Ethik
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Rochus Leonhardt

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Ethik

Rochus Leonhardt

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Ethik ist eine wissenschaftliche Disziplin, in der die Frage nach dem moralisch richtigen Handeln des Menschen erörtert wird. Obwohl sie also keine spezifisch theologische Wissenschaft ist, begegnet sie im Spektrum der theologischen FĂ€cher als eine Teildisziplin der Systematischen Theologie. Dies liegt daran, dass der christliche Glaube auch eine lebens- und damit handlungsorientierende Bedeutung hat.Das Lehrbuch des Leipziger Theologen Rochus Leonhardt widmet sich in einem ersten Teil der Etablierung der Ethik als einer philosophischen Disziplin und fragt nach der Spezifik der theologischen Ethik. Ein zweiter Teil thematisiert zentrale biblische Bezugstexte und Leitbegriffe der christlichen Ethik und stellt maßgebliche Ethik-Typen vor. Der dritte Teil behandelt wichtige individual- und sozialethische Themen. Leitend ist dabei die Orientierung an den rechtfertigungstheologischen Grundeinsichten Martin Luthers.[Ethics]Ethics is a philosophical discipline whose issue is morally right and wrong in human actions. Although it is therefore not a specifically theological academic discipline, it is encountered in the spectrum of theological subjects as a sub-discipline of systematic theology. This is due to the fact the Christian faith also gives an orientation for the life and actions of human beings.The textbook of the Leipzig theologian Rochus Leonhardt consists of three parts. The first part treats the establishment of ethics as a philosophical discipline and the specifics of theological ethics. A second part deals with central biblical reference texts and guiding concepts of Christian ethics and presents authoritative types of ethics. The third part deals with important issues of individual ethics and social ethics. The guiding principle here is the orientation to Martin Luther's theological insights on justification.

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Informations

Année
2019
ISBN
9783374059256

1.
ZU BEGRIFF UND ENTSTEHUNG DER (CHRISTLICHEN) ETHIK

In diesem ersten Hauptteil wird zunĂ€chst erlĂ€utert, was im vorliegenden Lehrbuch unter Ethik im Allgemeinen verstanden wird (1.1). Diese ErlĂ€uterung vollzieht sich so, dass die Bedeutungen der Wörter Ethik und Moral jeweils bestimmt und dadurch voneinander abgegrenzt werden (1.1.1). Das dabei erzielte Ergebnis wird dann die Frage nach dem VerhĂ€ltnis von Moral und Recht aufwerfen, die ebenfalls einer KlĂ€rung zugefĂŒhrt wird (1.1.2). Ausgehend von der Feststellung, dass die Unterscheidung von Recht und Moral die Möglichkeit einer moralisch fundierten Kritik geltenden Rechts sichert, wird schließlich der fĂŒr solche Kritik regelmĂ€ĂŸig herangezogene Begriff des Naturrechts genauer erlĂ€utert (1.1.3).
In einem zweiten Schritt (1.2) werden die HintergrĂŒnde der Entstehung der Ethik als einer philosophischen Disziplin dargestellt (1.2.1/1.2.2), gefolgt von einigen Hinweisen ZU ARISTOTELES (384–322 v. Chr.), in dessen praktischer Philosophie sich der Durchbruch zur Etablierung einer selbstĂ€ndigen philosophischen Ethik und ihrer wirkungsgeschichtlich bedeutsamen (teilweise auch in diesem Lehrbuch rezipierten; vgl. 3.0) internen Gliederung manifestiert (1.2.3).
An dritter Stelle (1.3) wird zunĂ€chst entfaltet, was speziell unter christlicher Ethik zu verstehen ist (1.3.1). Damit sind die AusfĂŒhrungen dieses Kapitels beim eigentlichen Thema dieses Buches angekommen, nĂ€mlich bei der Ethik als einer Teildisziplin der (Systematischen) Theologie. Wie sie konkret profiliert ist, wird sowohl im Blick auf das biblische Fundament des christlichen Glaubens (1.3.2) als auch in wissenschaftssystematischer Hinsicht erlĂ€utert (1.3.3); dabei geht es sowohl um die enzyklopĂ€dische Verortung der Ethik in der christlichen Theologie als auch um die KlĂ€rung des VerhĂ€ltnisses der theologischen zur philosophischen Ethik.

1.1 BEGRIFFSKLÄRUNGEN

Auf die Frage nach den Differenzen im Gebrauch der Wörter Ethik und Moral (1.1.1) geben unterschiedliche Zeitgenossen erfahrungsgemĂ€ĂŸ verschiedene Antworten. Ähnliches gilt fĂŒr die Frage nach dem VerhĂ€ltnis von Moral und Recht (1.1.2); auch hier gibt es im Blick auf eine sachgerechte VerhĂ€ltnisbestimmung ganz unterschiedliche landlĂ€ufige Auffassungen. Im Blick auf die Profilierung des in der vorliegenden Darstellung verwendeten Ethik-Begriffs soll an diesen Punkten ein wenig Klarheit geschaffen werden. Schließlich (1.1.3) ist auf den Begriff des Naturrechts einzugehen, in dem sich das komplexe VerhĂ€ltnis von Moral und Recht gleichsam verdichtet.

1.1.1 ETHIK UND MORAL

ZunÀchst ist festzuhalten, dass die Wörter Ethik und Moral im Blick auf ihre Etymologie (Wortherkunft) im Prinzip dasselbe bedeuten. Beim Wort Ethik handelt es sich um ein auf das griechische
(ēthos) oder
(Ă©thos) zurĂŒckgehendes Fremdwort. Beide Wörter bedeuten gemeinsam Gewohnheit oder Sitte. Das Wort
(ēthos) kann darĂŒber hinaus noch als Wohnort und auch als Charakter ĂŒbersetzt werden. Das Wort Moral geht zurĂŒck auf das lateinische mos, das sowohl fĂŒr Sitte als auch fĂŒr Charakter stehen kann und damit die Bedeutungen von
(ēthos) und
(Ă©thos) im Wesentlichen vereint. – Die aufgewiesene BedeutungsidentitĂ€t in etymologischer Hinsicht verweist darauf, dass einer Differenzierung im Wortgebrauch eine terminologische Entscheidung zugrunde liegt.
Als Grundlage einer solchen Entscheidung kann zunÀchst die Tatsache gelten, dass der Philosoph ARISTOTELES den Bereich des »Sittlichen«
1/tà ēthiká), also die Gesamtheit derjenigen Dinge, die Gewohnheit, Sitte und Brauch betreffen, als Gegenstand einer eigenen Wissenschaft verstanden und dieser Wissenschaft die Bezeichnung
(ēthikĂš theorĂ­a) gegeben hat.2 In Anlehnung an diese Benennung gilt Ethik als Ausdruck fĂŒr jenen Teil der Philosophie, der sich mit dem menschlichen Handeln befasst, und ARISTOTELES gilt als erster programmatischer Vertreter der Ethik als Wissenschaft (vgl. 1.2.3). In der lateinischsprachigen Tradition kam es dann, neben einer Übernahme des griechischen Ausdrucks in latinisierter Form (ethica),3 zu der Wortbildung Moralphilosophie (philosophia moralis); damit bezeichnete namentlich der römische Politiker und Philosoph MARCUS TULLIUS CICERO (106–43 v. Chr.) die philosophisch-wissenschaftliche Behandlung des »Sittlichen« (de moribus).
»[Q]uia pertinet ad mores, quod
[ēthos] illi vocant, nos eam partem philosophiae de moribus appellare solemus, sed decet augentem linguam Latinam nominare moralem.« (Cicero, De fato/Über das Schicksal, 6 f.: 1,1)
»[D]a sich dieser Teil der Philosophie mit den mores – die Griechen sprechen von ĂȘthos – befasst, verwenden wir fĂŒr ihn gewöhnlich die Bezeichnung de moribus [ĂŒber Charakter und Sitten]; doch wĂŒrde es meinem Bestreben nach einer Erweiterung der lateinischen Sprache entsprechen, ihn moralis zu nennen.« (Übersetzung: PAOLA CALANCHINI)
Das bisher AusgefĂŒhrte ist im Folgenden zusammengefasst.
Bezeichnungen der
wissenschaftlichen
(philosophischen) Disziplin
Gegenstand der
wissenschaftlichen
(philosophischen) Disziplin
ARISTOTELES
(ēthikù theoría)
das menschliche Handeln – die Gesamtheit derjenigen Dinge, die Gewohnheit, Sitte und
Brauch betreffen: (ta ēthiká); mores, quod
[ēthos] illi vocant
Lateinische Tradition
Ethica
CICERO
Philosophia moralis/de moribus
Vor diesem Hintergrund legt es sich nahe, unter Ethik (oder Moralphilosophie) diejenige wissenschaftliche Disziplin zu verstehen, die die Moral zum Gegenstand hat. Unter Moral wird dabei das gelebte Ethos verstanden: die Gesamtheit der das menschliche (Zusammen-)Leben in einem bestimmten Kontext bestimmenden Gewohnheiten, Sitten oder BrÀuche, kurz: das menschliche Handeln, sofern es von bestimmten Werthaltungen getragen ist.
In diesem Sinne kann auch »das Ganze der moralischen Einstellung und des moralischen Verhaltens eines Menschen« als dessen Ethos bezeichnet werden.4
Die skizzierte terminologische Entscheidung hat sich in einer prĂ€gnanten und viel rezipierten Formulierung des deutschen Soziologen und Systemtheoretikers NIKLAS LUHMANN (1927–1998) niedergeschlagen; LUHMANN versteht die Ethik als eine »Reflexionstheorie der Moral«.5 Diese Definition impliziert freilich eine hier kurz zu skizzierende ...

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