PĂ€dagogische Psychologie
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PĂ€dagogische Psychologie

Erfolgreiches Lernen und Lehren

Marcus Hasselhorn, Andreas Gold, Marcus Hasselhorn, Wilfried Kunde, Silvia Schneider

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PĂ€dagogische Psychologie

Erfolgreiches Lernen und Lehren

Marcus Hasselhorn, Andreas Gold, Marcus Hasselhorn, Wilfried Kunde, Silvia Schneider

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Wie lernen Menschen und wie kann man ihnen dabei helfen? In diesem Lehrbuch werden Theorien und sie stĂŒtzende empirische Befunde dargestellt, auf deren Grundlage erfolgreiches Lernen und Lehren möglich ist. Dabei geht es um die allgemeinen und individuellen Voraussetzungen erfolgreichen Lernens und Lehrens sowie um die besonderen Herausforderungen, die aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden resultieren.FĂŒr die vorliegende 5. Auflage wurde das Werk umfassend ĂŒberarbeitet. Aufgrund der ungebremsten Entwicklungsdynamik der Forschung im Bereich der PĂ€dagogischen Psychologie des Lernens und Lehrens und in den entsprechenden Teilbereichen der Empirischen Bildungsforschung waren erhebliche Aktualisierungen und ErgĂ€nzungen vorzunehmen. Beibehalten wurde jedoch die grundlegende Struktur, also eine Aufteilung in die beiden Hauptteile "Lernen" und "Lehren".

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Informations

Année
2022
ISBN
9783170397842
Édition
5

Teil II Lehren

Nach dem Lernen nun zum Lehren. Ist es ĂŒberhaupt notwendig, dass wir uns eigens mit dem Lehren befassen? Und wenn ja, weshalb in dieser Reihenfolge? Geht das Lehren nicht eigentlich dem Lernen voran und setzt dieses ĂŒberhaupt erst in Gang? MĂŒsste man nicht zuerst ĂŒber Prinzipien und Methoden des Lehrens sprechen und anschließend die Lernerfolge der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler als Folge des Lehrens betrachten? Lehren gelingt nur, wenn die GesetzmĂ€ĂŸigkeiten des Lernens zuvor bekannt sind und wenn sich die LehrtĂ€tigkeit daran orientiert. Daher die in diesem Lehrbuch gewĂ€hlte Reihenfolge.
Das Auslösen und Optimieren von Lernprozessen ist das Ziel des Lehrens. Im zweiten Teil dieses Buches geht es um das komplexe Zusammenspiel von Lehren und Lernen und um die Beschreibung von Prinzipien und Methoden, die das erfolgreiche Lehren auszeichnen. Außer den konkreten Lehrmethoden und den ihnen zugrundeliegenden theoretischen Auffassungen ĂŒber das Lehren werden in den Kapiteln von Teil II auch Rahmenbedingungen und Besonderheiten des Lehrens behandelt:
5. Auffassungen ĂŒber Lehren
6. Methoden erfolgreichen Lehrens
7. Rahmenbedingungen des Lehrens
8. Besonderheiten des Lehrens
In Kapitel 5 werden – spiegelbildlich zu der in Kapitel 1 fĂŒr das Lernen gewĂ€hlten Vorgehensweise – begriffliche KlĂ€rungen vorgenommen und historische Entwicklungslinien nachgezeichnet, die zu den gegenwĂ€rtigen Auffassungen vom Lehren gefĂŒhrt haben. Unterricht gilt als das »KerngeschĂ€ft« von Schule, und »guter Unterricht« hat zum Ziel, verstĂ€ndnisvolle Lernprozesse auszulösen. Welche Dimensionen der UnterrichtsqualitĂ€t dabei wichtig und was die Voraussetzungen erfolgreichen Lehrens sind, wird aus der Perspektive der empirischen Lehr-Lern-Forschung behandelt.
In Kapitel 6 werden einzelne Methoden erfolgreichen Lehrens nĂ€her betrachtet. Es werden unterschiedliche Lehrmethoden und unterrichtliche Vorgehensweisen beschrieben, in einen theoretischen BegrĂŒndungszusammenhang gestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit beurteilt. Aussagen zur Wirksamkeit der Lehrmethoden und -strategien stĂŒtzen sich wiederum auf Ergebnisse der empirischen Lehr-Lern-Forschung. Die Darstellung der Lehr- und Unterrichtsmethoden ist dabei nicht normativ-prĂ€skriptiv im Sinne einer konkreten Methodenempfehlung fĂŒr die Unterrichtspraxis zu verstehen, sondern als systematischer Überblick der Methoden, die, empirisch belegt, verstĂ€ndnisvolles Lernen befördern können. Zur besseren Abgrenzung werden Unterschiede zwischen den Methoden besonders hervorgehoben. In der Unterrichtspraxis werden eher Mischformen und Kombinationen ĂŒberwiegen.
In Kapitel 7 werden Rahmenbedingungen des Lehrens betrachtet. Mit der Konzentration auf den schulischen Unterricht werden zugleich die besonderen gesellschaftlichen Erwartungen deutlich, die an die PĂ€dagogische Psychologie als Wissenschaft vom Lernen und Lehren herangetragen werden: eine Richtschnur zu geben bei den BemĂŒhungen um eine Verbesserung von Bildung und Erziehung. Zum erfolgreichen Lehren gehören viele Bausteine, so beispielsweise ein gutes Klassenmanagement, der zweckmĂ€ĂŸige Einsatz von Lernmedien und ein gerechtes Beurteilen und Bewerten von Lernfortschritten. Aber auch unabhĂ€ngig von solchen LehrtĂ€tigkeiten gibt es Bedingungen, die den Verlauf und den Erfolg schulischen Lernens beeinflussen. Dazu gehören etwa die SchulfĂ€higkeit eines Kindes zum Zeitpunkt der Einschulung und die Zusammensetzung einer Schulklasse, auf die ebenfalls in diesem Kapitel eingegangen wird. Differenzielle Aspekte des Lehrens werden in Kapitel 8 behandelt. Sie betreffen vor allem besondere unterrichtliche oder extracurriculare Maßnahmen, die sich an Teilgruppen von Lernenden richten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Möglichkeiten der Förderung individueller Lernvoraussetzungen, was den Bogen zu den Kapiteln des ersten Teils dieses Lehrbuches wieder spannt.
Lehren lernen. Kann man Lehren lernen? Burrhus Frederic Skinner, der bereits erwĂ€hnte einflussreiche und streitbare Lerntheoretiker, hat 1954 eine kleine Schrift mit dem Titel Die Wissenschaft vom Lernen und die Kunst des Lehrens veröffentlicht. Der Titel – nicht ohne Hintersinn gewĂ€hlt – war Programm und Provokation zugleich. Skinner paraphrasiert damit William James, einen der Pioniere der amerikanischen Psychologie, der am Ende des 19. Jahrhunderts in einer Vortragsreihe fĂŒr Lehrer die hochgesteckten Erwartungen seiner Zuhörer mit dem Hinweis dĂ€mpfte:
[
] man macht einen großen, einen sehr großen Fehler, wenn man glaubt, dass die Psychologie als Wissenschaft von den Gesetzen des Geistes die Möglichkeit bietet, aus ihr bestimmte Programme, Schemata und Lehrmethoden fĂŒr den unmittelbaren Gebrauch in der Schule abzuleiten. Psychologie ist eine Wissenschaft, und Lehren ist eine Kunst und Wissenschaften bringen niemals Kunst direkt aus sich hervor. (James, 1899/1900, S. 7)
Ähnliche Ansichten vertrat Eduard Spranger bei seinen Überlegungen zum »geborenen Erzieher« – so lautet ein bekannter Buchtitel des einflussreichen deutschen PĂ€dagogen aus dem Jahr 1958. Skinner allerdings war entschieden anderer Auffassung als die beiden. Auch das Lehren, so Skinner in der Tradition Edward Thorndikes (
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Kap. 1), sei eine Wissenschaft, und zwar im Wesentlichen die der angewandten Lernpsychologie. Skinner skizzierte aus dieser Überlegung heraus eine Technologie des Unterrichtens auf der Grundlage der operanten Konditionierung (
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Kap. 1.2). Wir teilen die Sichtweise, Lehren wissenschaftlich und nicht als »Kunst« zu betrachten, ohne allerdings Skinners behavioristische Lerntheorie und seine unterrichtstechnologischen Folgerungen zu ĂŒbernehmen.
Zum Lehrer wird man also nicht geboren. Dem wĂŒrde auch Hans Aebli, einer der wenigen Wissenschaftler, die in der Psychologie und in der PĂ€dagogik gleichermaßen Anerkennung gefunden haben, zustimmen. Aebli weist aber auf einen zusĂ€tzlichen Aspekt hin:
Lehrbegabung ist weder eine geheimnisvolle Naturanlage noch eine Wissenschaft, die man im Menschen aus dem Nichts aufbauen kann. LehrbefÀhigung baut sich aus elementaren Verhaltensweisen auf, die sich im Alltag entwickelt haben, und sie differenziert sich aus TÀtigkeiten heraus, die jeder Mensch im Kontakt mit seinen Mitmenschen an den Tag legt. (Aebli, 1983, S. 20)
Kompetentes Lehren knĂŒpft demnach an jene Verhaltensweisen an, die auch in natĂŒrlichen Interaktionssituationen zum Tragen kommen. Aebli hat mit diesem Hinweis den Anspruch verbunden, diese elementaren LehrtĂ€tigkeiten als didaktische Kernprozesse des Unterrichts zu betrachten, und die TĂ€tigkeiten des ErzĂ€hlens oder des Vorzeigens kognitionspsychologisch zu begrĂŒnden.
Professionelles unterrichtliches Handeln ist planvoll und strukturiert und zielt darauf ab, individuelle Lernprozesse bei den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern auszulösen, zu begleiten und zum Erfolg zu fĂŒhren. Solches Lehrerhandeln lĂ€sst sich mit wissenschaftlichen Methoden analysieren und rekonstruieren. Wichtiger noch: Die professionellen Kompetenzen, die solchem Handeln zugrunde liegen, lassen sich erlernen. Dass dennoch ein »kĂŒnstlerischer Restanteil« verbleibt, dass erfolgreiches Unterrichten nicht zwangslĂ€ufig aus der wissenschaftlichen Erkenntnis ĂŒber Lerntheorien und Lehrprinzipien folgt, ist Ausdruck der gegebenen Unterschiedlichkeit zwischen den Lehrenden, ihrer IndividualitĂ€t und ihrer KreativitĂ€t, jede pĂ€dagogische Situation in eigener Weise zu gestalten. Es ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel fĂŒhren und dass es meist nicht nur eine, sondern mehrere Methoden des Lehrens gibt, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Hinzu kommt, dass guter Unterricht allein den individuellen Lernerfolg noch nicht garantieren kann – die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mĂŒssen die gebotenen Lerngelegenheiten auch aktiv nutzen. Das muss man berĂŒcksichtigen, wenn wir ĂŒber »gute Lehre« und deren Resultate sprechen. So wie die Unterschiedlichkeit zwischen den Lernenden – den Adressaten der Lehre – stets mitbedacht werden muss. Dennoch lohnt es, den allgemeinen GesetzmĂ€ĂŸigkeiten erfolgreichen Lehrens nachzuspĂŒren.
Theorie einer Praxis. Die Frage, was gute Lehre ausmacht und auf welche Weise unterrichtliches Handeln den Wissensfortschritt der Lernenden begĂŒnstigen kann, ist so alt wie die Schule selbst. Die in Kapitel 6 vorgestellten Methoden und Strategien erfolgreicher Lehre reprĂ€sentieren den Ertrag einer anwendungsorientierten PĂ€dagogischen Psychologie und Empirischen PĂ€dagogik. Wir sehen die Aufgabe der PĂ€dagogischen Psychologie darin, das theoretische Wissen ĂŒber Lernen und Instruktion mit dem unterrichtspraktischen Handeln der Lehrenden zu verbinden. Dies gelingt dort, wo die theoretischen Konzepte pĂ€dagogisch handlungsleitend werden und wo das unterrichtspraktische Handeln reflexionsfĂ€hig und zur empirischen Forschungsfrage wird.
Die Herausforderungen und Probleme der pĂ€dagogischen Praxis sind vielfĂ€ltig. Das BedĂŒrfnis nach einer pĂ€dagogisch relevanten Theorie des Lehrens und Lernens ist deshalb nur allzu verstĂ€ndlich. Richard Mayer ist der Ansicht, dass das kognitionspsychologische Paradigma hierfĂŒr einen geeigneten Rahmen bietet. Deshalb sei es ein großer Vorteil, wenn Kognition und Instruktion, Lernen und Lehren, Psychologie und PĂ€dagogik unter dem Dach einer kognitiven PĂ€dagogischen Psychologie zusammenfĂ€nden:
Kurz gesagt sind Psychologie und PĂ€dagogik von beiderseitigem Nutzen. Zur Rolle der Psychologie in der PĂ€dagogik ist zu sagen, dass es nichts NĂŒtzlicheres fĂŒr die Praxis gibt, als eine gute Theorie. Zur Rolle der PĂ€dagogik in der Psychologie ist zu sagen, dass es nichts NĂŒtzlicheres fĂŒr die Theoriebildung gibt, als ein gutes praktisches Problem. (Mayer, 2001, S. 87)
Am Mangel an »guten praktischen Problemen« im Bereich des Lehrens und Lernens sollte Mayers Ausblick jedenfalls nicht scheitern. Es gibt genug davon.

5 Auffassungen ĂŒber Lehren

Es gibt sehr unterschiedliche theoretische Auffassungen ĂŒber das Lehren. Auf den ersten Blick wirken die Unterschiede so grundsĂ€tzlich, dass den jeweiligen Auffassungen gĂ€nzlich unterschiedliche Menschenbilder zugrunde zu liegen scheinen. Oft sind sie aber nur kĂŒnstlich ĂŒberhöht, um die eigene Lehrphilosophie möglichst prĂ€gnant zu positionieren. Diametral entgegengesetzte Auffassungen ĂŒber das Lehren werden in Kapitel 5.1 in ihren GrundzĂŒgen dargestellt. Auf der einen Seite wird unter dem Primat der Instruktion die Anleitungs-, Darbietungs- und Steuerungskomponente der Lehrperson besonders hervorgehoben, auf der anderen Seite wird fĂŒr offene, problemorientierte und entdeckenlassende Lerngelegenheiten plĂ€diert. Die Schlagworte von der »direkten« und der »indirekten« Instruktion bzw. von den »gegenstandsorientierten« und den »konstruktivistischen« AnsĂ€tzen werden hĂ€ufig verwendet, um diese Unterschiede hervorzuheben. Theorien und Modelle des Lehrens sind in der Allgemeinen Didaktik und im Zuge der empirischen Lehr-Lern-Forschung auch in der PĂ€dagogischen Psychologie entwickelt worden. Die pĂ€dagogisch-psychologischen Theorien beschreiben und erklĂ€ren die Wirksamkeit von Unterricht. Sie fußen auf den in Kapitel 1 beschriebenen behavioristischen, kognitivistischen oder konstruktivistischen Grundauffassungen von Lernen.
Welches die QualitĂ€tsmerkmale guten Unterrichts sind, wird in Kapitel 5.2 behandelt. Dabei geht es nicht um konkrete Lehrmethoden wie spĂ€ter in Kapitel 6. MethodenĂŒbergreifend werden vielmehr Prinzipien unterrichtlichen Handelns dargestellt, die geeignet sind, verstĂ€ndnisvolles Lernen zu befördern. Die meisten Systematisierungen benennen in großer Übereinstimmung die folgenden Dimensionen der UnterrichtsqualitĂ€t: Maßnahmen (1) zur kognitiven Aktivierung der Lernenden, (2) zur konstruktiven UnterstĂŒtzung der individuellen Lernprozesse sowie (3) zur effizienten KlassenfĂŒhrung, in deren Folge es zur Maximierung der effektiven Lernzeit kommt.
Auf die Lehrperson kommt es also an! Lehrerinnen und Lehrer selbst werden zum Gegenstand der Betrachtung in Kapitel 5.3. Welche professionellen Kompetenzen werden benötigt, um so zu unterrichten wie in Kapitel 5.2 beschrieben? Wenn Unterricht das KerngeschĂ€ft von Schule ist, was mĂŒssen Lehrpersonen dann wissen und können, um dieses GeschĂ€ft möglichst erfolgreich zu betreiben? Eine persönlichkeitszentrierte Sichtweise hat lange Zeit die empirische Lehr-Lern-Forschung dominiert. Im Experten-Paradigma (Bromme, 1997, 2008) hat das seinen sichtbaren Ausdruck gefunden: der Lehrer als Experte fĂŒr Lehren und Lernen in der Schule. Genauso kontrovers wie zu William James’ Zeiten wird auch heute noch die Frage diskutiert, ob die besonderen Kompetenzen der guten Lehrperson eher Folge ihres angeborenen Talents oder einer qualifizierten Ausbildung sind. Mit Verweis auf empirische Studien halten wir die zweitgenannte These fĂŒr die zutreffendere. Es wird dargestellt, welche Kernelemente professionellen Wissens, welche individuellen Werthaltungen und motivationalen Überzeugungen und welche Kompetenzen der Selbstregulation dem professionellen Handeln von Lehrpersonen zugrunde liegen.
Nicht in einem eigenen Gliederungspunkt behandelt wird die seit einiger Zeit unter dem Schlagwort Neurodidaktik diskutierte Thematik des »hirngerechten« Lehrens und Lernens (Korte, 2009; Roth, 2013; Roth & Koop, 2015; Spitzer, 2007). Die in diesem Lehrbuch vorgestellten Modelle und Methoden des Lehrens stehen in der Tradition der empirischen Lehr-Lern-Forschung der PĂ€dagogischen Psychologie. Sie beziehen allgemein- und entwicklungspsychologische und auch neurowissenschaftliche Erkenntnisse ĂŒber Le...

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