArchĂ€ologie verlassen und sich keine MĂŒhe geben, selbst genauer zu forschen. Bei den PferdegrĂ€ber...

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