Woche 1
So wÀchst und sinkt Selbstvertrauen
1.1 Du hast Selbstvertrauen
Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.
âKhalil Gibran
Es ist erstaunlich, was du alles kannst. Nimm bitte mal ein Glas oder eine Tasse in die Hand und trinke einen Schluck. Ja, wirklich jetzt. Lege das Quadro kurz zur Seite. Und probiere es aus.
Ich bin ziemlich sicher: Du kannst trinken. Du setzt das Glas an den Mund, hebst es hoch und trinkst, ohne dir viele Gedanken darĂŒber zu machen. Du kannst das.
Es gab eine Zeit in deinem Leben, da konntest du das noch nicht. Beobachte mal ein kleines Kind, das lernt, aus Bechern zu trinken. Der Becher fÀllt oft zu Boden, der Winkel stimmt nicht und das GetrÀnk landet nicht im Mund, sondern auf der Kleidung.
Es war mĂŒhsam, das zu lernen. Doch du hast es geschafft. Und viele andere Dinge auch: Laufen, Sprechen, Lesen, Schreiben, Radfahren. Fast jedem von uns passieren ab und zu Pannen: Wir verschĂŒtten ein GetrĂ€nk, verschlucken uns, verhaspeln uns mit SĂ€tzen. Doch grundsĂ€tzlich wissen wir: »Ich kann das.« In anderen Worten: Wir haben in diesem Bereich Selbstvertrauen.
Das ist die erste wichtige Erkenntnis: Du hast bereits Selbstvertrauen.
In einigen Lebensbereichen bist du sicher und handelst, ohne Unsicherheit und Zweifel zu spĂŒren. Es tut gut zu erkennen: Die Unsicherheit herrscht nicht in allen Bereichen meines Lebens, sondern nur in manchen.
In vielen Bereichen handle ich bereits selbstsicher, ohne groĂ darĂŒber nachdenken zu mĂŒssen. Nimm diese Bereiche der Selbstsicherheit bewusst wahr und genieĂe das GefĂŒhl: Das kann ich sicher.
Welche Alltagshandlungen beherrschst du gut? Mache eine Liste mit mindestens 20 Dingen.
Nimm heute die vielen Handlungen, die du fast automatisch und mit groĂer Sicherheit ausfĂŒhrst, wahr. SpĂŒre die Sicherheit im Körper.
1.2 Felder der Selbstsicherheit
Wenn das Glas halb leer ist, kannst du es auffĂŒllen.
âKerstin Hack
Jeder Mensch verfĂŒgt bereits ĂŒber ein gewisses MaĂ an Selbstvertrauen. Da ist zum einen das Grundvertrauen, dass man bestimmte Alltagshandlungen einfach be-herrscht, ohne groĂ darĂŒber nachdenken zu mĂŒssen.
Daneben gibt es vier groĂe Bereiche des Lebens â die grundlegenden emotionalen BedĂŒrfnisfelder. Sie spiegeln die zentralen GrundbedĂŒrfnisse des Menschen wider, die erfĂŒllt sein mĂŒssen, damit man sich stark und sicher fĂŒhlt.
In diesen Bereichen kann man mehr oder weniger Vertrauen spĂŒren:
- Leistung: Ich kann mein Wissen und meine FĂ€higkeiten einsetzen, um etwas zu bewirken.
- Sicherheit: Ich weiĂ, wie ich mich in der Welt um mich herum gut und sicher zurechtfinde.
- Verbundenheit: Ich kann mit anderen Men-schen oder auch Gott in Beziehung treten.
- Lebensfreude: Mir gelingt es, zu staunen und mich am Leben zu freuen.
Es ist selten so, dass ein Mensch in allen vier Bereichen gleichermaĂen verunsichert ist. Meistens ist es so, dass man in ein bis drei Bereichen ganz gut zurechtkommt.
Man weiĂ beispielsweise, wie man im Alltag gut klarkommt, und kann auch Leistung bringen, aber fĂŒhlt sich unsicher in Beziehungen und spĂŒrt nur selten Leichtigkeit. Oder eben umgekehrt.
Es tut gut, mal zu ĂŒberlegen und zu spĂŒren, in welchen der vier Bereiche man schon etwas mehr Selbstvertrauen hat.
In welchem der vier Bereiche fĂŒhlst du dich eher unsicher, in welchen relativ sicher?
Male vier GlĂ€ser mit Strichen von 0 (gar nichts) bis 10 auf ein Blatt Papier â fĂŒr jeden Bereich eins. Zeichne den FĂŒllstand deines Selbstvertrauens ein.
1.3 Wie Selbstvertrauen entsteht
Es ist nie zu spĂ€t fĂŒr eine glĂŒckliche Kindheit....