Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie
eBook - ePub

Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie

Anne Eusterschulte, Sebastian TrÀnkle, Anne Eusterschulte, Sebastian TrÀnkle

Partager le livre
  1. 314 pages
  2. German
  3. ePUB (adapté aux mobiles)
  4. Disponible sur iOS et Android
eBook - ePub

Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie

Anne Eusterschulte, Sebastian TrÀnkle, Anne Eusterschulte, Sebastian TrÀnkle

DĂ©tails du livre
Aperçu du livre
Table des matiĂšres
Citations

À propos de ce livre

Theodor W. Adornos posthum veröffentlichte Ästhetische Theorie exponiert die Krise der Kunst im Zeitalter ihrer gesellschaftlichen Integration. GesĂ€ttigt mit der Erfahrung konkreter Kunstwerke, hinterfragt sie das tradierte Kategoriensystem philosophischer Ästhetik. Der vorliegende Band unternimmt erstmals eine kommentierende Auslegung, um den dichten Text aufzuschließen und ein Weiterdenken von Adornos kritischer Ästhetik anzuregen.

Foire aux questions

Comment puis-je résilier mon abonnement ?
Il vous suffit de vous rendre dans la section compte dans paramĂštres et de cliquer sur « RĂ©silier l’abonnement ». C’est aussi simple que cela ! Une fois que vous aurez rĂ©siliĂ© votre abonnement, il restera actif pour le reste de la pĂ©riode pour laquelle vous avez payĂ©. DĂ©couvrez-en plus ici.
Puis-je / comment puis-je télécharger des livres ?
Pour le moment, tous nos livres en format ePub adaptĂ©s aux mobiles peuvent ĂȘtre tĂ©lĂ©chargĂ©s via l’application. La plupart de nos PDF sont Ă©galement disponibles en tĂ©lĂ©chargement et les autres seront tĂ©lĂ©chargeables trĂšs prochainement. DĂ©couvrez-en plus ici.
Quelle est la différence entre les formules tarifaires ?
Les deux abonnements vous donnent un accĂšs complet Ă  la bibliothĂšque et Ă  toutes les fonctionnalitĂ©s de Perlego. Les seules diffĂ©rences sont les tarifs ainsi que la pĂ©riode d’abonnement : avec l’abonnement annuel, vous Ă©conomiserez environ 30 % par rapport Ă  12 mois d’abonnement mensuel.
Qu’est-ce que Perlego ?
Nous sommes un service d’abonnement Ă  des ouvrages universitaires en ligne, oĂč vous pouvez accĂ©der Ă  toute une bibliothĂšque pour un prix infĂ©rieur Ă  celui d’un seul livre par mois. Avec plus d’un million de livres sur plus de 1 000 sujets, nous avons ce qu’il vous faut ! DĂ©couvrez-en plus ici.
Prenez-vous en charge la synthÚse vocale ?
Recherchez le symbole Écouter sur votre prochain livre pour voir si vous pouvez l’écouter. L’outil Écouter lit le texte Ă  haute voix pour vous, en surlignant le passage qui est en cours de lecture. Vous pouvez le mettre sur pause, l’accĂ©lĂ©rer ou le ralentir. DĂ©couvrez-en plus ici.
Est-ce que Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie est un PDF/ePUB en ligne ?
Oui, vous pouvez accĂ©der Ă  Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie par Anne Eusterschulte, Sebastian TrĂ€nkle, Anne Eusterschulte, Sebastian TrĂ€nkle en format PDF et/ou ePUB ainsi qu’à d’autres livres populaires dans FilosofĂ­a et EstĂ©tica en filosofĂ­a. Nous disposons de plus d’un million d’ouvrages Ă  dĂ©couvrir dans notre catalogue.

Informations

Éditeur
De Gruyter
Année
2021
ISBN
9783110672350

1 Einleitung

Anne Eusterschulte
Sebastian TrÀnkle

1.1 Ein „Kommentar“ zur Ästhetischen Theorie?

Die Textgestalt der Ästhetischen Theorie fordert LektĂŒre wie Verstehen heraus. In ihr stellt sich die Verwobenheit und Verdichtung von Problemen dar. Gilt fĂŒr die Ästhetische Theorie, was Adorno fĂŒr seine Philosophie insgesamt reklamiert, dass sie „wesentlich nicht referierbar“ ist (AGS 6, 44)? Was hieße das fĂŒr einen Kommentar zu Adornos Ästhetischer Theorie?
Einerseits verweigert die Weise, wie Adorno seine systematischen Reflexionen entfaltet, je selbst kritisch befragt und vom Stand des Objekts aus fortwĂ€hrend revidiert und prĂ€zisiert, eine Festschreibung von Befunden. Die konstellative Schreibweise, die dieses dialektische Verfahren kunstvoll darbietet, erlaubt keine isolierte Interpretation einzelner Abschnitte oder Thesen. Das heißt aber andererseits nicht, dass jegliche Form einer Kommentierung unmöglich gemacht wĂŒrde. Weist doch bereits der Anspruch, mit dem die Ästhetische Theorie auftritt, sofern sie sich wesentlich als „Interpretation, Kommentar, Kritik“ versteht (448), auf die unverzichtbare begriffliche „Explikation“ (524) und „Entfaltung der Werke“ (507). Aufgabe philosophischer Deutung und Kommentierung ist es, einen Reflexionsprozess begrifflich auszubilden, den die Kunst in sich vollzieht und damit zu sagen, was diese, als unbegriffliche, selbst nicht sagen kann (113). Die Ästhetische Theorie trĂ€gt die Spannung „zwischen dem Nicht-sich-verstehen-Lassen und dem Verstanden-werden-Wollen“ aus, die laut Adorno „das Klima der Kunst“ kennzeichnet (448 – Herv. AE/ST), und sucht dem Verstanden-werden-Wollen gerecht zu werden. Soll ihr das gelingen, so muss sie unter sprachlicher Anschmiegung an die Kunst gleichwohl als Theorie verstĂ€ndlich sein. Sofern die Ästhetische Theorie philosophischer Kommentar zur Kunst und selbst kunstvolle Darstellung ist, fordert sie die BeitrĂ€ge dieses Bandes heraus, diese Spannung in den kommentierenden AnsĂ€tzen zu explizieren und fĂŒr ein Verstehen zu öffnen.
Die Schwierigkeiten, denen damit zu begegnen ist, sind von systematischem Gewicht. Im Folgenden werden sie zunĂ€chst in Adornos Denk- und Darstellungsform (II.) aufgesucht. Damit rĂŒckt die Editionslage (III.) in ein anderes Licht, zeigt sich doch, dass der Fragmentcharakter des Textes Ausdruck eines theoretischen Reflexionsprozesses ist. Die systematische Bedeutung der Textgestalt wird durch die Diskussion des philosophischen Programms (IV.) erhĂ€rtet, das auf eine dialektische Ästhetik hinauslĂ€uft. Im Zuge dessen adressieren wir die Rezeptionsgeschichte, fragen nach der Auswirkung prominenter Lesarten auf das VerstĂ€ndnis der Ästhetischen Theorie und visieren abschließend ihre ungebrochene Brisanz.

1.2 Denkbewegung und Darstellungsform

An einen Kommentar mag die Erwartung gerichtet sein, Begriffsdefinitionen zu leisten, eine systematisch stringente, widerspruchsfreie und vor allem terminologisch eindeutige Argumentation freizulegen sowie grundlegende theoretische Aussagen sowohl kontextuell zu erschließen als auch summarisch zu erklĂ€ren. Doch gegen einen solchem Modus kommentierender Auslegung sperrt sich die Denk- und Darstellungsweise von Adornos Ästhetischer Theorie. Keineswegs mangelt es dem Text an systematischer LuziditĂ€t oder begrifflicher Stringenz. Doch weder erstarrt Theorie hier zu einer Denkarchitektur auf dem Grundriss begrifflich fixierter Koordinaten, um ein in sich geschlossenes System zu konstituieren, noch lĂ€sst sich die Theoriebildung Adornos ĂŒber einen methodischen Ansatz erfassen, der ĂŒber begriffliche Ableitungen zu definitiven, d. h. zeitlosen, allgemeingĂŒltigen WahrheitsansprĂŒchen zu gelangen suchte.
Vielmehr verwirft Adorno dezidiert Konzeptionen einer Ästhetik als inadĂ€quat, die ein geschichtsloses Wertesystem zu etablieren trachten, sofern Ă€sthetische Kategorien allein in Rekurs auf den je spezifischen geschichtlichen Gehalt der konkreten GegenstĂ€nde zu bilden sind. „Ästhetik verlĂ€uft nicht in der KontinuitĂ€t wissenschaftlichen Denkens.“ (524 f.) Sein methodisches Vorgehen initiiert eine vielschichtige Denkbewegung, in der sich Ebenen der Reflexion ĂŒberlagern. Gerade darin wird Adornos Begriffsarbeit theoriebildend. Sie bewegt sich in steter Auseinandersetzung mit traditionalen Kategorien, BewertungsmaßstĂ€ben und Institutionalisierungen der Ästhetik als Disziplin, um eine abstrahierende, von den historisch-materialen PhĂ€nomenen „absehende“ Ästhetik in Frage zu stellen. Adorno kritisiert deren Begriffe dort, wo sie als zeitlose Invarianten auftreten, um sie fĂŒr eine reichere Reflexion auf die PhĂ€nomene der KĂŒnste, die Bedingungen Ă€sthetischer Erfahrung wie die Möglichkeit einer philosophischen Ästhetik zurĂŒckzugewinnen. So entfaltet sich ein Denken, das sich einerseits in negativem Rekurs auf bestehende Theorieformationen positioniert, andererseits der spezifischen Eigenlogik Ă€sthetischer GegenstĂ€nde zu folgen sucht. Es ist der postulierte „Vorrang des Objekts“ (166; AGS 6, 185 – 190), der immer wieder neu ansetzende Perspektivierungen verlangt und ĂŒber je unterschiedlich justierte Begriffsarrangements konstellative Dynamiken in Bewegung setzt, die von einem Begriffskern zeugen, d. h. einem Wahrheitsgehalt, der als solcher nicht diskursivierbar ist. So gilt es eine theoretische Sprache zu entwickeln, die die lebendige PotentialitĂ€t der Kunst im Medium philosophischer Begriffsbildungen zum Austrag kommen lĂ€sst. Gleich einem theoretischen Kristallisationsprozess, der vom Besonderen aus erst Allgemeines greifbar werden lĂ€sst und jenes nicht etwa diesem subsumiert. Ein solches Denken trĂ€gt sich in der Darstellungsform der Ästhetischen Theorie ab, die sich nicht als durchgĂ€ngiger Text mit einer festgelegten Laufrichtung darbietet, sondern ĂŒber die Fragmentarisierung und multiple Refiguration von Problemkomplexen in ihrer Form die Fixierung auf ein Sinnkontinuum unterlĂ€uft.
Die Frage der Darstellungsform, d. h. Adornos fortwĂ€hrendes Nachdenken ĂŒber eine angemessene Disposition der Materialien, steht stets in Analogie zur Reflexion auf die Ă€sthetische Eigenlogik der Kunstwerke. Das hat nichts mit einer Verlagerung der Philosophie ins Ästhetische zu tun, sondern ist Ausdruck des Anspruchs, der Eigengesetzlichkeit des Objekts folgend eine entsprechende philosophische Auseinandersetzungs- und Darstellungslogik zu entwickeln. Und so verlangt die Disposition der Ästhetischen Theorie – entsprechend der Textgestalt und Schreibweise –, „daß man das Ganze aus einer Reihe von Teilkomplexen montieren muß, die gleichsam gleichgewichtig sind und konzentrisch angeordnet, auf gleicher Stufe; deren Konstellation, nicht die Folge, muß die Idee ergeben.“ (Zit. n. Tiedemann/Adorno 1971, 541) Das von Adorno als „parataktisch“ (ebd.) bezeichnete Schreibverfahren zielt auf ein gleichgewichtiges und ‐berechtigtes Nebeneinander von Problemkomplexen, um eine unbegriffliche Ă€sthetische Wahrheit ĂŒber Begriffskonfigurationen zu Bewusstsein zu bringen. Dieser Versuch, das theoretisch Allgemeine in Hingabe an das je Besondere Ă€sthetischer GegenstĂ€nde zu fassen, reflektiert immanent die stĂ€ndige Gefahr abstrakter Theoriebildung. Ist theoretische Begriffsarbeit im Kontext einer philosophischen Ästhetik unverzichtbar, so bedarf sie der kritischen Einsicht in das GewalttĂ€tige begrifflicher Abstraktion. Dieser Spannung sucht Adorno durch eine dynamische, polyzentrische Textgestalt, die Ausdruck einer ebensolchen Beweglichkeit des Denkens ist, gerecht zu werden, ist es „doch ihre Anstrengung, wie sie sich zusammensetzt, mit Begriffen so gut, wie es nur geht, zu reparieren, was die Begriffe anrichten.“ (Adorno 1966–68, 19658; vgl. ND, 62)
In der Form der Darstellung besteht eine strukturelle Verwandtschaft zur Kunst: „Wie diese in jedem Werk ein Kraftfeld ist, so mĂŒssen in der Ästhetik die gleichwohl unvermeidlichen Allgemeinbegriffe zu dynamischen Konstellationen zusammentreten, in denen eine jegliche durch ihr VerhĂ€ltnis zur anderen sich spezifiziert und dadurch tendenziell den Anspruch auf Invarianz zurĂŒcknimmt, der jeder isolierten Kategorie innewohnt.“ (Adorno 1966–68, 19658) Nicht nur die Begriffe treten zu Konstellationen zusammen, auch die Problemkomplexe spezifizieren sich reziprok in einem variablen Zusammenhang, wodurch der vergegenstĂ€ndlichte Geist in einen „flĂŒssigen Aggregatzustand“ zurĂŒckversetzt wird (531).
Rekurse auf das Konzept des Kraftfeldes ziehen sich durch die gesamte Ästhetische Theorie und werden in systematischen Transpositionen akzentuiert. So treten spezifische Aspekte Ă€sthetischer Reflexion in einen Diskussionszusammenhang ein, der von verschiedenen Ansatzpunkten aus gefĂŒhrt wird. Diese intratextuellen Bezugsfelder adressieren zudem Auseinandersetzungen im Horizont anderer Schriften Adornos wie von ihm herangezogener Referenzquellen. Das stellt eine teppichhafte Begriffs- und Reflexionsverflechtung her, die von monadischen Komplexionen gleichsam ausstrahlt und ĂŒber die Verdichtung von Interferenzen theoretische PrĂ€zision gewinnt. Das heißt stets auch, musiktheoretisch formuliert, ein Thema in Variationen durchzuspielen und damit Tendenzen einzelner Momente in- und gegeneinander laufen zu lassen, um so systematische Zentrierungen auszudrĂŒcken.
Die parataktische Textdisposition bestimmt die Ästhetische Theorie insgesamt, aber ebenso die Koordination von Problemen innerhalb einzelner Abschnitte und reicht bis in die Strukturierung von Satz- und Wortfolgen hinein. Wir haben es mit einem multifokalen Schreibverfahren zu tun, das eine theoretische Vertiefung des Gedankens ĂŒber die Konstitution relationaler Bezugsfelder vornimmt. Die Schreib- und Darstellungsweise, gleich der Ă€sthetischen Form des Kunstwerks, bildet ein Kraftfeld und richtet sich gegen traditionelle Methodenideale und Denkmodelle, die ĂŒber die Antagonismen einer zerklĂŒfteten Welt hinwegtĂ€uschen. Adorno hat dies in Der Essay als Form in Rekurs auf Walter Benjamin formuliert. Das Wie der Darstellung ist entscheidend. Begriffe ĂŒber sich hinauszutreiben und „so darzustellen, daß sie einander tragen, daß ein jeglicher sich artikuliert je nach Konfigurationen mit anderen“, heißt Verzicht auf einen gesicherten Richtungssinn, um eine lebendige Interaktion zu gewinnen. „Als Konfiguration aber kristallisieren sich die Elemente durch ihre Bewegung. Jene ist ein Kraftfeld, so wie unterm Blick des Essays jedes geistige Gebilde in ein Kraftfeld sich verwandeln muß.“ (AGS 11, 21 f.) Dies ist die methodische Herausforderung, der sich die Ästhetische Theorie in der Exploration einer Denk- und Schreibform stellt, um der „Kunstfremdheit“ (Adorno 1961/62, 6370; 517) einer philosophischen Manie, PhĂ€nomene auf Immergleiches zurechtzustutzen, entgegenzutreten. Zu dynamisieren ist diesem Anspruch nach ebenso die Lesehaltung wie die Vollzugsweise der Theoriebewegung.
Die geforderte kritische „MobilitĂ€t des Gedankens“ (520; vgl. Adorno 1961/62, 6385) fĂŒhrt auf die programmatische Konzeption einer „dialektischen Ästhetik“ (siehe IV.), deren Begriffsbildungen die WidersprĂŒche innerhalb begrifflicher Setzungen exponieren. Doch die dialektische ZertrĂŒmmerung illusionĂ€rer IdentitĂ€tslogiken geht stets ein Risiko ein. „AffinitĂ€t zur offenen geistigen Erfahrung“, inklusive der Gefahr des Irrtums, „hat mit dem Mangel an jener Sicherheit zu zahlen, welchen die Norm des etablierten Denkens wie den Tod fĂŒrchtet.“ (AGS 11, 21) FĂŒr Adorno setzt diese mangelnde RĂŒckversicherung der offenen Systematik jedoch erst eine kritische Reflexion frei. Wenn er fĂŒr den Essay formuliert, dass sein KunstĂ€hnliches darin bestehe, dass das „Bewußtsein der NichtidentitĂ€t von Darstellung und Sache [
] jene zur unbeschrĂ€nkten Anstrengung“ nötige (AGS 11, 26), dann mag dies auf die Darstellungsform der Ästhetischen Theorie zurĂŒckfĂŒhren, deren Gesamtkomposition nichts mit Beliebigkeit zu tun hat. Deren offener, beweglicher Gedankengang bleibt nicht freischwebend, wenn er es vermag, sich konsequent an die Eigenlogik seines Gegenstandes zu binden: „Die Konsequenz seiner DurchfĂŒhrung aber, die Dichte des Gewebes trĂ€gt dazu bei, daß er trifft, was er soll.“ (AGS 6, 45) Die Darstellungsform der Ästhetischen Theorie zielt – hiervon zeugen die langjĂ€hrigen Umarbeitungsschritte – auf die systematische Anstrengung, den PhĂ€nomenen der Kunst gerecht zu werden. In einer Notiz hĂ€lt Adorno mit Blick auf die Endredaktion des Textes fest: „Hauptfehler meines Buches beim Stand vom 17. November 1961: zu abstrakt. Es darf kein Satz ĂŒbrig bleiben, der nicht die Vermittlungen zur konkreten Kunst aussprĂ€che. Dies wird ein Hauptdesiderat der endgĂŒltigen Redaktion sein.“ (Adorno 1961 – 69, 20685)
Nun könnte die Frage aufgeworfen werden, ob Adorno diesem Anspruch gerecht wird. Mag es doch so erscheinen, als habe die Vermittlung zu konkreten GegenstĂ€nden kĂŒnstlerischer Praxis allenfalls in Abbreviaturen Eingang in die Publikationsgestalt der Ästhetischen Theorie gefunden. Doch eingehende LektĂŒre macht offenkundig, dass in den Text unablĂ€ssig Referenzen auf konkrete GegenstĂ€nde eingeflochten sind. Die Theorieentwicklung lebt aus der Kunsterfahrung. Konstellativ laufen in der Ästhetischen Theorie FĂ€den aus einer FĂŒlle von EinzelbeitrĂ€gen Adornos zur Musik, Bildenden Kunst, Literatur und Architektur etc. zusammen bzw. spinnen sich auf diese aus.
Die Gewebestruktur hat, insbesondere angesichts des Redaktionszustands der Ästhetischen Theorie, Diskussionen darĂŒber provoziert, ob es sich hierbei um ein unfertiges Gebilde handle, das entsprechend keine stabile Referenzgrundlage fĂŒr eine Auseinandersetzung biete, oder ob sich eine stringente Denkbewegung ihren Weg bahne. Widmen wir uns...

Table des matiĂšres