Klosterkirche
Schiff
Architektur
Allein schon die verschiedenen Funktionen, welche die Klosterkirche zu erfĂŒllen hat, macht deren Inneres Ă€usserst vielfĂ€ltig. PrimĂ€r ist sie die Kirche der hier ansĂ€ssigen Benediktiner und steht fĂŒr deren Kult zur VerfĂŒgung, dann ist sie die Wallfahrtskirche zur Schwarzen Madonna in der Gnadenkapelle und schliesslich auch noch Einsiedler Pfarrkirche, steht also fĂŒr die Messfeiern der Gemeinde zur VerfĂŒgung.
Der Besucher betritt das Innere durch die seitlich der TĂŒrme angeordneten beiden EingĂ€nge den Vorraum und steht dann diagonal neben der Gnadenkapelle. Diese steht im Zentrum des sogenannten Oktogons, also des Achtecks, das ungefĂ€hr das westliche Drittel der ganzen KirchenlĂ€nge ausmacht. Von der Gnadenkapelle geht ein mĂ€chtiges Pfeilerpaar aus, von dem sich die fĂ€cherartigen Gewölbespickel ausbreiten, die gegenĂŒber auf den acht Pfeilern ruhen. Seitlich sind Altarnischen angefĂŒgt, die sich dann ĂŒber die ganze LĂ€nge des Kirchenschiffs bis zum Chorbogen fortsetzen. Vom Oktogon gehen gegen den Chor hin auch schmale Seitenschiffe aus, die jedoch lediglich der Erschliessung dienen. Hinter den Pfeilern des Oktogons ist auch die schmale Empore angeordnet, die sich ĂŒber die Eingangsseite und anschliessend beidseits ĂŒber die ganze LĂ€nge der Kirche fortsetzt. Bei den Pfeilern im Kirchenschiff sind die LaufgĂ€nge zu eigentlichen Emporen ausgeweitet. Ebenso sind an der Chorbogenwand diagonal Emporen eingefĂŒgt, auf denen die beiden Orgeln stehen.
Gnadenkapelle
Die Gnadenkapelle steht gemĂ€ss Tradition an Stelle der Zelle Meinrads. Nach einem Brand im Jahr 1465 wurde die Kapelle am alten Ort wieder aufgebaut. Das heutige Aussehen verdankt sie dem erneuten Wiederaufbau im Jahr 1816. Die Kapelle war anlĂ€sslich des Franzoseneinfalls im Jahr 1798 abgetragen worden, um die Wallfahrt zu unterbinden. Dabei wurden die Steine der Verkleidung der Kapelle aus dem frĂŒhen 17. Jahrhundert, die nach dem Entwurf des Salzburger Domarchitekten Santino Solari gehauen worden waren, jedoch nicht zerstört. Stifter der Steinverkleidung der gotischen Kapelle war Markus Sitticus von Hohenems, Erzbischof von Salzburg. Das Gnadenbild war rechtzeitig geflĂŒchtet worden. Nachdem die Mönche 1803 die Madonna ins Kloster zurĂŒckgebracht hatten, diskutierte man ĂŒber einen Wiederaufbau der Kapelle oder als Alternative eine offene PrĂ€sentation des Gnadenbildes in der Kirche. In Erinnerung an die Klostergeschichte und damit an die erste Kapelle an Stelle der Zelle Meinrads wurde ein Wiederaufbau beschlossen. Auf diese erste Kapelle bezieht sich auch die Engelweihe. Diesem Thema sind auch die Wandmalerei an der Westwand, sowie an den Gewölben des Oktogons gewidmet.
Im westlichsten Teil der Klosterkirche, dem sogenannten Oktogon, steht die Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild, der Schwarzen Madonna von Einsiedeln. Die Kapelle steht gemÀss Tradition an Stelle der Zelle Meinrads und der ersten Klosterkirche aus dem 10. Jahrhundert.
Klosterbruder Jakob Natter plante den Wiederaufbau der Gnadenkapelle. Diese wurde dann wesentlich verkĂŒrzt und mit drei grossen neuen Ăffnungen versehen wiedererrichtet. Die Steinplatten aus Alpenkalk aus dem Alpthal und Findlingen aus der Gegend von Wollerau wurden dabei wiederverwendet. Die Architektur der Seiten-und der RĂŒckwand der Kapelle ist schlicht und lebt aus der Differenzierung der Steinfarben, weniger aus der PlastizitĂ€t der Architektur. Schlanke Pilaster und darĂŒber verkröpfte Gesimse bestehen aus dunklen Steinen, die von BĂ€ndern aus hellen Steinen begleitet sind. Mit einem freistehenden SĂ€ulenpaar und einem Dreieckgiebel ist die Hauptfront reicher instrumentiert. In den drei Nischen sind Reliefs mit Szenen aus dem Marienleben (Geburt Mariens, VerkĂŒndigung und Marientod) integriert. Reliefs und die Kapitelle, Werke des ZĂŒrcher Bildhauers Hans Conrad Asper, stechen von den dunklen Fassaden durch den hellen Farbton des Kalksteins ab. Auf der RĂŒckseite der Kapelle ist die Inschrift des Stifters der Verkleidung der Gnadenkapelle, Marcus Sitticus von Hohenems, Erzbischof von Salzburg eingelassen, darĂŒber dessen Wappen mit dem Steinbock, der auch bei einigen Kapitellen an den Kapellenfronten integriert ist. Auf der Balustrade der Kapelle stehen Heilige, die fĂŒr die wiedererrichtete Kapelle vom Tiroler Bildhauer Franz Christian Abart geschnitzt wurden. Auf der Eingangsseite links der hl. Meinrad, gegenĂŒber der hl. Adelrich, auf der RĂŒckseite die hll. Einsiedler Mönche Konrad und Benno.
Das Innere der Kapelle ist vollstĂ€ndig mit Stuckmarmor ĂŒberzogen. Ăber dem Altar steht in einer Wolkengloriole das Gnadenbild, umgeben von Votivgaben in Herzform.
Von der RĂŒckwand der Gnadenkapelle aus ĂŒberblickt man das Kirchenschiff. Auf das Oktogon folgt der Predigtraum mit der Kanzel.
In die Hauptfront der Gnadenkapelle sind drei Reliefs von Hans Conrad Asper eingelassen. Dargestellt sind Szenen aus dem Marienleben, hier die Geburt Mariens.
Das Gnadenbild von Einsiedeln, die Schwarze Madonna
Vermutlich bereits in der zweiten HĂ€lfte des 13.Jahrhunderts stand in der Kapelle, die an der Stelle der Zelle Meinrads errichtet worden war, eine Marienstatue. Zu dieser Zeit dĂŒrften die AnfĂ€nge der Wallfahrt nach Einsiedeln zu suchen sein, sodass die Statue zum Gnadenbild wurde. Beim Brand von 1465 verbrannte vermutlich das ursprĂŒngliche Gnadenbild von Einsiedeln, eine sitzende Madonna, sodass nach dem sofortigen Wiederaufbau der Kapelle eine neue Madonna in die Kapelle platziert werden musste. Dies ist eine stehende Madonna, die das Jesuskind auf dem linken Arm trĂ€gt. Da die Madonna weder Schleier noch Mantel trĂ€gt, muss man annehmen, dass sie von Anfang an als Bekleidungsmadonna gedacht war, was fĂŒr ein Gnadenbild nicht aussergewöhnlich ist. Zudem wird diese Vermutung durch den Umstand erhĂ€rtet, dass im Buch der GuttĂ€ter, in dem die bedeutenderen Spenden notiert wurden, schon frĂŒh Stoffspenden fĂŒr die Madonna genannt werden. Seit dem 17. Jahrhundert trĂ€gt sie das steife, ausladende Kleid mit langem Schleier. Die reiche Bekleidung, die Behang benannt wird, erinnert an die spanische Hoftracht dieser Epoche. Sie wird wĂ€hrend des Kirchenjahrs mehrfach gemĂ€ss den liturgischen Farben umgezogen. Zudem tragen sie und das Jesuskind Kronen und reichen Schmuck. Die dunkle Farbe ist zunĂ€chst auf Verrussung zurĂŒckzufĂŒhren, da in der engen Gnadenkapelle stets grosse Stifterkerzen brannten. Unter dem schwarzen Inkarnat (Bemalung der Hautpartien bei einer Skulptur) sind Reste der ursprĂŒnglich bunten Fassung erhalten. AnlĂ€sslich der RĂŒckkehr nach Einsiedeln im Jahr 1803 wurde die Madonna dann aufgefrischt und dabei schwarz bemalt, da die Pilger sich an diese Farbigkeit gewöhnt hatten. Dies wird durch entsprechende Berichte des Restaurators aus der Zeit um 1800 bestĂ€tigt. Die elegante Holzskulptur ist eine qualitĂ€tvolle Arbeit aus der Werkstatt oder dem Umkreis von Hans Multscher in Ulm und kann um 1460 datiert werden.
Der Raum ist mit einer flachen Kuppel ĂŒberwölbt. Vor dem Chor schliesslich öffnet sich der Raum zur Weihnachtskuppel hinauf. Diese ist als Kuppel in Form einer hochgezogenen Zitrone ausgebildet. Lediglich die auf die Kuppel aufgesetzte runde Laterne ĂŒberragt das Dach. Die im Grundriss abgeschrĂ€gten Pfeiler ermöglichen die Abfolge dieser drei ZentralrĂ€ume. In einem gegen aussen schlichten Grundriss entwickelt sich so im Innern ein Ă€usserst vielfĂ€ltiger Raum.
Das Gnadenbild von Einsiedeln ist eine Holzskulptur aus der Werkstatt Multscher in Ulm und kann um 1460 datiert werden. Vermutlich war sie von Anfang an gedacht mit Stoffen bekleidet zu werden.
Die Einsiedler Madonna wird spÀtestens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem sogenannten Behang, der sich an der Hoftracht des 17. Jahrhunderts orientiert, bekleidet. So steht sie in der Gnadenkapelle in einem goldenen Wolkenkranz.
Gewölbe
WĂ€hrend die Architektur der Kirche im Grundriss gut erfasst werden kann, verschmilzt der Raum durch die reiche Ausstattung zu einer Einheit. Bruder Caspar Moosbrugger erlebte die Vollendung seines Baues nicht mehr. Er starb Mitte 1723. Ein Jahr spĂ€ter erhielten die GebrĂŒder Cosmas Damian als Freskant und Egid Quirin Asam als Stuckateur, beide in MĂŒnchen, den Auftrag fĂŒr die AusschmĂŒckung des Rohbaus. Mit diesen beiden wurden wohl die zu dieser Zeit fĂ€higsten KĂŒnstler aus dem sĂŒddeutschen Raum beigezogen. Die Asam hatten schon mehrfach fĂŒr Benediktinerklöster gearbeitet, so vorher in Weingarten (Baden-WĂŒrttemberg). Stilistisch stehen die Asam am Ăbergang vom Barock zum Rokoko. Die Formensprache der Stuckaturen ist stark dem RĂ©gence verpflichtet. WĂ€hrend die Gurtbogen von repetitiven ...