RationalitÀt in der Islamischen Theologie
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RationalitÀt in der Islamischen Theologie

Band II: Die Moderne

Maha El Kaisy-Friemuth, Reza Hajatpour, Mohammed Abdel Rahem, Maha El Kaisy-Friemuth, Reza Hajatpour, Mohammed Abdel Rahem

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RationalitÀt in der Islamischen Theologie

Band II: Die Moderne

Maha El Kaisy-Friemuth, Reza Hajatpour, Mohammed Abdel Rahem, Maha El Kaisy-Friemuth, Reza Hajatpour, Mohammed Abdel Rahem

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Der vorliegende Sammelband behandelt Aspekte der RationalitĂ€t in der Moderne, wobei gegenwĂ€rtige Positionen der islamisch-rationalistischen Theologie untersucht werden. Die Struktur des Buches ist der Tatsache geschuldet, dass die sogenannte moderne Periode islamisch- rationalistischer Theologie keine festen Denkschulen ausgebildet hat. Es Ă€ußern sich vielmehr jeweils einzelne intellektuelle Denker, die zwar miteinander kooperieren, indem sie gewisse Grundlinien gemeinsam verfolgen, jedoch hauptsĂ€chlich unabhĂ€ngig voneinander forschen.

Auch wenn es aufgrund dieser Gegebenheit schwierig erscheint, moderne Entwicklungen der islamischen Theologie zu klassifizieren, lassen sich die rationalen Denkweisen der Moderne in drei Teilbereiche untergliedern: die neue Kal?m-Wissenschaft, das philosophische Denken, und die Menschenrechte.

Im ersten Teil behandeln die BeitrÀge jene Denker, denen es darum geht, den mittelalterlichen Kal?m unter Zuhilfenahme moderner Theorien, wie der historisch kritischen Methode und neuerer hermeneutischer Systeme neu zu beleben. Die BeitrÀge im zweiten Teil behandeln muslimische Philosophen, deren Forschungen sich auf Bereiche jenseits religiöser Themen erstrecken, wie islamische Ethik, Demokratie und SÀkularismus. Der dritte Teil des Bandes widmet sich jenen Denkern, die sich intensiv mit der Frage der Menschenrechte aus islamischem Blickwinkel befasst haben, wobei die BeitrÀge wiederum drei Themenbereiche behandeln: Rechte der Frauen, Toleranz und Interreligiöser Dialog.

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Informations

Éditeur
De Gruyter
Année
2022
ISBN
9783110586626
Édition
1

III Menschenrechtliche Themen

Die Frage der Apostasie im Islam – Rationale Behandlung von AdlabÄ« und El-ÊżAwwā

Mohammed Abdel Rahem

Einleitung

Die Schwierigkeit bei der Behandlung der meisten islamischen Fragen liegt u. a. darin, dass die verschiedenen islamischen Kontexte auf sehr unterschiedliche Erfahrungen zurĂŒckgehen und demzufolge sehr unterschiedliche Stellungen in Bezug auf die religiöse PrĂ€gung der Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt die Gesetze des jeweiligen Landes haben. WĂ€hrend das eine Land fortschrittliche Gesetzgebung auf dem Weg der Anerkennung des Pluralismus geleistet hat, erlebt das andere Land heftige Diskussionen ĂŒber moderne Begriffe wie Pluralismus, Demokratie, Freiheit, Muwāáč­ana (gleichberichigte BĂŒrgerschaft), etc. Hierzu kommen jene islamischen LĂ€nder, in denen die Gelehrten und Intellektuellen diese Begriffe zwar anerkennen und sie als nicht mit den islamischen Lehren in Widerspruch stehend erklĂ€ren, jedoch noch nicht so weit sind sie konkret in ihre Gesetze und LehrfĂ€cher umgesetzt zu haben.
Das Relevante ist hier die Auswirkung dieser verschiedenen Situationen und UmstĂ€nde auf die wissenschaftliche Bewegung eines jeden Landes bzw. eines jeden Kontextes. Eine Auswirkung, die sich nicht selten auf die Auseinandersetzung mit den offenbarten und den ĂŒberlieferten Texten erstreckt. Als historisches Beispiel dafĂŒr kann der bekannte Meinungsunterschied, der zwischen den កanafÄ«ten und MālikÄ«ten in Bezug auf die Argumentation mit dem Aងād-Hadith und dem Analogieschluss auftaucht, dienen.
BeschĂ€ftigen wir uns in diesem Rahmen mit der Frage der Ridda (Apostasie), dann scheiden sich die Geister. Man ist in großem Maße darĂŒber uneins, ob das Todesurteil die richtige islamische Bestimmung fĂŒr den Apostat ist. WĂ€hrend einige Intellektuelle die im Koran explizit betonte Glaubensfreiheit hervorheben und die damit mehr oder weniger in Widerspruch stehenden Vorgehensweisen in der islamischen traditionellen Praxis in Frage stellen, versucht eine Zahl der heutigen Theologen die fraglichen Überlieferungen des Propheten und die Praxen seiner Kalifen so zu interpretieren, dass sie mit der koranischen Auffassung in keinem Widerspruch stehen.
Nach den Ereignissen in Folge von Salmān RuĆĄdÄ«s Roman „The Satanic Verses“ (1988) wurden vereinzelt Hinrichtungen an anderen Personen durchgefĂŒhrt: So etwa im Jahre 2000 bei einem somalischen StaatsbĂŒrger. Der Gelehrte Maáž„mĆ«d Muáž„ammad áčŹÄha wurde im Sudan am 18. Januar 1985 offiziell wegen „erwiesener Apostasie“ hingerichtet. Wegen angeblichen Abfalls vom Glauben wurde die Ehe zwischen dem Ă€gyptischen Gelehrten NaáčŁr កāmid AbĆ« Zaid und seiner Frau im Jahre 1996 nach einem langen Gerichtsverfahren aufgelöst.
Der Ägypter Muáž„ammad SalÄ«m el-ÊżAwwā und der Syrer Muáž„ammad MunÄ«r AdlabÄ« sind zwei Intellektuelle, die in ihren Werken die Berechtigung fĂŒr ein Todesurteil bei Apostasie heftig bestreiten. Im Folgenden setzt sich die Untersuchung mit ihren Auffassungen hinsichtlich der heiligen sowie tradierten Texte, die sich fĂŒr oder gegen das Todesurteil des Murtad (Apostat) Ă€ußern, auseinander. Vorab wird ein Blick ĂŒber die traditionellen Meinungen der vier sunnitischen Rechtsschulen zum Thema Ridda geworfen.

1 Apostasie-Urteil in der frĂŒheren Literatur des islamischen Rechts – Überblick der vier sunnitischen Rechtsschulen in al-fiqh Êżalā l-maតāhib al-ArbaÊża von al-ÇŠazÄ«rÄ«

Unter diesem Punkt werden die verschiedenen Meinungen der vier sunnitischen Rechtsschulen nur kurz skizziert.1 Die Darstellung stĂŒtzt sich auf das Buch al-fiqh Êżalā al-maតāhib al-arbaÊża (Das islamische Recht nach den vier Schulen) von ÊżAbdul Rahman al-ÇŠazÄ«rÄ«, Beirut 1998. In fast allen Werken der vier Rechtsschulen gibt es ein spitzielles Kapitel ĂŒber den Murtad. Am Anfang des jeweiligen Kapitels gehen alle Rechtsgelehrten von der folgenden Überlieferung von Ibn ÊżAbbās aus und betonen die Todesstrafe des Murtad, dessen Ridda schon feststeht:
Ibn ÊżAbbās ĂŒberliefert, dass der Prophet Muáž„ammad sagte:
‏مَنْ ŰšÙŽŰŻÙ‘ÙŽÙ„ÙŽ ŰŻÙÙŠÙ†ÙŽÙ‡Ù ÙÙŽŰ§Ù‚Ù’ŰȘُلُوهُ‎
Wer seine Religion wechselt, den tötet!
FĂŒr die Feststellung der Ridda fĂŒhren sie eine Vielzahl von Voraussetzungen an, die in den Aussagen, Taten oder Überzeugungen des Murtad vorhanden sein mĂŒssen. Beispielsweise kann der Abfall durch die eindeutige Aussage anā uĆĄriku billāhi (Ich geselle Allah andere Götter bei) erfolgen, oder durch eine Behauptung, die den Unglauben ausdrĂŒckt, wie allahu ǧismun kal-aǧsām (Allah ist eine Substanz wie die anderen Substanzen) oder alÊżÄlamu qadÄ«m (die Welt existiert von Ewigkeit her) oder alÊżÄlamu bāqin Êżalā ad-dawām (die Welt besteht fĂŒr immer, ohne ein Ende zu nehmen). Der Abfall erfolgt auch durch eine Tat, die eindeutig dem Unglauben gleichkommt, wie das Verbrennen oder das leichtfertige Wegwerfen des Korans aus Verachtung. Dies gilt auch, wenn der Muslim sich vor Idolen niederwirft oder die Zauberei lernt und praktiziert, weil man bei der Zauberei einen anderen Namen außer dem Namen Gottes verherrlicht und die Vorherbestimmung nicht allein auf Gott zurĂŒckfĂŒhrt. Der Muslim wird als UnglĂ€ubiger beurteilt, wenn er die Existenz Gottes, seiner Engel oder das Prophetentum Muhammads leugnet. Nach AufzĂ€hlung solcher Beispiele hebt al-ÇŠazÄ«rÄ« den Konsensus aller Rechtsgelehrten darĂŒber hervor, dass der Abfall durch das Zeugnis zweier gerechter Zeugen festgestellt werden muss. Die Zeugen mĂŒssen darin ĂŒbereinstimmen, mit welcher Aussage oder Tat genau der Betroffene vom Islam abgefallen ist. In dies...

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