Kirche und Gemeinde St. Johannes in Taufkirchen
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Kirche und Gemeinde St. Johannes in Taufkirchen

Dietrich Grund

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  1. 136 pages
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Kirche und Gemeinde St. Johannes in Taufkirchen

Dietrich Grund

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Der Autor Dietrich Grund befasst sich in seinem 4. Buch mit der Geschichte der Kirche St. Johannes in Taufkirchen bei MĂŒnchen. Er beleuchtet die Geschichte des Gotteshauses vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Er erzĂ€hlt aber auch die Entwicklung der Pfarrgemeinde bis in unsere Tage mit ihren besonderen Herausforderungen

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Informations

Éditeur
Books on Demand
Année
2020
ISBN
9783752617443
Édition
1
Sous-sujet
Religione

Taufkirchen unter den Jesuiten

1544 ĂŒbergaben die Taufkircher ihr Territorium, das vom Herzog vom „Dorfgericht“ zur Hofmark aufgestuft worden war, an den Landesherrn. Von ihm erhielten sie dafĂŒr gegen Aufschlag die bedeutendere Hofmark Großhöhenrain im Bezirk Aibling. Der Herzog ließ Taufkirchen-Westerham einige Jahre vom Kastenamt (Kastner Caspar Lerchenfeld) verwalten und verkaufte sodann die Hofmark an die Societas Jesu (SJ).
Die SJ sah ihre Hauptaufgabe in der Volksmission. Sie vertrat unbeirrt die Römische Dogmatik und hielt nichts von Freidenkern.
Georg Scherer, Kinderlehr, Holzschnitt, MĂ€hren 1600
Die meisten Jesuiten befĂŒrworteten die Hexenprozesse, denen in Altbayern und Schwaben bis zu 1500 Menschen zum Opfer fielen. Es blĂŒhte in Bayern auch in spĂ€teren Zeiten, sogar bis ins 20. Jahrhundert, noch der Handel mit Amuletten und Schluckbildchen mit Darstellungen der Heiligen.
Pfarrer Johannes Chrysostomos Homayr (res. 1668-1688) in Oberhaching beklagte, dass „die Bauern in ihrem gleichsam heidnischen Leben und Aberglauben in allen Sachen, auch in den Wettern, under welchen sie die TĂŒschtĂŒcher, Trifuß und Khörbesen unter den freyen Himmel hinaustragen, das Wetter zu vertreiben“. KurfĂŒrst Max III. Joseph erließ vor 1746 „die Landgebott wider den Aberglauben, Zauberey und Hexerei und andere strĂ€fliche TeufelskĂŒnste“. Der bekannte Historiker Benno Hubensteiner behauptete, der Geist der damaligen Zeit (Barock) bedeute grob gesprochen eine VerlĂ€ngerung des Mittelalters um 200 Jahre.37
In Bayern entwickelte sich der Widerstand gegen das Luthertum. Die IngolstĂ€dter UniversitĂ€t hatte mit dem Doktor Johannes Eck den ersten VorkĂ€mpfer des Katholizismus in Deutschland.38 „Die theologische FakultĂ€t war jedoch nach dem Tod Johann Ecks 1543 in desolatem Zustand. FĂŒr die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. war es von grĂ¶ĂŸtem Interesse die UniversitĂ€t 
 mit guten, >rechtglĂ€ubigen< Professoren zu besetzen.“ Ihnen schien der Orden der Jesuiten „sehr geeignet, die Krise der katholischen Glaubensvermittlung im Land zu beheben.“39
„1549 kamen die ersten drei Patres nach Ingolstadt ... 1556 errichteten achtzehn Jesuiten in Ingolstadt ein neues Kolleg, und drei Jahre spĂ€ter holte sie [Herzog Albrecht V. reg.1550-1579] auch nach MĂŒnchen, so dass der Orden mit einem Schlag stark an Boden gewann.“ Der glanzvolle Neubau der Michaelskirche mit Kolleg, Gymnasium und dem Internat fĂŒr arme SchĂŒler hat den „Erneuerungswillen des Ordens wie des Herzogs sinnfĂ€llig demonstriert“. Simon Eck (1514-1574), „der jĂŒngere Stiefbruder des berĂŒhmten Theologen ... ein treuer und unbedingter AnhĂ€nger der alten Kirche“ (Hubensteiner) wurde von Herzog Albrecht zum Kanzler ernannt. 1560 ĂŒbertrĂ€gt der Herzog ihm den >Gebrauch und die Nuzung des Sizs und der BaumgĂ€rten, des Fischwassers, der HofmarkshĂ€ndel und Strafen [Strafgelder]< in der Hofmark Taufkirchen.
1585 ĂŒberließ Albrechts Nachfolger, Herzog Wilhelm V. (1579-1597), dem Jesuitenorden gegen einen jĂ€hrlichen „ZĂŒnß“ von 300 Gulden „ein Landguetl zu Taufkirchen mit einem Traid- und KĂŒchendienst, VischwĂ€sserl und Vischzigl, auch im Fahl ir ainer oder mehr schwach wĂŒrde ein Ort, der ihnen sey zur Erhaltung irer Gesundheit“.
WĂ€hrend das entscheidende Konzil von Trient (1545-1563) noch tagte und schließlich das Zölibat verpflichtend einfĂŒhrte, lebten hier noch Priester in eheĂ€hnlichen VerhĂ€ltnissen. So in Oberhaching Johannes Jungwirt (res. 1561-1571) und Nicolaus Zellermayr (res. 1580-1614). Zellermayr hatte mit seiner Frau sechs Kinder. Wegen etlicher FĂ€lle unziemlichen Verhaltens wurde er zum Kooperator von Unterhaching degradiert.
Bis zum Konzil waren viele Pfarrer auf dem Land („Leutpriester“) schlecht ausgebildet. Oft lernte der Gesellpriester das Notwendigste von seinem Pfarrer. Von Wolfgang Pruckmair aus Oberhaching heißt es beim Weiheexamen: „redeat doctior, alias numquam admittendus“, „er kehre mit mehr Wissen zurĂŒck, sonst wird er niemals zugelassen.“40
Am 20.8.1592 verkaufte dann Herzog Wilhelm die gesamte Hofmark fĂŒr 31.000 Gulden an die Gesellschaft Jesu. Das Engagement des Ordens war dabei in erster Linie darauf gerichtet, Geldmittel fĂŒr seine zahlreichen AktivitĂ€ten in Volkserziehung und Binnenmission zu generieren.
Der Umgriff der Hofmark wurde vom Landesherrn zugunsten der SJ wesentlich erweitert, sodass das Gebiet bereits alle Dörfer mit ihren abgabepflichtigen Bauern umfasste, die heute als Ortsteile die Gemeinde Taufkirchen ausmachen. Dazu kamen noch „Lucas Streichers hueb zu NiderhĂ€ching“ und die Waldparzellen in Englberting [Englwarting, heute Gemeinde Brunnthal]. Zur Hofmark gehörten jetzt 17 Höfe, 12 Huben, 19 Lehen, 15 Sölden, 8 HĂ€usl; einschließlich der drei gemeindeeigenen HirtenhĂ€usl und der Schmiede sind das 75 Anwesen. Die ursprĂŒngliche Hofmark Taufkirchen und Westerham hatte lediglich 17 Höfe umfasst.
Hobmair schreibt, es ginge nun „auch die niedere Gerichtsbarkeit auf den Orden ĂŒber, die durch einen [weltlichen] Richter ausgeĂŒbt wird. Er hat nun die 
 ÜbeltĂ€ter zu bestrafen, die HofĂŒbergabe oder Geldaufnahme zu beurkunden, die Steuern einzuziehen und Streitigkeiten zu schlichten.“41 FĂŒr die Verwaltungs- und Wirtschaftsangelegenheiten untersteht ihm ein Amtmann oder Hofmarksverwalter. Er residiert im Amtshaus nördlich der Dorfwirtschaft. 1738 heißt der Richter Dr. Josef Köstle und der Verwalter Johann Philipp Hafner. Der Hofmarksrichter ist fĂŒr Ebersberg und fĂŒr Taufkirchen zustĂ€ndig und hat seinen Sitz in Ebersberg. Es heißt: „Das im Jahr 934 von den Grafen von Ebersberg gegrĂŒndete Kollegiatsstift und spĂ€tere Benediktinerkloster wurde nach dem wirtschaftlichen
Die Hofmark Taufkirchen
Der Richter verurteilte 1604 die unverheirateten Georg Frimmer aus Potzham und Barbara Gerbl wegen „Leichtfertigkeit“, d. h. wegen einer Schwangerschaft. Barbara erhĂ€lt einen Verweis und der rĂŒckfĂ€llige Georg muss 2 Gulden bezahlen.
Hans und Lorenz Wagner aus Oberhaching sowie Leonhard Zellermair mĂŒssen einen Gulden 5 Schilling (S) hergeben, da sie bezecht in Taufkirchen gerauft haben.
Die SJ verwaltete keine Pfarreien und so ĂŒberließ der Orden auch die Seelsorge in Taufkirchen dem Pfarrer von Oberhaching und seinen Kooperatoren. Sie veranstaltete in Taufkirchen sonntags Katechismusunterricht.42 Und die SJ wirkte bei der Auswahl der Kooperatoren fĂŒr Taufkirchen mit. Manche von ihnen waren am Gymnasium des Ordens in MĂŒnchen ausgebildet worden und wohnten auch in der Stadt. Von Lorenz Denneckher, der 1660/61 den Dienst in Taufkirchen und in Unterhaching versah, heißt es, er habe sich fĂŒr die Anreise ein Pferd gekauft.
Es wird ĂŒberliefert: „Hanns Creutzmair, Forstknecht zu Perckhaim in der Hofmark Taufkirchen, verkauft an Melchior HĂ€rtl, Rektor des Jesuitenkollegs MĂŒnchen, um 70 Gulden ein jĂ€hrliches Ewiggeld in Höhe von 3 Gulden 30 Kreuzern aus seinem Viertel-Hof genannt das Creutzmair-Lechen in Perckhaim.“43
Eine ErlĂ€uterung hierzu lautet: „Aufgrund des kirchlichen Verbots der Zinsnahme fĂŒr Kredite entwickelte sich im 13. Jahrhundert das sog. Ewiggeld, eine indirekte, verschleierte Form des Kredits.“44 Rektor HĂ€rtl gab also dem Bauer Creutzmair einen Kredit und der Schuldner musste (ohne Zeitbegrenzung) das Ewiggeld (5 Prozent der Kreditsumme) bezahlen.
Aus dem Jahr 1602 existiert unter dem Titel „LeibzĂŒnß der Hofmarch Taufkhirchen“ ein Verzeichnis der Leibeigenen. Anscheinend entsprachen damals alle Bauern diesem Rechtsstatus und unterstanden der „Schollenbindung“. Sie zahlten jĂ€hrlich 4 Pfennig Leibzins an die jeweiligen „Leibherren“ (Grundherren) und Steuern an den Staat.
So wird 1606 dem „erwirdig Herr P. Martinus Mayrhofer“ der SJ bestĂ€tigt, dass er die Landsteuer seiner Untertanen in der Hofmark in Höhe von etwa 132 Gulden eingezahlt habe.45 Die Leibeigenen konnten nach dem bayerischen Landrecht von 1616 vor Gericht klagen, leisteten Wehrdienst, waren geschĂ€ftsfĂ€hig und ihre Ehen nach der Erlaubnis der Grundherren vo...

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